Raum für die Kunst

Prominenter Besuch war bei der Vernissage zur aktuellen Ausstellung „Beide sind wir lange her“ in der Galerie am Stadtplatz in Wörgl mit Gebilden von Gottfried Hundsbichler und Zeichnungen von Michael Ziegler am 3. Oktober 2025 angesagt: Anton Mattle, Landeshauptmann und Tiroler Kulturreferent, eröffnete die Ausstellung der beiden Tiroler Künstler.

„Nützen wir unsere sechs Sinne“, lud Mag. Helmut Nindl, Obmann des Vereines Polylog, nach der Begrüßung der zahlreichen Vernissagengäste – darunter die Landtagsabgeordneten Christian Kovacevic und Sebastian Kolland sowie Bürgermeister Michael Riedhart, Vizebgm. Roland Ponholzer und Kulturreferent Sebastian Feiersinger – ein und definierte diesen: „Unser 6. Sinn ermöglicht uns reflektieren und vertiefen, das sind die Kriterien bildender Kunst.“

„Die beiden Künstler kennen sich seit Studientagen“, eröffnete Kurator Dr. Günther Moschig seine Ausstellungserläuterung. „Beide ziehen unabhängig vom Zeitgeist ihre Arbeit konsequent durch.“ Und haben die Ausstellung über eine Vorlaufzeit von einem Jahr für die Wörgler Galerie entwickelt und vor Ort über einen Zeitraum von 10 Tagen aufgebaut.

Gottfried Hundsbichler wurde in Wörgl geboren, besuchte das Borromäum und zählte nach seinem Kunststudium in den 1990er Jahren zur „internationalen Top-Liga“, so Moschig. Danach habe er sich zurückgezogen und setze nun im Rahmen der Gemeinschaftsausstellung mit Michael Ziegler wieder einen Schritt an die Öffentlichkeit. Ziegler setzte mit der Ausstellung in Wörgl sein künstlerisches Konzept  fort, im Dialog mit einem zweiten Künstler auszustellen und zeige in seinen Zeichnungen „seine Empfindsamkeit in der Wahrnehmung der Welt“. Eine Einordnung der beiden Künstler sei nicht möglich, sie fügen sich in keine Stilbegriffe.

Die Ausstellung rücke die Wohnsituation ins Zentrum. „Wie umgeben wir uns mit Dingen? Mit welcher Inszenierung? Diese Ausstellung ist ein Gesamtkunstwerk“, so Moschig. Lebensphase würden sich ändern – und das sei Anlass zum Ausmisten und Einladung an alle, „zu Hause die Wohnung umzugestalten.“ Welcher Rang der Kunst dabei zukommt? „Die Kunst ist neben Staat und Religion die dritte Macht und sie ist keiner Zeit verpflichtet“, so Moschig.

„Kunst braucht Raum“, stellte Landeshauptmann Anton Mattle fest und dankte der Stadtgemeinde Wörgl für den Betrieb der Galerie am Stadtplatz, der dem Verein Polylog für drei kuratierte Ausstellungen jährlich zur Verfügung steht und außerhalb dieser Zeiten für kulturelle Zwecke angemietet werden kann.

Mattle machte sich seine Gedanken, „wie die Kunstwerke in ihrer Sprache zusammenfinden. Bei der Kunstbetrachtung geht es um Durchblicke und Wechselspiele“. Gottfried Hundsbichlers bunte Arbeiten seien „Eye-catcher“ und Michael Ziegler habe in seinen Darstellungen zu einer eigenen Bildsprache gefunden. „Kunst soll zu Diskussion und Diskurs führen und gegensätzlich sein, aber auch zusammenführen.“ Die Kunst habe keine Armee, aber sie beeinflusse die Gesellschaft. Mattle dankte den beiden Künstlern, dass „sie in Tirol arbeiten – das ist eine große Herausforderung.“

Kunst und Kultur zeige in 277 Orten in Tirol die Buntheit und Lebensart der TirolerInnen und schlage eine Brücke von der Tradition ins Zeitgenössische. Abschließend lud Mattle zum Galerie-Besuch ein – die Bilder vor Ort verinnerlichen, „nicht am Handy ansehen!“ Was vom Vernissagen-Publikum dann auch ausgiebig getan wurde. Für die Verköstigung beim gemütlichen Ausklang sorgte einmal mehr das „Voi Guat“-Catering vom „Wanderkoch“ Hermann Hörhager.

Die Ausstellung in der Galerie am Stadtplatz in der Speckbacher Straße 13-15 in Wörgl ist von 8. November zu sehen. Die Öffnungszeiten sind donnerstags und freitags von 16:30-18:30 Uhr und samstags von 10-13 und 14-16 Uhr.