Der Wörgler Gemeinderat befasste sich am 23. Mai 2017 wieder mit der geplanten Bebauung des Fischerfeldes mit 94 Wohnungen durch die Alpenländische Heimstätte sowie des WIST-Gebäudes, in dem Einrichtungen der Volkshilfe, die Musikschule, das Probelokal der Stadtmusik sowie ein Veranstaltungsraum für bis zu 300 Personen vorgesehen sind. Zur geplanten Bebauung langten Stellungnahmen der Anrainer ein. Bei der neuerlichen Beschlussfassung lehnte die Opposition das Projekt aufgrund der vorgesehenen Verkehrserschließung ab, die ausschließlich über die Brixentalerstraße erfolgen soll. Das sei nicht machbar.
Eine Stellungnahme betraf die Verwendung des Erdgeschosses im Townhouse II als Parkfläche, wobei kritisiert wurde, dass dabei wertvolle Räumlichkeiten nicht für Wohn- oder Geschäftszwecke verwendet werden. Diesem Einspruch wurde nicht Folge gegeben. Stellungnahmen eines anderen Anrainers u.a. betreffend Situierung der Solaranlage auf dem Wohnpark sowie der Vergrößerung des Abstandes zu den Grundgrenzen wurden noch eingearbeitet.
„Wir stimmen weder der Flächenwidmung noch dem Bebauungsplan zu“, erklärte GR Dr. Andreas Taxacher und begründete die Ablehnung einerseits mit der Erdgeschoss-Verwendung im Townhouse 2 als Parkfläche sowie mit der Erschließung des Gesamtareals über die Brixentalerstraße. „Beim Bau des Wohnblocks am Binder-Areal wurde die Brixentalerstraße als nicht geeignet angesehen“, erinnerte Taxacher und erhielt in diesem Punkt Unterstützung von GR Michael Riedhart: „Die Gesamterschließung über die Brixentalerstraße ist nicht möglich, das ist zum Scheitern verurteilt. In unmittelbarer Nähe befindet sich der Zebrastreifen, über den die Kinder zum Pflichtschulzentrum gehen. Beim morgendlichen Verkehr ist hier das nächste Chaos vorprogrammiert.“ Vizebgm. Mario Wiechenthaler wies auf das vorliegende Verkehrsgutachten hin und bemühte einmal mehr die Aussicht auf Fertigstellung der Nordtangente – dann könne auch die Ausfahrt in die Salzburgerstraße genützt werden.
Bei der Abstimmung über die Flächenwidmung stimmten 15 Mandatare (Liste Wechner, FLW und Grüne) dafür und 6 (Bürgerliste Wörgler Volkspartei, Junge Wörgler Liste, Team Wörgl) dagegen. Beim Bebauungsplan lautete das Abstimmungsresultat 13 Ja- zu 8 Nein-Stimmen, wobei die Grünen hier mit den Projektgegnern stimmten. Als Grund für die Ablehnung nannte GR Richard Götz den Umstand, dass keine Vereinbarung mit der Alpenländischen Heimstätte betreffend die Benützung des Stadtparks als Kinderspielplatz für den Wohnpark vorliegt: „Was zahlt der Wohnbauträger dafür – und auch für die Benützung des Stadtparkes als Bauplatz?“ wollte Götz wissen. Bgm. Hedi Wechner meinte dazu, dass der Park der Stadt kostenlos zur Verfügung gestellt werde und dass man deshalb nichts verlangen soll.
Südtiroler Siedlung: Erste Baustufe Frühjahr 2018
Die Wohnbaugesellschaft Neue Heimat Tirol NHT erneuert die Südtiroler Siedlung und will entlang von Steinbacher- und Brucknerstraße mit der ersten Baustufe im Frühjahr 2018 beginnen, weshalb sich der Wörgler Gemeinderat am 23. Mai 2017 mit einer Flächenumwidmung im Ausmaß von rund 746 Metern von Straßenfläche in Wohngebiet befasste. Das Siegerprojekt des Architektenwettbewerbes stieß auf massiven Widerstand bei den Anrainern in der Anton Bruckner-Straße betreffend die Bauhöhe wie auch die Lage des geplanten Ballspielplatzes. Bürgermeisterin Hedi Wechner teilte mit, dass es Anrainergespräche gegeben habe und dabei ein Konsens über das nun abgeänderte Projekt gefunden wurde. Demzufolge rückt der Ballspielplatz nun ins Zentrum an die Steinbacherstraße in unmittelbare Nähe des Quartierstreff und der hohe Baukörper mit E+6 wurde um 90 Grad abgedreht, um zu gewährleisten, dass die nördlichen Wohnungen nicht durch den hohen Bauteil abgeschattet werden.
