Presseinfo der Stadt Wörgl 28. August 2023 – 13:10 Uhr: Aufgrund der massiven Niederschläge und der erhöhten Wassermengen des Inns aus dem Oberlauf kommend, besteht auch in Wörgl eine mögliche Hochwassergefahr. Der höchste Wasserstand wird zwischen Mittag und Mitternacht erwartet. Der Inn-Pegel wird regelmäßig kontrolliert und die Leitstellen sind im ständigen Austausch. Die Stadtgemeinde Wörgl hat um 12:30-13:00 Uhr die Gemeindeeinsatzleitung (GEL) einberufen. Im Einsatz sind auch die Feuerwehr, die Stadtpolizei, der städtische Bauhof, der Hochwasserschutzverband Unteres Inntal und die Stadtwerke Wörgl.
Der mobile Hochwasserschutz ist einsatzbereit, ebenso werden die Big-Bags mit Sand gefüllt und an den gefährdeten Stellen entlang der Autobahn aufgestellt. Weiters werden die Hochwassersperren im Bereich der Unterführung Söcking und bei Bedarf bei der SPAR-Zentrale eingesetzt. Ebenso wurden die beiden Unterführungen Franz Grillparzer-Straße und Söcking-Innsteg für den Personen- und Fahrzeugverkehr gesperrt.
Die Bevölkerung, die sich in der Nähe der möglichen Überflutungsgebiete aufhält, wird gebeten, Ruhe zu bewahren und selbstständig Vorkehrungen gegen ein mögliches Hochwasser zu treffen. Ebenso bittet der Bürgermeister alle Personen, die sich am Innsteg aufhalten, sich von diesem zu entfernen. Bitte halten Sie die Bereiche für die Einsatzkräfte frei.
Die nächste Einsatzbesprechung erfolgt um 15:00 Uhr.
Hotline im Notfall Bezirksstelle Rotes Kreuz Bezirk Kufstein: 0043 664 80144810
Aufgrund der aktuellen Wetterlage sind die Pegelstände von Flüssen im gesamten Zentralalpenbereich Tirols stark im Steigen. Heute, am 28.8.2023, gab die GeoSphere auf Basis der aktuellen Informationen und Prognosemodelle die Regenwarnung „rot“ (Stufe 4 von 4) für die Regionen Ötztal, Stubaital, Wipptal und das hintere Zillertal aus. Die gestern ausgegebene Hochwasserwarnung des Landes Tirol gilt auch für den gesamten Inn-Verlauf.
In Wörgl steht der Inn seit gestern, 27. August unter Beobachtung. „Die Feuerwehr kontrolliert seit gestern Nacht laufend die Pegelstände, gestern fand bereits eine Krisensitzung statt. Die mobilen Hochwasser-Elemente stehen bereit, auch die Sandsackfüllanlage ist aufgebaut“, teilt Wörgls Bürgermeister Michael Riedhart am Montag Morgen mit und kündigt an: „Wenn sich die Lage verschlimmert, werden wir den Hochwasserschutz frühzeitig hochfahren und die Anrainer mittels Stadtpolizei informieren.“ Der Höhepunkt der Hochwasserwelle sei für Montag mittags bis Mitternacht prognostiziert – bis dahin erreichen die bereits aus der Schweiz und aus den Inn-Seitentälern zuströmenden Wassermassen das Unterland. „Der Katastrophenstab ist einsatzbereit. Wir gehen davon aus, dass Wörgl sicher ist“, so Riedhart.
Land appelliert an die Bevölkerung
Bei einer Stufe 4 ist von einer großen Gefahr von Muren und Hangrutschungen sowie Überschwemmungen auszugehen. Auch Beeinträchtigungen im Schienen- und Straßenverkehr sind möglich. „Umso mehr appellieren wir an die Bevölkerung, Verhaltensempfehlungen und gegebenenfalls Anweisungen der Behörde zu beachten. Vor allem gilt: Abstand von Gewässern und überfluteten Flächen halten“, betont Elmar Rizzoli, Leiter des Zentrums für Krisen- und Katastrophenmanagement des Landes.
Die vonseiten des Landes gestern ausgegebene Hochwasserwarnung – betroffen sind vor allem der gesamte Innverlauf (vom Ober- bis in das Unterland) sowie seine Zubringer im Tiroler Oberland, die Sill und die Ziller – ist nach wie vor aufrecht. „Derzeit haben beispielsweise die Pegelstände der Ötztaler Ache bei Tumpen, der Krössbach und der Valserbach bei in St. Jodok am Brenner Marken erreicht, die alle 30 Jahre auftreten. In Huben im Ötztal wurde an der Ötztaler Ache bereits ein HQ100 verzeichnet. Die Niederschläge setzen sich auch im Laufe des Tages fort, die Schneefallgrenzen liegen höher als im ersten Modell angenommen, wodurch weniger Wasser als Schnee in hohen Lagen gespeichert werden kann. Es ist daher größte Vorsicht geboten ist“, sagt Elmar Rizzoli. So ist die Ötztaler Ache bereits über ihre Ufer getreten und die B 186 Ötztal Straße zwischen Längenfeld und Sölden aufgrund dessen gesperrt. Die Dauer der Sperre ist nicht absehbar.
Laut derzeitiger Information der GeoSphere soll sich die Situation erst am Dienstag beruhigen. Elmar Rizzoli empfiehlt, „die Wettersituation laufend im Blick zu haben – vor allem in den betroffenen Gebieten – und die Pegelstände zu verfolgen“. Diese können auf Hydro Online unter www.tirol.gv.at/hydro-online mitverfolgt werden.
Handlungsempfehlungen:
Passen Sie die Fahrgeschwindigkeit den Straßenverhältnissen an, rechnen Sie mit Aquaplaning!
Planen Sie Zeitverluste bzw. Einschränkungen im Straßen- und Schienenverkehr ein!
Schließen Sie Fenster, Türen und Dachluken!
Beachten Sie die Anweisungen der zuständigen Behörden!
Halten Sie Abstand von Wildbächen, Fließgewässern und überfluteten Flächen!
Meiden Sie überflutete Unterführungen und Gräben!
Text: Maximilian Brandhuber/Land Tirol und Veronika Spielbichler