Die „Kunst des feinen Striches“ präsentierten von 16.-18. Juni 2023 die Arbeiten zweier Künstler in der Galerie am Polylog in Wörgl – von Reinhard Atzl und dessen heuer im Februar verstorbenen Onkel Rudolf Nocker. Zusätzlich zu Zeichnungen stellte Atzl die Installation „tree gives – art wins“ sowie weitere Skulpturen aus. Bei der Vernissage sprach Wörgls Alt-Bürgermeisterin Hedi Wechner zur Ausstellung.
„Rudolf Nockers Arbeiten sind ein Gesamtkunstwerk“, würdigte Hedi Wechner das Werk des Steinmetzes und dessen klare Strukturen. Rudolf Nocker wurde 1926 in Innsbruck geboren und starb heuer am 10. Februar in Völs. Nocker lebte seit 1947 in Völs und war ältestes Mitglied im Völser Kunstverein. Im ersten Beruf Bäcker, im zweiten Steinmetz, war er sein Leben lang kreativ künstlerisch tätig in vielen Genres wie Holz, Stein, Ton, Stift und Farbe. Der gezeigte Zyklus „Licht-Schatten-Strich-Raum“ entstand im Jahr 2012 in Bleistift auf A3 Karton.
Reinhard Atzl alias „reinart“ wurde 1961 in Klagenfurt geboren und lebt seit 1966 in Tirol, seit 2008 in Wörgl. Reinart arbeitet ebenfalls mit Holz/Stein/Eisen/Stift & Farbe. Der gezeigte Zyklus mit dem Arbeitstitel „asphalt sign`s“ entstand 2022 in Schwarzkreide & Graphit auf A1 Papier. „Reinhard Atzl ist Autodidakt seit 1980 und hat verschiedenste Materialien und Methoden probiert – heute sehen wir Beispiele des Erfolges“, so Wechner, die besonders auf die Skulptur „War Porn“, die der griechischen Mythologie entlehnten Motive der Jagd-Göttin Artemis sowie von Zeus in Gestalt eines Schwans sowie des Ritters einging, der sich von anderer Seite betrachtet als Narr zu erkennen gibt. Mit der Bundesfachschule für wirtschaftliche Berufe BFWörgl entstand in der Corona-Zeit im Rahmen eines Nachhaltigkeits- und Kunstprojektes die Bäume-Installation als Zeichen des Lebens.
Beeindruckt zeigte sich Wechner auch von Atzls Zeichnungen, in denen sie „im Augenblick erstarrtes Chaos“ erblickt. „Risse im Asfalt, die Reinhard beim Radfahren entdeckte, haben ihn zu diesem Zyklus inspiriert“, erklärte Wechner dem zahlreichen, interessierten Vernissagen-Publikum, das rege den Austausch mit dem Künstler nützte.