Vizebgm. Mario Wiechenthaler (FWL) fragte nach dem Verkehrskonzept, im Besonderen betreffend die Zufahrt zu den Garagen in der Haydn-Straße. Diese sei weiterhin gewährleistet. „Das Verkehrskonzept für den zweiten Teil der Bebauung ist in Ausarbeitung. Die erste Baustufe ergibt keine Änderung der Wegführung“, erklärte Raumordnungsreferent GR Andreas Schmidt. „Baubeginn ist erst im Frühjahr 2018. Warum sollen wir das jetzt ohne vorliegendes Verkehrskonzept beschließen? Wir sollten das abwarten“, erklärte GR Dr. Andreas Taxacher vom Team Wörgl und kritisierte, dass „Vereinbarungen über die Durchwegung fehlen und die Verträge vor der Beschlussfassung im Gemeinderat abgeschlossen werden sollten“. „Der erste Bauabschnitt ist eine runde Sache und kann beschlossen werden. Alles weitere kommt noch öfter in den Gemeinderat“, erklärte Bürgermeisterin Hedi Wechner. Grün-GR Richard Götz befürchtete, dass bei einer Umsetzung Abschnitt um Abschnitt das Siegerprojekt durch weitere Anrainer-Einsprüche zu sehr verwässert würde. „Über das Gesamtprojekt zu entscheiden wäre besser, dann wären gleich alle Einsprüche am Tisch“, so Götz. Bgm. Wechner hielt dagegen, dass es Aufgabe der Stadt sei, einen Konsens des Bauwerbers mit der dort lebenden Bevölkerung zu finden.
„Wir wollen eine Gesamtlösung für den gesamten Stadtteil – so stimmen wir nicht zu“, erklärte Vizebgm. Hubert Aufschnaiter von der Bürgerliste Wörgler Volkspartei. Bei der Abstimmung erteilten 13 Mandatare (Liste Hedi Wechner und FWL) der Flächenumwidmung sowie dem geänderten Bebauungsplan die Zustimmung, 8 Mandatare waren dagegen.
Einstimmige Beschlüsse für Jausenstation und Reifenlager
Mit einstimmigem Beschluss gab der Gemeinderat grünes Licht für die Errichtung einer Jausenstation beim Doagl im Ortsteil Mayrhofen. Nachdem das Land die Herausnahme des rund 500 Quadratmeter großen Areals bei der Kapelle bewilligte, wurde die landwirtschaftliche Freihaltefläche für die Sondernutzung Jausenstation umgewidmet. „Mit den Anrainern wurde ausführlich gesprochen. Es wird dort keine Großveranstaltungen geben“, erklärte Bgm. Hedi Wechner. Durch die ganzjährige Jausenstation wird die bestehende denkmalgeschützte Kapelle beim Doagl als Ausflugsziel aufgewertet.
Einstimmig befürwortet wurde eine Erweiterung der Wohnbebauung an der Wildschönauerstraße entlang des Wörgler Baches sowie die Errichtung eines Reifenlagers der Firma Achleitner beim Firmengelände an der Innsbruckerstraße.
Zubringerverkehr zu Musikschule und Kirche
Mit einstimmigem Beschluss änderte der Gemeinderat die Nutzung der Verkehrsfläche zwischen Musikschule und Kirche, der ursprünglich als autofreie Zone vorgesehen war. Es habe sich jedoch herausgestellt, dass für Zubringer zur Musikschule und auch für die Kirche die Zufahrt geöffnet werden soll. Um Dauerparken auf diesem Platz zu verhindern, wird ein Halte- und Parkverbot verordnet.