Das Kammerorchester Wörgl schwang sich heuer mit seinem Neujahrskonzert unter der Leitung von Bahram Pietsch in neue musikalische Höhen und bot eine unterhaltsame Matinee mit herausragenden Leistungen – von Mozarts Violinkonzert bis hin zur Wiener Walzerseligkeit.
Bahram Pietsch war es ein Herzensanliegen, den temperamentvollen musikalischen Neujahrsauftakt, zu dem sich am 15. Jänner 2023 auch das Publikum in rekordverdächtiger Zahl in der Aula des Bundesschulzentrums einfand, explizit mit einer Friedensbotschaft zu verbinden. Die Musik überwinde alle Grenzen, bringe Menschen zusammen und trage so zum Frieden bei. „Unser Solist Ohad Cohen heute kommt aus Israel, ich bin Halb-Iraner und im Orchester wirken Menschen aus mehreren Nationen mit“, betonte Pietsch nach dem feierlichen Eröffnungsstück „Andante Festivo“ von Sibelius.
Ohad Cohen, 2. Konzertmeister des Innsbrucker Symphonieorchesters, sprang kurzfristig als Violin-Solist in Mozarts Konzert Nr. 4 D-Dur KV218 für Violine und Orchester ein und begeisterte mit seinem virtuosen Spiel Publikum wie Orchestermitglieder – technisch perfekte Leichtigkeit voller Emotion, Gänsehaut-Feeling inklusive!
Der zweite Konzert-Teil stand ganz im Zeichen der Wiener Neujahrskonzert-Tradition – nicht nur bei der Programmgestaltung, auch beim Orchesterklang. Bahram Pietsch übertrug diese ganz eigene Rhythmik und Phrasierung aufs Wörgler Kammerorchester, wiegte es in diesen „Wiener Strauss-Dialekt“ ein und bot einen Ohrenschmaus nach dem anderen: Von der Ouverture „Eine Nacht in Venedig“ über den „Persischen Marsch“, den „Frühlingsstimmenwalzer“ und die Polka „Im Krapfenwaldl“ bis hin zur rasanten Jockey-Polka. Bevor das Kammerorchester erstmals zum traditionellen Abschluss des Neujahrskonzertes sowohl den Donauwalzer als auch den Radetzky-Marsch in voller Länge mit Bravour vortrug und mit Standing Ovations vom Publikum für die großartige Leistung belohnt wurde.