Im Rahmen des Tiroler Vorlesetages lädt der Kulturausschuss der Gemeinde Kirchbichl am Freitag, 23. Juni 2023 ab 19 Uhr im Kellerhaus Oberluech, Römerstraße 1 in Bruckhäusl, zur Präsentation des neuen Buches „Liebesverbrechen“, Zwangsarbeit und Massenmord, verfasst vom Tiroler Historiker Horst Schreiber mit anschließender Diskussion. Schreiber analysiert in vier Geschichten von Opfern und Tätern die terroristische Seite des Nationalsozialismus und ihre Aufarbeitung nach 1945.
Sie handeln von der Täterschaft des Tiroler SS-Oberscharführers Josef Schwammberger in Polen, den Morden Fritz Hausbergers, nach 1945 Bürgermeister von Mayrhofen, als Mitglied der 1. SS-Infanterie-Brigade in der Ukraine und Belarus und der Ermordung von acht russischen und ukrainischen Zivilarbeitern im Arbeitserziehungslager Reichenau 1945.
Im Mittelpunkt der Präsentation steht das Schicksal von zwei polnischen Zivilarbeitern der TIWAG beim Bau des Innkraftwerks in Kirchbichl 1940, die eine verbotene Beziehung mit einheimischen Frauen hatten. Die Gestapo ließ die Polen erhängen und deportierte die beiden Häringerinnen wegen dieses „Liebesverbrechens“ in die Konzentrationslager Ravensbrück und Auschwitz. Die Abläufe in Kirchbichl waren im Gau Tirol-Vorarlberg das Modell für weitere Exekutionen wegen „Liebesverbrechen“. Daher dokumentierte die Gestapo die Morde fotografisch.