Aus dem Wörgler Gemeinderat

Zur ungewöhnlichen Zeit – um 9 Uhr vormittags – begann am 7. Juli 2023 die Wörgler Gemeinderatsitzung, bei der anfangs über die Beschlussfassung betreffend die Verleihung von Ehrenzeichen, Ehrenring und Ehrenbürgerschaft im vertraulichen, nicht öffentlichen Teil abgestimmt wurde. Die Wörgler Grünen stimmten gegen die Behandlung im vertraulichen Teil. Der Gemeinderat konnte Vorschläge für zu ehrende Personen einbringen. Die Verleihung wird am 25. Oktober 2023 nach dem Zapfenstreich anlässlich des Nationalfeiertages stattfinden.

„Vor einem Jahr brachten wir einen Antrag für die Errichtung eines Jugendsportplatzes am Inn ein. Heute ist er unbegründet wieder nicht auf der Tagesordnung. Das ist nicht TGO-konform“, meldete sich gleich danach STR Christian Kovacevic (Liste Hedi Wechner) zu Wort. Die Antwort erteilte Sportreferent STR Thomas Embacher. Aufgrund einer Gasleitung sowie der ablehnenden Haltung der Asfinag sei das dort nicht möglich, man sei nun auf der Suche nach einem alternativen Grundstück.

Bürgermeister- und Referenten-Berichte

Bgm. Michael Riedhart berichtete über neu aufgestellte Radarkästen zur Tempo-Kontrolle sowie über den Fortschritt der Bauarbeiten in der Bahnhofstraße. Während man auf Höhe Fussl mit Errichtung der Begegnungszone im Zeitplan sei, verzögere sich die Fertigstellung des Stadtplatzes aufgrund fehlerhaft produzierter Betonelemente. Die Neuanfertigung müsse nun noch aushärten.

Wörgler Stadtplatz Juli 2023. Foto: Veronika Spielbichler

Bauverzögerung beim neu gestalteten Stadtplatz – die Betonelemente wurden zu klein gegossen, die Neuanfertigungen sind noch beim Aushärten.

Zum Thema Schwimmbad teilte Riedhart mit, dass es bezüglich Regionalbad zwei Sitzungen gegeben habe und am 15. Juni ein Vorvertrag zur Nutzung eines Grundstückes östlich der Federer-Straße unterzeichnet wurde. Über den Sommer werde ein Vorentwurf erstellt, die Kosten sowie der jährlich zu erwartende Abgang ermittelt und im Herbst wolle man den Vorschlag dann dem Land und dem Tourismusverband präsentieren. Ob dann ein Baurechtsvertrag abgeschlossen wird, solle sich im November abzeichnen und der Gemeinderat im Dezember 2023 dann dazu Beschlüsse fassen.

Sportreferent STR Thomas Embacher wies darauf hin, dass der Funcourt beim Pflichtschulzentrum jetzt von 15-20 Uhr öffentlich zugänglich ist. Der Bewegungspark beim Aubach sei rasch und unbürokratisch umgesetzt worden. Embacher dankte Wörgler Vereinen für die Organisation von Sport-Events.

Kulturreferent Sebastian Feiersinger ging auf das 1. Guggi Kultur Fest mit großem Kinderprogramm im Wave Freizeitpark ein. Das Festival habe Potential und soll nächstes Jahr wieder stattfinden. Wobei der Termin frühzeitig bekannt gegeben wird, um mehr Vereine einzubinden.

„Ab Herbst wird an der Volksschule Wörgl eine Warteklasse eingerichtet, in der Kinder alleinerziehender Mütter ab 7 Uhr betreut werden“, teilte Sozialreferentin STR Elisabeth Werlberger mit. Damit werden Kinder schon vor der Schulöffnung um 7:40 Uhr beaufsichtigt.

Als Referentin für Umwelt, Nachhaltigkeit und öffentlichen Verkehr meldete sich Grün-GR Iris Kahn zu Wort. Sie bedankte sich beim Schutzgebietsbetreuer Philipp Larch für die fachkundige Führung in der Filz, die am 5. Juni eigens für den Gemeinderat organisiert wurde. Teilgenommen hat allerdings nur einer – Sebastian Feiersinger. Zeitgleich tagte allerdings auch der fünfköpfige Stadtrat. Fürs Mitfahrbankerl seien 250 Gestaltungsvorschläge aus eine Schulwettbewerb hervorgegangen – einer davon wird vom Bauhof jetzt umgesetzt. Um den Radverkehr zu optimieren, findet am 27. Juli ein Workshop statt, bei dem alle interessierten WörglerInnen willkommen sind. Und am 2./3. November wird erstmals ein Nachhaltigkeitsfestival organisiert.

