In der Komma Stagebar teilte die Freiheitliche Wörgler Liste FWL am 27. Jänner 2022 ihre Kandidatur für die Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen am 27. Februar 2022 mit. Beim Pressegespräch präsentierte Bürgermeisterkandidat Christian Huter Team und Ziele.
„Die FWL erlebt gerade einen Umbruch. Unser Vizebürgermeister Mario Wiechenthaler zieht sich aus familiären Gründen nach 18 Jahren in der Gemeindepolitik zurück. Auch Gemeinderätin Carmen Schimanek wird nicht mehr kandidieren, da sie beruflich sehr eingespannt und viel unterwegs ist“, erklärte FWL-Gemeinderat Christian Huter, Unternehmer und Vater zweier erwachsener Kinder und listete die KandidatInnen bis Platz 6 auf. An zweiter Stelle der Liste tritt der Unternehmer, Vater und FWL-Gemeinderat Peter Haaser an, der seit 12 Jahren in der Gemeindepolitik aktiv mitwirkt. Der FPÖ-Stadtparteiobmann Christopher Lentsch kandidiert auf Platz 3, ihm folgen auf Platz 4 Gerhard Unterberger, auf Platz 5 Katharina Ladstätter und auf Platz 6 Silvia Thurner.
Die FWL verfügt derzeit über vier Mandate im 21köpfigen Gemeinderat. Christian Huter wies auf die langjährige politische Arbeit der FWL in der Stadt Wörgl hin, die vor 6 Jahren aus der Oppositionsrolle durch ein Arbeitsabkommen mit der Liste Hedi Wechner (9 Mandate) in die Stadtregierung wechselte. „Wir haben in den letzten 6 Jahren viel erreicht“, sagt Huter. „Es war eine tolle Zusammenarbeit mit der Liste Hedi Wechner. Umgesetzt wurde der Neubau des Feuerwehrhauses, des Hauses der Musik, für die Kinderbetreuung wird mit dem Ankauf einer neuen Kinderkrippe 2022 Platz geschaffen und die Stadtpolizei ist um vier Personen aufgestockt worden“, so Huter, der ihm wichtige Themen für die Zukunft anspricht, konkret die Umsetzung der Fußgängerzone in der Bahnhofstraße: „Die soll etwas Tolles werden – dabei kann das Budget auch überschritten werden, hauptsächlich die Wörgler sind gerne da“, meint Huter und meint, dass die Gemeinde zur Ansiedelung attraktiver Gastronomie hier „auch in Vorleistung gehen müsse“, um entsprechende Gaststätten einzurichten und dann zu verpachten.
Volle Unterstützung benötige auch das Investoren-Projekt neues Stadtzentrum bei der Kirche sowie die Digitalisierung: „Alle Wörgler Geschäfte sollten in einem Onlineshop auftreten, das wäre eine Erleichterung für die Firmen“, so Huter, der eine solche Plattform „bis zum nächsten Lockdown im Herbst 2022“ schaffen will. Beim Thema Wave segelt die FWL den gleichen Kurs wie die Liste Hedi Wechner: „Schon vor dem Bau des WAVE war unser Wunsch ein Badesee, der im Winter auch als Eislaufplatz genützt werden kann.“ Am jetzigen WAVE-Gelände solle „ein kommunalsteuerstarker Betrieb“ angesiedelt werden, wobei die FWL nicht für einen Grundverkauf ist, sondern für die Vergabe eines Baurechtes. Ein Baurecht-Vertrag schwebt Huter auch für den künftigen Badesee vor, da es in Wörgl zwar viel Baugrund, aber keinen mehr zu kaufen gäbe. Als Standort wäre eine „Fläche Richtung Tirol Milch in schöner sonniger Lage“, da diese Gegend auch mit dem Rad gut erreichbar sei.
Beim Thema Hochwasserschutz sei man „Passagier vom Land Tirol“. Mit Gerhard Unterberger (parteifrei), der sich seit sechs Jahren intensiv mit dieser Materie beschäftige, habe man hier den richtigen Mann. Der kaufmännische Angestellte und Vater von vier Kindern war selbst 2005 vom Innhochwasser betroffen und engagiert sich in der Bürgerinitiative. „Die Wohnungsvergaberichtlinien wollen wir dahingehend ändern, dass die Ur-Wörgler mehr berücksichtigt werden, es sollte mehr Punkte dafür geben, wenn jemand schon seit Jahrzehnten hier wohnt“, so Huter. Zu den weiteren Anliegen der FWL zähle die Förderung privater Kinderbetreuungseinrichtungen, das diese das städtische Budget entlasten würden und „flexibler und kreativer sind“, so Huter. Um das Sicherheitsgefühl zu stärken, plädiere man weiterhin für die Verlegung der Stadtpolizei vom Stadtamt im Bahnhofsgebäude. Das sei bereits vor Jahren von der FWL angeregt worden.
