Den Bürgermeistersessel wieder erklimmen und die neun Mandate halten – dieses Ziel setzt sich die Liste Hedi Wechner bei den Gemeindewahlen 2022. Beim gemeinsamen Pressegespräch am 14. Dezember 2021 in der Zone Wörgl verkündeten Bürgermeisterin Hedi Wechner, SPÖ-Stadtparteiobmann Christian Kovacevic und Stadtrat Ing. Emil Dander vom UFW, das 2016 mit der Wechner-Liste fusionierte, auch diesmal mit einer parteifreien, unabhängigen Liste anzutreten.
„Gemeindearbeit endet nicht mit der Legislaturperiode. Ich möchte die begonnene Arbeit fortsetzen“, erklärte Bgm. Hedi Wechner und wie auf laufende Projekte wie Fußgängerzone, Schulbau, Stadtentwicklung & Raumpotential-Analyse sowie das ganzheitliche Verkehrskonzept hin.
„Die SPÖ Ortsgruppe hat sich nach eingehender Diskussion einstimmig für eine Unterstützung der amtierenden Bürgermeisterin ausgesprochen“, erklärte Stadtparteiobmann Kovacevic. 2016 verdreifachte die Liste Hedi Wechner die 3 SPÖ-Mandate der vorangegangenen Legislaturperiode auf neun Sitze im 21köpfigen Wörgler Gemeinderat. Kovacevic will vor allem „begonnene Projekte im Sozialbereich umsetzen“ und nennt als Schwerpunktthemen die ärztliche Versorgung und leistbares Wohnen – besonders da wolle man Akzente setzen. „Wörgl braucht Stabilität und Kontinuität und keine Experimente“, so Kovacevic.
„Die Zusammenarbeit in den vergangenen 6 Jahren war gegenseitig befruchtend und mehr als konstruktiv“, zog STR Ing. Emil Dander Bilanz, der seit 24 Jahren in der Wörgler Kommunalpolitik tätig ist – viele Jahre davon als Verkehrsreferent. Man wolle den „gemeinsamen Weg weitergehen“, mit einer großteils gleichen Mannschaft, und den 2016 geschlossenen Pakt erneuern.
Unter den Schlagworten „unabhängig, kompetent und sozial“ sei die Liste „für alle offen. Viele Leute gehören weder einer Partei noch einer Bewegung an“, so Hedi Wechner, die selbst nach wie vor SPÖ-Mitglied ist, aber die Unabhängigkeit von Parteipolitik betont. Das unterstreiche, dass die Liste Wechner der SPÖ die gesamten Wahlkampfkosten des vergangenen Gemeinderatswahlkampfes zurückerstattet habe: „Dazu haben alle Fraktionsmitglieder beigetragen. Wir haben Geld für diesen Wahlkampf angespart und sind jetzt auch finanziell unabhängig, erhalten weder Landessubventionen noch Sponsorgelder“, betonte Wechner, die den Wahlkampf kurz halten will: „6 Wochen Intensivwahlkampf sind genug. Unsere Liste ist im Groben bereits fertig.“ Personen wie Wahlkampfthemen werde man ab Mitte Jänner öffentlich präsentieren.
„Ein Bürgermeister hat Parteipolitik hintan zu stellen“, erklärte Dander. Es gehe darum, für Wörgl zu arbeiten und man versuche, „nachvollziehbare Sachpolitik“ zu betreiben. „Neun Mandate sind nicht die absolute Mehrheit und wir werden wieder bestrebt sein, Partner zu finden“, erklärte Wechner und will jetzt noch offenlassen, ob die bestehende Arbeitsübereinkunft mit der FWL erneuert werden soll. Bisher habe man gut zusammengearbeitet, aber: „Neue Karten – neues Spiel, wir werden das nach der Wahl besprechen“, lässt sie noch keine Präferenzen erkennen. Wieder mit im Team ist Mag. Gabi Madersbacher, sie werde sich auch wieder fürs Kulturressort zur Verfügung stellen.
Obwohl das Wahlprogramm erst im Jänner vorgestellt wird, gab Wechner schon einen Ausblick auf künftige Prioritäten: „Klimawandel und Nachhaltigkeit werden uns beschäftigen, damit müssen wir uns intensiv auseinandersetzen. Es wird keine Wunder geben mit uns, aber wir müssen der Realität ins Auge blicken.“ Wahlversprechen werde sie keine machen – denn diese seien „gefährlich“. Es gehe darum, Notwendigkeiten zu erkennen, und diese liegen in der Kinder- und Altenbetreuung, im Schulbau und in der technischen Infrastruktur wie Straßen. Alles darüber hinaus sei „sehr schön, wenn es finanziell machbar ist.“ Als Notwendigkeit werde auch die Einstellung eines Nachhaltigkeitsbeauftragen angesehen, der mit Fachwissen im Baubereich angesiedelt werden soll. „Wir haben bereits diesen Sommer die 17 Nachhaltigkeitsziele beschlossen“, erklärte Kovacevic. Damit sei der künftige Weg bereits vorgezeichnet.
Was das ganzheitliche Verkehrskonzept angeht, werde dieses nicht wie verlautbart im Dezember öffentlich vorgestellt, sondern erst im nächsten Jahr. Das Verkehrskonzept sei fertig, man wolle aber noch die Ergebnisse der Raumpotential-Analyse drüberlegen. „Wir sind bei beiden Projekten im Finale. Nach den Feiertagen folgt die Behandlung im Ausschuss und im Februar-Gemeinderat wird das Konvolut öffentlich vorgestellt, das Wörgl in vielen Bereichen prägen wird“, so Dander. Einbezogen sich Untersuchungen von VVT und VCÖ sowie eine Mobilitätsstudie des Regionalmanagements. Aufgrund der umfangreichen Materie werde „die Quintessenz daraus präsentiert“, wobei man mit Anrainer-Reaktionen in allen Bereichen rechne.
Auf die Frage, ob die Entscheidungen rund ums WAVE die Wahl beeinflussen würden, meinte Bgm. Wechner, dass dies nur eine untergeordnete Rolle spiele. Nur 27 % der Wörgler hätten das Bad genützt. Eine Volksbefragung mit Empfehlungscharakter sei auch nicht mit einer Wahl vergleichbar. Hätte bei einer Volksbefragung die Mehrheit der Wörgler Bevölkerung fürs Wave gestimmt, hätte man über den Erhalt nachdenken und die nötigen Schulden aufnehmen müssen. Was die weitere Verwendung des Grundstücks nach nun erfolgter Schließung des Erlebnisbades betrifft, habe darüber der Gemeinderat zu entscheiden. Wechner zurrte ihre Vorstellung so fest: „Ein produzierender Betrieb mit über 200 Mitarbeitern und einem Jahresaufkommen an Kommunalsteuer von 250.000 Euro.“ „Und kein Parkplatz oder Lager für Baumaschinen“, ergänzte Dander.