Über 40 Jahre lang bot das Wörgler Heimatmuseum einen lebendigen Einblick in die reichhaltige Stadtgeschichte bis zurück in die Frühzeit. Jetzt sind die Räume leer, die Exponate sicher verstaut bis zur geplanten Wiedereröffnung 2022 und eine Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit der Neugestaltung und Konzeptionierung, um die Museumsinhalte zeitgemäß und attraktiv zu präsentieren. Viel Arbeit kommt damit auf den bei der Generalversammlung am 8. Oktober 2021 neu gewählten Vorstand zu.
Die Corona-Pandemie prägte auch die beiden vergangenen Jahre im Heimatmuseum – rückläufige Besucherzahlen und keine Vereinsaktivitäten wie noch 2019, als mit einem Zeitzeugen-Abend zum Thema Jugend im Krieg die sommerliche Museumssaison eröffnet wurde. Großer Andrang herrschte noch bei der Langen Nacht der Museen, die 2020 abgesagt wurde. Die Besichtigung des Brixlegger Bergbau- und Hüttenmuseums blieb dann auch die einzige Exkursion, weitere kamen nicht mehr zustande. Durch Corona wurde auch das Erinnerungskultur-Schulprojekt am BRG Wörgl in Kooperation mit dem Anne Frank Verein zur Gestaltung eines Monumentes für das Zwangsarbeiter-Durchgangslager in Söcking unterbrochen, es wird aber nun fortgesetzt.
2021 blieb das Museum geschlossen, im Sommer wurde mit der Räumung begonnen. Die archäologischen Funde der Urgeschichte übernahm das Landesmuseum zur Verwahrung und Restaurierung. Mit einer Schenkung übergab Peter Weich die ARISTO-Exponate ebenfalls in Landes-Obhut, sie können aber kostenlos fürs Ausstellungszwecke im künftigen Wörgler Museum entliehen werden. Leihgaben der Zementindustrie-Ausstellung gingen teilweise zurück an ihren Besitzer Rudi Pardon und bei der Übersiedelung der Seisl-Krippe ins Zwischenlager halfen Mitglieder des Krippenvereines. Alle Gegenstände im Besitz des Museums wurden neu inventarisiert und von Vereinsmitgliedern unter Mithilfe des städtischen Bauhofes übersiedelt.
Aufgrund des anhaltenden Interesses am Wörgler Freigeld richtete das Unterguggenberger Institut einen öffentlich zugänglichen musealen Schauraum in der Unterguggenberger Straße 3 ein, der Besuch ist nach Voranmeldung möglich, auch für Gruppen – im Sommer 2021 machte u.a. eine BRG-Schulklasse beim Wandertag am Freigeld-Rundweg hier Station und ein südkoreanisches Fernsehteam drehte für eine Doku über Regionalwährungen.
Nachdem das Gebäude von der Stadt verkauft wurde, soll nach der Sanierung im Parterre die Gastronomie des künftigen Kirchenwirtes einziehen und das Museum im ersten Stock genau über den bisher genützten Räumlichkeiten untergebracht werden. Zur Eröffnung ist eine Sonderausstellung zur Frühgeschichte in Kooperation mit dem Landesmuseum Ferdinandeum geplant.
Unter dem Arbeitstitel „Haus der Geschichte“ beschäftigt sich die ins Leben gerufene Arbeitsgruppe mit künftigen Museums-Inhalten und der Frage, wie multimediale, digitale Formate eingebaut werden, Vermittlung zielgruppengerecht erfolgen und ein lebendiger Museumsbetrieb mit wechselnden Sonderausstellungen gestaltet werden kann. Interessierte sind im Team herzlich willkommen. Was technisch heute möglich ist, zeigt Aaron Peterer vom Anne Frank Verein Österreich bei einer interaktiven 3D-Tour durchs Anne Frank Haus am Donnerstag, 18. November 2021 in der Zone Wörgl, Brixentaler Straße 23 – Interessierte sind herzlich eingeladen.
Nach der einstimmig durchgeführten Neuwahl übergab Obfrau Veronika Spielbichler wie beabsichtigt nach zwei Jahren interimsmäßiger Vereinsleitung die Schlüssel an den neuen Obmann Manfred Feiersinger, dem künftig Mike Zangerl als Stellvertreter zur Seite steht. Franz Bode bleibt Kassier, sein Stellvertreter Mag. Helmut Wechner. Neu im Team ist die Antropologin Mag. Marlies Wohlschlager, die die Funktion der Schriftführerin sowie der Kustodin übernimmt. Schriftführer-Stellvertreter ist Mag. Markus Steinbacher. Als Freigeldreferentin bleibt Veronika Spielbiichler im Team, als Rechnungsprüfer wurden Dr. Andreas Taxacher, Ing. Martin Mey und Josef Egenbauer bestellt.