Der Inn – Tirols Lebensader

„Der Inn einst und jetzt“ – unter diesem Motto luden die Wörgler Grünen am 12. September 2019 ins Tagungshaus Wörgl zum Vortrag mit dem Naturschutzbeauftragten Dr. Werner Schwarz, der vor über 50 interessierten BesucherInnen spannende Einblicke in die Geschichte und die aktuelle Situation von Tirols prägendem Hauptfluss gab.

„Der Inn ist die Lebensader des Landes“, stellte Schwarz einleitend fest und überraschte mit der Feststellung, dass „der Inn jetzt schon fast zu sauber ist. Es gibt zu wenig Nährstoffe für Fische.“ War der Inn vor menschlichen Eingriffen in seinen Lebensraum durch Kraftwerksbauten und Kanalisierungen noch mit 30 Fischarten eine der Haupteiweiß-Quellen für die Bevölkerung, so existieren heute gerade noch 2 Fischarten – und für den Erhalt dieser werden jährlich Jungfische eingesetzt.

Der Inn ist 12.000 Jahre alt, 517 Kilometer lang von seinem Ursprung in der Schweiz bis zur Mündung in die Donau bei Passau und durchfließt auf seinen 193 Kilometern durch Tirol einen Höhenunterschied von 376 Metern. Der Inn entwässert ein Einzugsgebiet von 26.000 Quadratkilometern. Ein Wassertropfen ist von Pfunds bis Kufstein fünf Tage unterwegs.

Durch die Inn-Kanalisierung gingen dem Fluss Überflutungsflächen verloren, die heute bei Hochwasser fehlen. „Das bedeutet, dass das Wasser schneller steigt“, erklärt Schwarz. Es gehe nun darum, dem Inn durch Aufweitungen seines Flussbettes wieder mehr Lebensqualität zu geben. Das betrifft auch die Mündungsbereiche der Zuflüsse, denn durch die Verbauung hat sich der Inn tiefer gelegt – und damit werden steil abfallende Bachmündungen zur unüberwindbaren Hürde für Fische, die bachaufwärts zu Laichplätzen wandern wollen.

Negativen Einfluss auf den Fischbestand hat der stark schwankende Wasserstand aufgrund der Speicher-Kraftwerke : „Der Wasserspiegel steigt in kurzer Zeit um bis zu einem Meter“, schilderte Schwarz die Auswirkungen im Tiroler Oberland durch Schwall und Sunk – beide verhindern, dass Fische erfolgreich laichen können, da die Laichplätze entweder trocken fallen oder die Fischeier durch den Wasserschwall davongewirbelt werden. Die Staustufen wirken sich auch anderweitig auf den Fluss aus – denn in ihnen bleibt das natürliche Geschiebe hängen, das dem Fluss jetzt fehlt.

Mit einer fiktiven Schlauchbootfahrt nahm Dr. Werner Schwarz das Publikum mit auf eine interessante Zeitreise, die von der geologischen Entstehung des Inntales bis hin zu bereits umgesetzten Flussbett-Erweiterungen und Schaffung neuer Au-Landschaften führte. Er plädierte dafür, weitere solche Bereiche zu schaffen, die neben dem ökologischen Wert auch ein Zugewinn als Naherholungsraum für die Menschen bringt.

Film und Vortrag über den Inn am 21. November 2019

An den informativen Vortrag von Dr. Werner Schwarz schließt eine weitere Veranstaltung der Wörgler Grünen im Tagungshaus Wörgl an: Am Donnerstag, 21. November 2019 wird der Film „Inn – Der grüne Fluss aus den Alpen“ von Franz Hafner gezeigt, anschließend informiert die WWF-Expertin Elisabeth Sötz darüber, wie intensive Sanierungsmaßnahmen den Landesfluss wieder lebendig, artenreich und bei Hochwasser sicherer machen. Der Dokumentarfilm von Franz Hafner ist eine Reise durch Naturparadiese und Kulturregionen und führt an die schönsten und interessantesten Orte des Inns. Beginn ist um 19:30 Uhr, Eintritt frei dank Kooperation von Wörgler Grünen und Tagungshaus Wörgl.