Aktzeichengruppe Piffer: „Der Mensch ist das Maß aller Dinge“

Zu den großen, zeitlosen Themen der Kunstgeschichte zählt die Auseinandersetzung mit dem menschlichen Körper. Aktzeichnen schärft den Blick, schult das Sehen, erfordert ein Gespür für Proportionen und feine Nuancen im Ausdruck und stellt immer wieder neue Herausforderungen, denen sich nun seit 20 Jahren die Mitglieder der Aktzeichengruppe Piffer stellen. Von 14. bis 16. Oktober 2016 gaben Theresia Edinger, Klara Egger, Julia Kerschbaumer, Margit Piffer, Clemens Reichard und Walter Schrattenthaler in der Galerie am Polylog einen Einblick in ihr Schaffen.

Einen Rückblick auf das Nomadenleben der Aktzeichengruppe gab bei der Vernissage Wörgls Kulturreferentin Mag. Gabi Madersbacher, seit kurzem auch Obfrau des Kulturvereines am Polylog. Vor 20 Jahren starteten die gemeinsamen Treffen, bei denen anhand von Modellen frei gearbeitet wird, im Wörgler Golfrestaurant. Das Kunsthaus Wörgl  war dann ebenso Station wie der Zeichensaal des Bundesrealgymnasiums, bevor die Gruppe im Atelier von Margit Piffer vor Jahren ihr Zuhause fand und sich deshalb auch nach der aus Wörgl stammenden, in Langkampfen lebenden Künstlerin benennt.

„Margit Piffer ist Kopf und Motor der Gruppe“, erklärte Waltraud Larcher, die die Künstler bei der Vernissage vorstellte. Margit Piffer beschäftigt sich seit 1997/98 mit der Aktmalerei, bildete sich bei Sommerakademien, an der Universität für Bildende Künste in Wien und bei internationalen Symposien weiter. Nach Jahren des Lernen, Sehens und Schaffens hat sie einen Erfahrungsschatz angesammelt. Gekonnt setzt sie Aktmodelle in Mischtechnik effektvoll in Szene.

Theresia Edinger, ebenso in Langkampfen zuhause, beschäftigte sich neben ihrem Vollzeitjob intensiv mit der Malerei, mit Aquarell und Acryl ebenso wie mit Kohle und Kreide. Sie sieht Malerei als lebenslanges Lernen. Klara Eggers Talent zum Malen machte sich schon in der Kindheit bemerkbar. Sie verbringt gern Zeit in der Natur und mit Reisen, bringt ihre Eindrücke mit Aquarellfarben, Acryl und Kohle zu Papier und liebt besonders Rottöne. Julia Kerschbaumer stammt aus der Wildschönau, verbrachte viele Jahre im Ausland – London, Spanien, USA – lebt heute in Brixlegg und entdeckte erst spät ihre Liebe zur Malerei. Sie schwelgt in Farben, drückt damit Lebendigkeit und Lebensfreude aus.

Der in der Wildschönau lebende Architekt Clemens Reichard hat seine Wurzeln in der Steiermark und hält sich seit 13 Jahren in Tirol auf. Er arbeitet mit allen Techniken, entdeckte auch die Fotografie für sich und beeindruckt mit farbigen Umsetzungen ebenso wie mit klassischen Aktzeichnungen. Walter Schrattenthaler, ebenfalls in der Wildschönau zuhause, bezeichnet das Malen und Zeichnen schon immer als „Seines“ – auch er hat keine Scheu vor starken Farben.