In der ersten Gemeinderatsitzung der neuen Legislaturperiode standen Preisanpassungen bei Gebühren und Tarifen auf der Tagesordnung. Während bei den Seniorenheimtarifen einer Erhöhung laut Vorgabe des Landes um rund 3 % einstimmig stattgegeben wurde, enthielten sich die Grünen bei der Beschlussfassung der Preiserhöhungen bei Wasser-, Abwasser- und Abfallgebühren entsprechend der Indexerhöhung ums rund 3,25 %.
„Die Bevölkerung ist aufgrund der aktuellen politischen Situation mit massiver Verteuerung konfrontiert. Für uns ist nicht ersichtlich, ob Einsparungen möglich sind“, begründete GR Iris Kahn die Stimmenthaltung der beiden Grünen Mandatare. Begründet wird die Indexanpassung von den Wörgler Stadtwerken mit der Deckung der Fixkosten dieser Wirtschaftsbereiche. „In der Gebührenerhöhung sind auch variable Kosten enthalten – die Unterlagen widersprechen sich“, wandte Vizebgm. MBA Roland Ponholzer ein. Worauf Stadtwerke-Geschäftsführer Reinhard Jennewein die Gebührenkalkulation erläuterte: „Gemäß dem Gemeinderatsbeschluss vom Jahr 2000 werden die Gebühren jährlich an den Verbraucherpreisindex angepasst. Die Gebühren sind Fixkosten-getrieben. Für Wasser und Kanal fallen jährlich 1,3 Millionen Euro Fixkosten an, wir verteilen jährlich eine Million Kubikmeter Trinkwasser“, so Jennewein. In den Kostenblöcken der Gebührenkalkulation seien kollektivvertragliche Lohnerhöhungen mit 4 % ebenso enthalten wie eine Berücksichtigung der jährlich steigenden Materialkosten.
Der Wasserzins steigt pro Kubikmeter ab 1. April 2022 von 1,4042 Euro brutto auf 1,4498 Euro. Die Kanalbenützungsgebühr brutto von 2,1695 auf 2,2400 Euro. In diesen Preisen sind 10 Mehrwertsteuer enthalten. Die Oberflächenentwässerungsgebühr (von 5,6987 auf 5,8838 Cent pro Quadratmeter und Monat)wird ebenso angehoben wie die Anschlussgebühren (pro Quadratmeter Bemessungsfläche bei Wasser von 5,5647 auf 5,8838 Euro und bei Kanal von 9,2103 auf 9,5094 Euro).
Die Abfallgebühren werden um 3,15 % angehoben. Die Grundgebühr von 15,97 Euro pro Person (Hauptwohnsitz) auf 16,47 Euro brutto, bei Nebenwohnsitzen von 7,98 auf 8,23 Euro. Bei Gewerbebetrieben von derzeit 155,52 Euro netto (171,01 Euro brutto) auf 160,42 Euro (176,46 Euro brutto). Die Restmüllentsorgung im Kleinbehälter kostet ab 1. April 2022 pro kg brutto 0,5446 Euro (brutto), im Großraumbehälter 0,4425 Euro. Der Tarif für die Küchentonne liegt pro kg bei 0,2353 Euro, die Gartensäcke kosten unverändert mit 1 Kubikmeter Inhalt 16,50 Euro und mit 0,25 Kubikmeter 9,90 Euro. Für den Sperrmüll werden pro kg 0,4539 Euro verrechnet. Bei einem durchschnittlichen 4-Personen-Haushalt wird die Preissteigerung mit 8,70 Euro pro Jahr angenommen. Die Stadtwerke weisen darauf hin, dass aufgrund der finanziellen Belastung der Haushaltsbudgets durch Covid19 die Indexanpassung ab 1.4.2020 nicht vorgenommen wurde und mit 1.1.2021 eine Neukalkulation aufgrund geänderter Entsorgung durch den Abfallentsorgungsverband Kufstein notwendig war.
Die Heimgebühren fürs Wörgler Seniorenheim werden rückwirkend mit 1.1.2022 um durchschnittlich 3,02 % angehoben. Die Tiroler Landesregierung hat am 22.2.2022 einheitliche Heimgebühren und damit vereinheitlichte Tagsätze in den Tiroler Heimen beschlossen. Die höheren Tagsätze bewirken vor allem eine höhere Abrechnung im Rahmen der Mindestsicherung und haben keine direkte Auswirkung auf den Selbstbehalt der BewohnerInnen aufgrund derer Einkommenssituation. Betroffen sind lediglich reine Selbstzahler.