Als Personalreferentin ging Kahn kurz auf die Gewerkschaftsaktion ein, die sie nicht übergehen könne: „Zwischen der ZPV und der Stadtführung haben immer Gespräche stattgefunden. Bei einigen Dingen sehe ich noch Gesprächsbedarf – das sollte man auf vernünftige Art und Weise machen“, so Kahn, worauf Riedhart meinte: „Die Türen stehen für dich immer offen.“

Wörgls Energiepreise im Visier

Auf der Tagesordnung des Wörgler Gemeinderates am 7. Juli 2023 stand der Antrag der Liste Hedi Wechner, der Liste Wir für Wörgl und der FWL zur umgehenden Prüfung der Strom- und Gaspreiserhöhungen der Stadtwerke Wörgl GmbH. Ob diese 2022 rechtmäßig waren. Und eine Offenlegung der Strombeschaffungskosten und der Kostenstrukturen, um die Preiserhöhungen ausreichend begründen zu können. Zudem sollten aktuelle Beschaffungsmaßnahmen geprüft und gegebenenfalls überarbeitet werden, um neuerliche Preiserhöhungen abzumildern. Nach ausführlicher Debatte stimmten 13 Mandatare dagegen und neun dafür.

STR Christian Kovacevic stellte fest, dass die Tiwag nochmals eine Preissenkung vornehme. „Für Tiwag-Kunden ist der Tarif immer noch bei 8 Cent, der neue liegt bei 18,8 Cent. Die IKB senken den Preis wieder unter 20 Cent. Der Preisvergleich zeigt, dass Kitzbühel und Hall bei 25 Cent liegen, Kufstein bei 23 Cent, Schwaz bei 19 Cent und in Imst bei 31 Cent, wobei dort der Preis nächste Woche gesenkt wird“, so Kovacevic, der nochmals das Gespräch suchen will, um auch in Wörgl ab Herbst auf einen Preis unter 20 Cent zu kommen.

Die Rechtfertigung der Wörgler Preisgestaltung übernahm der Aufsichtsrat-Vorsitzender der Stadtwerke GmbH GR Dr. Herbert Pertl: „Die Preisturbulenzen kamen aufgrund des Strompreishandels zustande.“ Der Aufsichtsrat habe sämtliche Sparten der Stadtwerke durchleuchten lassen. In den nächsten 2 Monaten wolle man Strategien beschließen. „Die Tiwag hat eine höherer Eigenproduktionsrate, die bei 80-90 % liegt. Wir brauchen Zukäufe, unsere Eigenproduktionsrate liegt bei 35 – 40 %“, so Pertl. Die Tiwag verkaufe den Stadtwerken Strom zum Fixpreis von 22,97 Cent. „Wir können nicht billiger verkaufen als wir einkaufen“, so Pertl. Der Verbund verrechne bei 100%iger Eigenproduktion 31,20 Cent. „Wir versuchen, zu einem halbwegs günstigen Preis zu kommen – aber wir können den Strom aus betriebswirtschaftlichen Gründen nicht herschenken“, so Pertl.

Bgm. Riedhart, ebenfalls Aufsichtsrat der Stadtwerke, wies darauf hin, dass keine Kunden mehr außerhalb Tirols beliefert werden, was den Zukauf verringere. Gemeinsam mit Pertl und GR Özlem Harmanci vertrete er im Aufsichtsrat auch soziale Motive bei der Preisgestaltung.

Vizebgm. Roland Ponholzer wie auch GR Gabi Madersbacher begründeten den Prüfantrag mit gewünschter Transparenz. Riedhart wies daraufhin, dass eingeforderte Unternehmensdaten betreffend den Jahresabschluss der Stadtwerke dem Firmenbuch entnommen werden können, das sei schon transparent. Pertl wies darauf hin, dass der Aufsichtsrat die interne Prüfung gemacht habe und es bereits Vorschläge für die weitere Vorgangsweise gäbe. Kovacevic mahnte weiters eine Senkung beim Gaspreis-Contracting der Stadtwerke bei Gesamtheizanlangen ein. Hier müsse die bereits erfolgte Gaspreissenkung am Markt rasch weitergegeben werden. „Die Tigas-Preissteigerungen sind für Wörgl kein relevantes Thema“, erklärte dazu Pertl.