10 Jahre Überleitungspflege – das Bezirkskrankenhaus Kufstein lud dieser Tage seine Partner-Institutionen zu einem besonderen „Nahtstellen-Treffen“. Dabei gab´s auch viel Lob für das „Vorzeigemodell Kufstein“. Wenn Patienten aus dem Krankenhaus entlassen werden, ist das prinzipiell erfreulich – für manche aber nicht selten mit großen Problemen verbunden.
Viele brauchen auch nach dem stationären Aufenthalt Hilfe und Unterstützung. Hier setzt die Arbeit der Überleitungspflege und des Case und Care Managements an. Diese bildet an der sogenannten „Nahtstelle“ seit nunmehr zehn Jahren das Bindeglied zwischen dem Krankenhaus und nachfolgenden Institutionen bzw. dem Zuhause und den Angehörigen des Patienten. „Wir kümmern uns darum, dass unsere Patienten möglichst gut vorbereitet in die nachstationäre Betreuung und Pflege entlassen werden“, erklärt Christiane Dillersberger. Die diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin leitet und organisiert am BKH Kufstein den Bereich Überleitungspflege gemeinsam mit Susanne Halligan und zwei weiteren Kolleginnen aus der Sozialarbeit.
Weniger „Drehtür-Patienten“
Das Team hat alle Hände voll zu tun, denn in Kufstein werden auf diese Weise jede Woche etwa 40 Personen betreut, das sind rund 1.300 im Jahr – auch aus dem grenznahen bayrischen Raum. Wobei sich einzelne Fälle zu komplexen Angelegenheiten ausweiten können. Dillersberger: „Wir sind nämlich nicht einfach die Einweiser fürs Altersheim. Im Gegenteil, wir bieten Hilfestellung in allen Lebensbereichen, von benötigten Heilbehelfen bis zu finanziellen Fragen – wir schnüren also für jeden einzelnen Patienten ein maßgeschneidertes Rundumpaket.“ Ziel ist letztlich die Reduzierung von sogenannten „Drehtür-Patienten“ – also Menschen, die nach der Entlassung sofort wieder stationär aufgenommen werden müssen. Was wiederum erklärt, warum eine funktionierende Nahtstelle auch rein wirtschaftlich gesehen extrem wichtig für das Krankenhaus und die finanzierenden Gemeinden ist.
Eine Erfolgsgeschichte
„10 Jahre Überleitungspflege – das ist eine echte Erfolgsgeschichte“, konstatierte Verbandsobmann Bgm. Rudi Puecher. Und dankte nicht nur dem hauseigenen Team, sondern vor allem auch den vielen „Außenpartnern“, die diese Geschichte mitgeschrieben haben – vom Sozialsprengel über Reha-Einrichtungen, Wohn- und Pflegeheimen bis hin zu Ärzten, Krankenkassen, Versicherungen, Ämtern, Behörden und diversen Sozialeinrichtungen. Deren Vertreter treffen sich seit zehn Jahren in regelmäßigen Abständen, nun sprachen sie an diesem Jubiläumsabend über den Ist-Zustand (Tenor: „Eine unverzichtbare Organisation“) und Verbesserungsmöglichkeiten für die Zukunft. Und da gibt´s in der Tat einige, wie sich zeigte.
Also nutzte man die Gelegenheit, um Tirols Gesundheits-Landesrat Dr. Bernhard Tilg einige Wünsche mit auf den Weg zu geben: Mehr Wohnheim-Plätze (und dadurch kürzere Wartezeiten), eine Pflege-Einrichtung für Schwersterkrankte und die Umsetzung der angedachten Landes-Pflegeklinik im Unterland sind nur einige davon. Tilg selbst lobte die beispielhafte Organisationsstruktur, die in Kufstein in den letzten Jahren im Bereich der Überleitungspflege aufgebaut wurde: „Ich danke Christiane Dillersberger und ihrem Team für ihr Engagement. Hier ist echte Pionierarbeit für das ganze Land geleistet worden. Kufstein ist heute ein echtes Vorzeigemodell!“.
Text: Hermann Nageler/hn media