Wörgls Wahlkampf bekommt im Finale einen „Vorstadt-Weiber-Touch“ – der Intrigendschungel der ORF-Soap könnte für die anonyme Flugblatt-Aktion anstandslos als Vorbild durchgehen, die in der Nacht von Mittwoch auf den Unsinnigen Donnerstag so ziemlich flächendeckend im Stadtgebiet und unbegrenzt via „social media“-Posts durchgezogen wurde. Angeschüttet wird Roland Ponholzer. Von einer anonymen „besorgten Bürgerin und ehemaligen Mitarbeiterin der Firma Stapf“. Dazu kann gleich noch eine ORF-Serie bemüht werden: „Fakt oder Fake?“ In diesem Fall: Fake!
„Was hier verbreitet wird, ist vollkommener Blödsinn – so nach dem Motto, wird schon was hängenbleiben. So einen Wahlkampf wie hier mit solch einer Schmutzkübelkampagne hab ich auch noch nie gesehen“, erklärt der nicht aus Wörgl stammende Rechtsanwalt Dr. Walter Rupprechter von der Kanzlei Hochstaffl & Rupprechter, der beauftragt wurde, den Vorfall rechtlich hinsichtlich des Tatbestandes der üblen Nachrede und der Kreditschädigung zu prüfen und dagegen vorzugehen.
Unter dem Titel „Die Wahrheit über Roland Ponholzer“ werden unrichtige Behauptungen und Anschuldigungen aufgestellt, die eben nicht der Wahrheit entsprechen. „Diese gezielte Aktion ist politisch motiviert. In einer Nacht- und Nebelaktion wurden die Flugblätter in Postkästen auch in Häusern verteilt. Da steht eine Organisation dahinter, nicht eine Einzelperson“, erklärt Horst Moser, Kandidat der Liste „Wir für Wörgl. – Liste Roland Ponholzer“. Seit Monaten werde unterschwellig gegen Ponholzer agitiert.
„Als Roland Ponholzer die Firma Stapf 1996 übernommen hat, waren wir alle sehr froh. Sonst hätte den Betrieb ein Konkurrent aufgekauft, der nur am Namen und am Kundenstock interessiert war, und wir wären alle auf der Straße gestanden“, erklärt Ingrid Ortenburger, die ab 1978 bis zur Pension 24 Jahre später im Betrieb beschäftigt war. „Wir sind auch nie genötigt worden, Ponholzer im Wahlkampf 1998 zu unterstützen oder Mitglied bei einer Partei zu werden. Das sind alles Unterstellungen, die nicht den Tatsachen entsprechen“, so Ortenburger.
Nach der Übernahme wuchs die Belegschaft von 26 Personen auf über 100. „Alle Mitarbeiter wurden bei der Übernahme mit übernommen“, erklärt Emine Navruz, ebenfalls ehemalige Stapf-Mitarbeiterin. Der Mitarbeiterstand wurde nach dem Brand 2002 wieder reduziert, das Unternehmen wickelte einen Ausgleich ab. „Die Behauptung, dass Roland Ponholzer die Firma Stapf in Konkurs gehen ließ, ist falsch. Alle Lohnansprüche wurden zu 100 % bezahlt“, teilt Rechtsanwalt Rupprechter mit. Auch der Vorwurf, dass „Billigarbeiter“ eingestellt wurden, entbehre jeder Grundlage, die Löhne waren kollektivvertraglich geregelt. Mit dem Stapf-Verkauf 2014 hat sich Roland Ponholzer vollständig aus dem Unternehmen zurückgezogen.
Die Schmutzkübel-Kampagne kommt unterdessen nicht nur bei Ponholzer-Anhängern schlecht an. Zu verurteilen sind derart feige Untergriffe auch im Hinblick auf die künftige politische Zusammenarbeit im Gemeinderat – sie vergiften das Klima.
„Wir lassen uns von so etwas nicht von unserem Weg abbringen“, sind sich Ponholzer und die KandidatInnen seiner Liste einig. Beim Wahlkampf-Endspurt am Samstag, 26.2.2022 beim Infostandl vor dem CityCenter ab ca. 9:30 Uhr wird dann übrigens auch gleich der Geburtstag des Spitzenkandidaten gefeiert.