Nichts für zarte Gemüter ist das zweite Buch, das der Wörgler Autor Mag. Andreas Madersbacher unter dem Pseudonym Malte Alsen mit „Der Folterknecht Gottes“ vorlegt. Der Roman spielt um 1300 in der Toskana und schildert basierend auf historischen Fakten anhand einer fiktiven Handlung, mit welchen brutalen Methoden die Inquisition damals die politischen Interessen des Papstes durchsetzte.
Mit seinem Erstlingsroman „Das Zuckerrohrfeld“ legte Madersbacher einen ebenso knackigen wie blutrünstigen Krimi mit Verstrickungen von Mädchenhandel, Drogenmafia, Politik und Justiz vor, den er als spannenden Showdown in Jamaika inszeniert. Mit der Schriftstellerei begann der Radio-Macher und Öffentlichkeitsarbeiter mit eigener Agentur aus purer „Gaudi“, wie er sagt. Sein Pseudonym hielt allerdings in einer Kleinstadt wie Wörgl nicht lange. Bald war durchgesickert, wer hinter dem Pseudonym Malte Alsen steckt. Madersbacher bedient sich auch bei seinem zweiten Buch bewusst einer einfachen Sprache, formuliert in kurzen Sätzen. Er will unterhalten, nicht „große“ Literatur erschaffen.
Die Geschichte des Romans Das Zuckerrohrfeld war rein fiktiv, bei seinen weiteren Romanen arbeitet er auf Basis historischer Fakten. Mag. Andreas Madersbacher studierte neben dem Hauptfach Politikwissenschaft als Zweitfach Geschichte bis zur Diplomprüfung, die er aber nicht mehr ablegte. Das Faible für Geschichte ließ ihn aber nicht mehr los. „Während des Studiums haben wir von der Vor-Renaissance nicht viel gehört“, erklärt er seine Motivation, gerade in diese Zeit einzutauchen. Dabei geht es ihm nicht um Kirchenkritik. „Ich mag es nicht, vergangene Gesellschaftssysteme aus heutiger Sicht zu beurteilen. Damals gab es ein anderes Rechtssystem – aber gerade deshalb hat sich dann ja der Humanismus entwickelt“, so Madersbacher.
„Um 1300 wollte Papst Bonifaz 8. die toskanischen Städte in seinen Einflussbereich bringen. Viele Städte wehrten sich, standen dem Kaisertum nahe. Dante Alighieri war erfolgreicher und angesehener Politiker in Florenz, das sich gegen das Papsttum stellte. Durch ein übles Ränkespiel bemächtigt sich der Papst schließlich der Stadt. Dante musste flüchten, erhielt Asyl in Städten wie Verona und Ravenna, musste getrennt von seiner Familie in Florenz leben und schrieb die später als göttlich bezeichnete Komödie, die erste schriftliche Grundlage der italienischen Sprache“, schildert Madersbacher den historischen Hintergrund. Auch den Inquisitor Manfredo sowie die drastischen geschilderten Foltermethoden hat es gegeben. Bei der Befassung mit jener Zeit überraschte Madersbacher, dass „es in den Städten damals schon demokratische Urformen gegeben hat.“ Madersbachers Politthriller beginnt mit einer Hinrichtung am Scheiterhaufen, schildert das Ränkespiel zwischen Papsttum und den deutschen Kaisern und das grausame Agieren des Inquisitors Manfredo da Parma.
Nicht weniger blutrünstig ist sein weiteres bereits fertiggestelltes Roman-Projekt „Der Organist“. Die historische Vorlage liefert der Kannibale Karl Denke in Münsterberg in Schlesien, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts an die 30 Wanderarbeiter ermordete und verkochte. Madersbacher wird nach einer Anfrage dazu auch ein Drehbuch schreiben und legt im Frühjahr 2017 bereits einen weiteren Roman vor: „Der Feuervogel“ spielt zur Zeit der Alpenüberquerung Hannibals und erzählt die Geschichte eines Jünglings, der während einer Belagerung in Hannibals Hände fällt.
Geplant ist im Frühjahr 2017 auch eine Autoren-Lesung aus dem Buch „Der Folterknecht Gottes“ im Tagungshaus Wörgl gemeinsam mit dem Wörgler Buchautor Mag. Walter Hohenauer, der sein Erstlingswerk „Zur Hölle mit den Bürokraten“ ebenfalls heuer vorgelegt hat. Der Plot seines spannenden Polit-Krimis: Ein Staatsstreich in Österreich im Jahr 2015, der allerdings ganz anders endet als die Verschwörer planen. „Bei der Lesung und anschließenden Diskussion geht es um einen Vergleich der Politik heute und damals“, kündigt Madersbacher an. Die Bücher sind im Buchhandel erhältlich.