Unter dem Motto „Reisebüro“ stand die achte Lost-in-Wörgl-Auflage der beiden aus Niederösterreich „zuagroasten“ Wörgler Kabarettisten Stefan Peschta und Jürgen Heiss, die heuer mit exorbitant vielen Rekorden aufwartete. Zunächst einmal jener, bei vier ausverkauften Vorstellungen in Tagungshaus und Zone mit über 300 Gästen einen neuen Besucherrekord erzielt zu haben. Und dem rekordverdächtigen Anliegen, das Publikum mit einem „Schulungsabend für Reisebüromitarbeiter“ zu „tourist guides“ für Wörgl auszubilden.
Doch was hat Wörgl außer „lost places“ zu bieten? Bei der amüsanten Stadtführung unterstützte erstmals Emma Heiss die beiden „alten Hasen“ auf der Bühne, platzierte Zwischenrufe und sang kräftig mit, wenn Kabarett-Autor Stefan Peschta zur E-Gitarre griff und in bewährter Weise zu bekannten Schlagermelodien Wörgler Begebenheiten aufs Korn nahm. Bei den Gags und Pointen spielten sich Peschta und Heiss gezielt die Bälle zu und landeten treffsicher auf den Lachmuskeln des Publikums.
Mit welchen Touristen-Attraktionen kann Wörgl nun aufwarten. Das Ranking führte klar der „größte Freizeitpark aller Zeiten beim WAVE“ an, der vergangenen Sommer neben der abgesperrten Ruine genau was zu bieten hatte? Dem Wellenbecken widmete Peschta auch gleich einen eigenen Song, steche es bei den „lost places“, also langsam verfallenden Gebäuden gleich mit zwei Weltrekorden hervor: mit exakt null Besuchern nach der über 500.000 Euro teuren Sanierung sei es wohl der teuerste „lost place in the world“.
Doch halt, da gibt´s ja auch noch die Nordtangente, den Wörgler Stadtplatz jetzt ganz ohne Polylog und Fußgängerzone – und was wurde aus dem im Wahlkampf versprochenen Skilift auf der Riederwies? Wenn Kufstein die Perle Tirols ist, dann ist Wörgl eben das Goldstück Tirols! Doch wie Wörgl als Urlaubsland darstellen?
Nach dem Vorbild von Peking und Katar vielleicht mit der Bewerbung demokratischer Qualitäten? Dazu präsentierten die beiden Spitzenkandidaten der KPW – Wörgler Kabarettisten Partei, die allerdings nirgends kandidierte, einen politischen Exkurs, der rückblickend nochmal die Gemeinderats- und Landtagswahlen mit spitzer Feder analysierte und einen Blick aufs Wörgler Budget warf. Flux war dazu auch die passende Melodie des Evergreens „Ein Loch ist im Eimer…“ gefunden.
Die beliebte Lost in Wörgl-Rubrik „was hat zugesperrt?“ führte Wörgls „einziger SM-Club“ an – die Corona-Screening-Straße und das Impfzentrum. Und was hat aufgesperrt? Da rückten u.a. der Kirchenwirt, afghanische und griechische Restaurants ins Rampenlicht.
Doch was gibt´s wirklich Spannendes für Wörgl-Urlauber? Dazu boten Jürgen und Emma Heiss eine Stadtführung als Nachtwächter zu berühmten Orten wie der Expositur der Johannes Kepler Universität, den „teuersten Straßenlaufmetern der Welt“ (richtig, die Nordtangente!), zur neuen Musikschule, um die sich Akustik-Mythen ranken, sowie zu einem sensationellen Radständer beim CityCenter.
Aber halt, es gibt doch auch tolle Plätze in Wörgl. Um nach dem Motto „9 Plätze – 9 Schätze“ Wörgl noch schöner zu machen, sei ja schließlich auch ein Ortsverschönerungsausschuss gegründet worden. Und womit konnte Wörgl im vergangenen Jahr noch besonders glänzen? Ja, mit der höchsten Feinstaubbelastung Tirols, gemessen in der Stelzhamerstraße!
Zum Abschluss gab´s für die nun neu ausgebildeten Wörgler „tourist guides“, die sich mit tosendem Applaus für den unterhaltsamen Abend bedankten, noch eine nützliche Zugabe: Tipps für einzigartige Souvenirs aus Wörgl…