„Die FPÖ tritt in Wörgl nicht mit einer eigenen Liste an, wir unterstützen mit allen Kräften die FWL. Wir sind eine zusammengewürfelte Truppe, die sich ins Zeug hauen will, um Wörgl wieder attraktiver zu machen“, erklärte FPÖ-Stadtparteiobmann Christopher Lentsch, der als Neueinsteiger meint, „dass man in Wörgl überparteilich regieren und agieren sollte.“ Die Liste weist viele parteifreie KandidatInnen auf – so ist die Hälfte der ersten sechs auf der Liste parteifrei. Er wolle eine „freiheitliche Handschrift“ einbringen. Auf die Frage nach der Haltung zum Kickl-Kurs distanzieren sich die Wörgler: „Das ist eine Kommunalwahl und hat mit Landes- und Bundespolitik nichts zu tun“, so Lentsch. „Es gibt dazu keine Fraktionsmeinung, jeder ist erwachsen und kann selbst entscheiden“, so Huter. „Wir können in Wörgl nicht ändern, was der Bund vorgibt“, ergänzt der parteifreie Peter Haaser.
„Die FWL hat sich geöffnet für Menschen ohne blau-rot-grün-Denken“, erklärt die 44jährige, parteifreie Katharina Ladstätter, die beruflich seit 25 Jahren in der KfZ-Branche im Verkauf tätig ist und die Motivation im Team schätzt: „Wir haben es lustig. Die Arbeit muss Spaß machen, dann geht auch was voran.“ „Wir verbinden die Arbeit mit Humor, und wir lieben Wörgl – das spürt man in unseren Sitzungen“, bekräftigt auch Huter. Auf Listenplatz 6 kandidiert die verheiratete Mutter und After-Sales-Managerin, tätig in der Reklamationsabwicklung – sie ist FPÖ-Mitglied, war bei der Listenpräsentation aber ebenso aus terminlichen Gründen verhindert wie Gerhard Unterberger.
Wie schätzt die FWL die Sicherheitsthematik in Wörgl ein? „Drogenprobleme hat es schon vor 40 Jahren gegeben“, meint Huter. „Wörgl ist nicht unsicherer geworden, aber die Schwerpunkte haben sich verlagert – so ist das am Bahnhofsplatz offensichtlich“, ergänzt Haaser. Hier sehe man in erster Linie die Bundespolizei mehr gefordert, in deren Aufgabenbereich die Sicherheit falle. Eine Ausgliederung der Stadtpolizei bringe tagsüber mehr Sicherheit dort. Eine Aufstockung der Stadtpolizei für Nachdienste erfordere 4 weitere Leute und sei damit eine Budgetfrage.
Mehr Sicherheit durch die Belebung abgeschiedener Orte – diesen Effekt führt man auch für das Gelände am Innufer an, das in Zukunft mehr für Freizeitaktivitäten genutzt werden könne: „Am alten Kompostplatz können Bandproberäume in Containern untergebracht werden, auch Peaschtl-Gruppen. Dort könnten auch open-air-Konzerte stattfinden – Sanitäreinrichtungen und Strom sind da“, sind sich die FWL-Kandidaten einig. „Gerade für Perchtenvereine ist es schwierig, geeignete Räume zu finden“, wissen Lentsch und Haaser aus ihrer eigenen Erfahrung als aktive Peaschtl.
Das Wahlziel? „Minimum 4 Mandate wie jetzt“, erklärt Bürgermeisterkandidat Christian Huter. Gemeindewahlen seien zwar „reine Wahlen für Wörgl“, diesmal könne er aber den Einfluss der Bundespolitik nicht einschätzen – diese habe Menschen und Meinungen gespalten. Bei all dem Gegeneinander hoffe man, dass die Wahl am 27. Februar keine Protestwahl werde. Wer mit den FWL-KandidatInnen ins Gespräch kommen will, hat dazu jeden Samstag im Februar jeweils von 10-12 Uhr beim Standl gegenüber vom CityCenter die Gelegenheit. Über Personen und Wahlprogramm wird noch mit einer Aussendung informiert.