Im September 2016 begleitete der aus Kundl stammende Filmemacher Emanuel Altenburger mit einem zehnköpfigen Filmteam über eine Woche lang die Obertöne-Kammermusiktage im Stift Stams. Resultat ist ein außergewöhnlicher, 50 minütiger Musikfilm, dessen Premieren-Vorführung am 23. Juni 2017 im Metropol-Kino in Innsbruck bejubelt wurde. Die sehenswerte Doku wurde fürs Fernsehen erstellt, derzeit laufen die Verhandlungen mit ARTE, 3SAT und dem ORF.
„Ein absolutes Herzensprojekt von mir“, kommentiert Emanuel Altenburger seinen Zugang zur Kammermusik, die entgegen landläufiger Meinung alles andere als trocken und Sache für ein Expertenpublikum ist. „Das Obertöne-Musik-Festival zeichnet sich durch ein sehr ansprechendes und breites Spektrum von Barock bis Tango aus“, so Altenburger, dessen Film durch seine Intimität und Nähe zu den Künstlern den ganz besonderen Zauber dieses familiären Festivals mit internationalen Spitzenmusikern wiedergibt.
Seine Dokumentation „Chamber Music Wonderland“ gibt hautnah und sehr lebendig Einblick in die faszinierende Welt der Kammermusik. Die Filmaufnahmen zeigen neun MusikerInnen aus acht Ländern, die für eine Woche zusammenkommen und dabei das Repertoire für vier Konzerte im Bernardisaal des Barockstiftes Stams einstudieren. Regisseur Emanuel Altenburger und sein Film-Team hielt Probearbeiten und Highlights der vier Konzerte im prachtvollen Barocksaal mit der Kamera ebenso fest wie besondere Backstage-Momente und Interviews mit den Musikern.
Von denen etliche auch zur Filmpremiere kamen – so reiste der Lautist und Gitarrist Rafael Bonavita extra aus Barcelona an. Im Einführungsgespräch vor der Filmpremiere, geleitet von Ö1-Radio-Moderatorin Verena Gruber, erklärten die beiden Obertöne-Festivalgründer Hubert Mittermayer Nesterovskiy/Fagott und Mariya Nesterovska/ Violine ihre Liebe zur Kammermusik und die unkonventionelle Programmgestaltung, die Musik aus fünf Jahrhunderten von Buxtehude bis Piazzolla und modernen Tango umfasst. „Die Musik fördert das Zusammenkommen der Menschen – je größer die Unterschiede, umso besser sichtbar wird das“, erklärt der Festivalgründer das fantasievolle und originelle Repertoire, das ein breites Publikum ansprechen soll und ganz unterschiedliche Musikstile mischt. „Heiß-kalt – dadurch ist das Leben mehr zu spüren. Es geht darum, die Mitte des Lebens durch Kontraste zu finden – so entsteht Harmonie“, meint Mariya Nesterovska.
Ein Konzept, das bei Publikum wie Musikern sehr gut ankommt. „Kammermusik ist wie eine Liebesbeziehung, wie eine Familie. Die Obertöne Kammermusiktage waren für mich Liebe auf den ersten Blick“, bestätigte Rafael Bonavita, der seine Leidenschaft zu dieser Musikform mit den anderen Protagonisten teilt – namentlich waren 2016 neben den beiden Festivalgründern weiters Maurice Steger/Blockflöte, Bruno Delepaire/ Violoncello und erster Solocellist der Berliner Philharmoniker, Marcelo Nisinman, Komponist und Bandoneon Solist, Vital Julian Frey am Cembalo, Tobias Steinberger/Perkussion, Dragan Trajkowski/Kontrabass und Nenad Lečić am Klavier im Einsatz.
„Um diese Geschichte möglichst intim und undistanziert zu erzählen, wird bewusst auf einen Off-Sprecher verzichtet. So wird man persönlich von den Menschen, welche die Obertöne ausmachen, durch den Film geführt und taucht als Zuschauer noch tiefer in die Festival-Atmosphäre ein“, erläutert Emanuel Altenburger das Konzept der Doku, der es gelingt, das Besondere dieser Musik nicht nur hörbar, sondern auch sichtbar zu machen. Ganz bewusst wird deshalb auch auf zusätzlichen Kommentar verzichtet, es sprechen nur die Musiker und ihre Instrumente.
Die Obertöne Kammermusiktage finden auch heuer wieder statt, von 13. Bis 17. September 2017 mit vierzehn Künstlern aus acht Ländern, die vier Programme an vier Abenden spielen werden. Obmann des Kammermusikvereins ist Toni Innauer, der auch in der Doku zu Wort kommt. Weitere Info: www.obertone.at
Emanuel Altenburger – mit eigenem Film & Media-Unternehmen erfolgreich
Vor 10 Jahren gründete Emanuel Altenburger mit „Altenburger Film & Media Production“ sein eigenes Unternehmen. Seit Kindesbeinen an begeisterte sich der Kundler fürs Filmemachen, sammelte erste Erfahrungen beim Wörgler Filmclub und entschied sich nach der Matura am Musikgymnasium Innsbruck, auch seinen beruflichen Weg ins Filmgeschäft einzuschlagen. Sein Diplomstudium absolvierte Emanuel an der Filmakademie in London mit Spezialisierung auf Cinematography (Licht/Kamera) u.a. bei John Ward, der durch die Kassenschlager„Das 5. Element“ oder „Full Metal Jacket“ ein Begriff ist. Zusätzlich zum Master of Arts (MA) in Film & TV Production nahm Emanuel an Meisterklassen bei Oscar-Preisträger Jack Cardiff und Peter Suschitzky teil und war bereits Director of Photography bei internationalen Fernseh- und Dokumentarfilmprojekten u.a. für ARTE, Discovery Channel, BBC, NHK Japan, ORF, ServusTV, 3sat, ARD und ZDF. Emanuel Altenburgers Faszination für den Film manifestierte sich übrigens auch in Kundl – er ist Gründer des Internationalen Jugendfilmfestival, das 2002, 2004, und 2006 mit Teilnehmern aus der ganzen Welt stattfand. Weitere Infos: https://www.altenburgerfilm.com
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