Das ORF-Landesstudio Tirol in Innsbruck zeigt bis Mitte Dezember fünf Skulpturen des Kramsacher Bildhauers Alois Schild und stellt damit einen Künstler ins Rampenlicht, dessen Arbeit weit über die Landesgrenzen hinaus wahrgenommen wird. Nach seiner Teilnahme an der Biennale Venedig 2015 wird Schild mit dem Nine Dragon Heads Künstlerkollektiv auch 2017 bei der Biennale Istanbul im „Teehaus der Orientierungslosen“ mitwirken. Die Eröffnung der Ausstellung „Alpine Supramöbel“ ging am 13. Oktober 2016 im Studio 3 über die Bühne.
Vor dem ORF-Landesstudio, das vor 40 Jahren nach dem Entwurf des Architekten Gustav Peichl errichtet wurde, empfängt Alois Schilds „Ei des Kolumbus“ die Besucher, die im Foyer auf drei weitere Plastiken treffen. Im Zentrum steht der „Astronomische Wickeltisch“, begleitet wird er von der „Kleiderkonsole“ und der „Komplaktionsgarderobe“. Im Studio 3 steht die „Verkündigungskonserve“ und sechs Monitore bieten einen Einblick in die künstlerische Arbeit Schilds in den vergangenen Jahrzehnten.
2010 gestaltete der ORF Tirol einen Tirol heute Beitrag über Alois Schild, Anlass war der 50. Geburtstag des Bildhauers, der in großen Dimensionen denkt und arbeitet. „ Beim Frühstücks-TV-Dreh in Kramsach entstand die Idee zur Ausstellung hier im Haus“, erklärte ORF-Direktor Helmut Krieghofer und stellte fest, dass das „Ei des Kolumbus“ so gut in den Eingangsbereich passe, als hätte der ORF es in Auftrag gegeben.
„Alois Schilds Alpine Supramöbel sind mehr als funktionale Möbel und mehr als ein Kunstwerk – es sind benützbare Möbel. Alois Schild lädt ein, über Grenzen zu gehen, sich dem Fremden zu öffnen“, würdigte Möbelhausunternehmer Martin Wetscher Schilds Werk, das neben dem Material Metall auch die Sprache als wichtige Komponente beinhaltet. So interessierte sich Moderator Bernhard Triendl besonders für die Namen der Skulpturen. „Wir leben in einer Welt der Sprache. Jedes Kind hat den Namen, den es verdient“, erklärte Schild, der mit den ausgestellten „Alpinen Supramöbeln“ natürlich auch einen Kommentar zum Zeitgeschehen liefert: „Wieviel Blech wird geredet, wieviele Konservengespräche geführt… Worte sind oft abgenudelt“, wobei Schild auf die Wahlkampfverlängerung anspielte. „Kunst muss frech, ehrlich, authentisch und provokativ sein – nur lieblich applaudieren bringt uns nicht weiter“, brachte Schild seinen jahrzehntelang gelebten Zugang zur Kunst auf den Punkt.
Dass die Skulpturen nicht nur ein Blickfang sind sondern auch akustische Qualitäten aufweisen, zeigten zwei junge Tiroler Musiker, die die Ausstellungseröffnung musikalisch umrahmten: Andi Steiner mit Gitarre und Gesang und der Percussionist Jakob Köhle, der die Verkündigungskonserve zum Klingen brachte.
Alois Schilds Skulpturen sind nicht abgehobene Botschafter auf einem Sockel, sondern laden zum Begreifen im wörtlichen Sinn. „Im Zeitalter alpiner Komplettuntertunnelung ist es ein Angebot an das sinnliche Leben, Kunstwerke oberirdisch zu erfassen. Diese Skulpturen fahren nämlich nicht über das Publikum drüber, sondern bitten es, mit der Hand über sie drüberzufahren“, schreibt Helmuth Schönauer in seinem Text zur Ausstellung, die einen Kontrapunkt ins frisch restaurierte und aufgemöbelte Landesstudio setzt. Einen Beitrag zur Ausstellung Alpine Supramöbel gibt´s übrigens am Freitag, 14. Oktober 2016 in Tirol heute zu sehen.