Am Dreikönigstag ging beim Gottesdienst in der Holzmeister-Kirche in Bruckhäusl eine Ära zu Ende: Nach 58 Jahren Organisten-Dienst saß Alois Widmann zum letzten Mal an der Orgel, um mit seinem Spiel die Messgestaltung feierlich zu umrahmen. Sein Können auf der Königin der Instrumente bewies Widmann seit 1991 auch in der Wörgler Pfarrkirche sowie im Laufe der Jahrzehnte bei vielen Auswärts-Gastspielen.
Schon während des Gottesdienstes dankte Pfarrer Theo Mairhofer dem verlässlichen Organisten, den danach im Pfarrheim der Kirchenchor Bruckhäusl sehr emotional verabschiedete. Obfrau Helga Bartha trug ein Gedicht von Veronika Sollerer vor und die ehemalige Solistin Barbara Werlberger dankte für die jahrzehntelange sichere Führung, die das Orgelspiel für die Sängerinnen und Sänger bot: „Das Lob nach gelungenen Aufführungen geht immer an die Solisten und den Chor – deine Orgelbegleitung hat aber erst vieles möglich gemacht!“ In bester Erinnerung bleiben die vielen gelungenen Aufführungen an Sonn- und Feiertagen und besonders die Kirchenkonzerte, für die der Bruckhäusler Kirchenchor weitum bekannt war.
Alois Widmann war seit 1959 musikalischer Wegbegleiter des Kirchenchores Bruckhäusl, wobei er zunächst auf dem Harmonium spielte. Die Organisten-Karriere begann für den Absolventen der LBA, der 1963 maturierte und Lehrer wurde, erst während des Militärdienstes in Galtür, der Heimat seiner Mutter. Dort war sein Onkel Bürgermeister und nach dem plötzlichen Tod des dortigen Organisten kam der Anruf, an den sich Alois Widmann noch gut erinnert: „Da Luis muass gschwind kemman, orgeln! Und das war ein sagenhafter Organistendienst – jeden Tag um sieben Frühmesse!“ Als dann nach drei Monaten ein neuer Schuldirektor einzog und den Orgeldienst übernahm, entfloh Alois aus der Obhut seines Onkels – nicht aber dem Orgelspiel.
Er kehrte als Organist zurück nach Bruckhäusl, wo sein Talent nicht verborgen blieb und dazu führte, dass er auch nach Scheffau und Ellmau zum Orgeln geholt wurde. Hin und her im Tiroler Unterland und mit dem Ellmauer Kirchenchor bis nach Ungarn führte das Orgelspiel den Familienvater, der sich 1980 in Breitenbach niederließ und als Hauptschullehrer wirkte. Im neuen Lebensabschnitt begleiten ihn nun die besten Wünsche seiner musikalischen Weggefährten, die ihren Alois nur schweren Herzens in den Ruhestand gehen ließen.
- Alois Widmann an der Orgel der Holzmeister-Kirche in Bruckhäusl.
- Beim Gottesdienst am Dreikönigstag, 6. Jänner 2017, verabschiedete sich Alois Widmann mit seinem letzten Auftritt aus dem jahrzehntelangen Organistendienst.
- Mit Freude und Können Organist: Alois Widmann.
- Helga Bartha, Obfrau des Bruckhäusler Kirchenchores.
- Wo Pfarrer Theo Mairhofer mit seinem Team ist, ist auch gute Laune – v.l. vorne Diakon Christian Hauser, Pfarrer Theo Mairhofer, Kantor Heinz Werlberger, Kirchenchor-Obfrau Helga Bartha (stehend) sowie Pfarrgemeinderatsobfrau Christine Ankele.
- Der langjährige Kirchenchorleiter Arno Kecht gestaltete eine Fotomappe für Alois Widmann.
- Seit 1959 begleitet Alois Widmann den Bruckhäusler Kirchenchor – erst am Harmonium, später auf Orgelpositiv und Orgel.
- 1959 begleitete Alois Widmann den Kirchenchor Bruckhäusl noch am Harmonium, links im Bild Chorleiter Arno Kecht. Bildnachweis: privat
- Kirchenchor-Obfrau Helga Bartha trug ein Gedicht für Alois Widmann von Veronika Sollerer vor.
- Links Veronika Sollerer, rechts Alois Widmann beim Vortrag von Helga Bartha.
- Alois Widmann begleitete den Kirchenchor bei traurigen und freudigen Anlässen – und gelacht wurde natürlich auch – wie bei der Verabschiedung des Organisten im Pfarrheim Bruckhäusl.
- Arno Kecht, Bruckhäusler Kirchenchorleiter von 1954 bis 2013, Organist Alois Widmann, Kirchenchor-Obfrau Helga Bartha und Pfarrer Theo Mairhofer.