Neubau Rot-Kreuz-Wache Wörgl – Bausteinaktion startet

Seit 15 Jahren will das Rote Kreuz in Wörgl die veraltete Wache in der Brixentalerstraße durch einen Neubau ersetzen – heuer ist es soweit. Um 2,5 Millionen Euro wird beim bestehenden Rot-Kreuz Sozialzentrum wenige hundert Meter weiter westlich an der Kreuzung Brixentaler-/Federerstraße die Wörgler Rettungswache neu errichtet. Integriert werden soll ein Bezirkskatastrophenlage, für dessen Finanzierung nun eine Bausteinaktion gestartet wurde. Baubeginn ist im Mai 2017, die Rettungsdienststelle will noch vor Weihnachten übersiedeln.

„Die bestehende Wache ist baufällig. Es ist höchste Zeit, in neue Infrastruktur zu investieren, wobei wir den Standort gleich zentralisieren“, teilt Mag. Thomas Dangl, Rot-Kreuz-Bezirksgeschäftsführer  mit. „Der Altbau stammt aus den 1960er Jahren und war eine Kfz-Werkstätte. 1981 zog die Rettung Wörgl dort ein, die 1985 ans Rote Kreuz angeschlossen wurde. Heute ist vieles nicht mehr zeitgerecht“, erklärt Wörgls Ortsstellenleiter Florian Margreiter.

Als neuer Standort bot sich das 2016 eingerichtete Sozialzentrum mit Warenhaus, Kleiderladen und Lebensmittelausgabe  an. „Anfang Mai 2017 beginnen wir dem Neubau, der im Rahmen eines Wohnungseigentumsprojektes auf einer Fläche von 4.500 Quadratmetern umgesetzt wird“, teilt Bezirksrettungskommandant Gerhard Thurner mit. Bauherr ist die Wörgler Firma Ortesta GmbH, das Rote Kreuz erwirbt von dieser die neuen Räumlichkeiten, wobei lediglich die Baukosten, aber keine Grundkosten verrechnet werden.

Neben der Übersiedelung des Fahrdienstes wird der Neubau Schulungsräume, die Ortsstellenverwaltung,  Platz fürs Blutspenden sowie fürs Jugendrotkreuz beinhalten. Geplant ist auch ein Bezirkskatastrophenlager. „Wörgl soll das Stützpunktlager für die Alarmabteilung Ost mit den Bezirken Schwaz, Kufstein, Kitzbühel und Osttirol werden. Das Materiallager umfasst Zelte, Betten, Decken, Wasser, medizinische und technische Geräte“, so Thurner. Von Wörgl aus könne dann auch die Stabsarbeit im Katastrophenfall organisiert werden, wobei ein Notstromaggregat für den Ernstfall bereitstehen wird. Die Notwendigkeit des Katastrophenschutzlagers sieht man beim Roten Kreuz durch mehrfache Szenarien gegeben – ob Hochwasser, Unwetter, Fluchtbewegungen, Terror, nahe Erdbeben, Staus auf der Autobahn oder Blackouts in der Stromversorgung: „Die Zeiten haben sich geändert, wir wollen vorbereitet sein.“

Bausteinaktion für Katastrophenlager

Die Errichtung des Katastrophenlagers hängt allerdings noch in der Luft. Von den benötigten 350.000 Euro sind 200.000 Euro als Förderung zugesagt. Zur Aufbringung der 150.000 Euro startet das Rote Kreuz jetzt eine Bausteinaktion, die sich an Private, Unternehmen und Gemeinden wendet. „Bausteine sind ab 20 Euro erhältlich, und jeder Bausteinkäufer wird im Neubau verankert“, erklärt Thurner. Weitere Infos im Folder hier als pdf katlagerfolder16_final

Die Finanzierung des Wache-Neubaues stemmt das Rote Kreuz aus Eigenmitteln. „Wir haben in den vergangenen 15 Jahren dafür Kapital aufgebaut und brauchen uns nicht verschulden“, erklärt Dangl. Der Baubescheid liegt vor. Von der Bausteinaktion ist abhängig, ob das 360 Quadratmeter umfassende Katastrophenlager  dann auch eingerichtet wird. Die Rettungswache will vor Weihnachten übersiedeln, die weitere Baufertigstellung soll bis Sommer 2018 erfolgen.

Der neue Rotkreuz-Stützpunkt umfasst 1.500 Quadratmeter Nutzfläche, 450 Quadratmeter davon im Untergeschoß. Unabhängig vom nordöstlichen Rot-Kreuz-Neubau entstehen im südwestlichen Bereich 15 Anleger-Wohnungen mit getrennten Tiefgaragen Ein- und Ausfahrten. In der Tiefgarage finden 13 Rot-Kreuz-Einsatzfahrzeuge Platz, die Ausfahrt erfolgt über die Federerstraße. Bestehen bleiben 25 Kundenparkplätze. Der Betrieb des Sozialzentrums wird während der gesamten Bauzeit weitergeführt. Das Bekleidungsgeschäft Kik bleibt ebenfalls bestehen, wird aber für vier Monate zusperren.

Von der Wörgler Rettungswache aus werden täglich bis zu 14 Notfall-Einsätze gefahren, zusätzlich werden Krankentransporte abgewickelt. „Für den Rettungsdienst sind 9 Hauptamtliche, 15 bis 20 Zivildiener und 50 bis 60 Ehrenamtliche unterwegs, insgesamt hat der Wörgler Standort 220 aktive Ehrenamtliche“, informiert Wacheleiter Manfred Greiderer.

Die Zusammenführung von Rettungswache und Sozialzentrum werte den Standort Wörgl ebenso auf wie das neue überregionale Katastrophenlager. „Das Sozialzentrum verzeichnet jährlich 20.000 Kunden. Wir haben 60 Tonnen Möbel und 30 Tonnen Kleider umgeschlagen und 60 Tonnen Lebensmittel gratis an Bedürftige verteilt“, zieht Bezirksstellenleiter Dr. Heinz Scherfler Bilanz übers erste Jahr des Sozialzentrums. Mit den Einnahmen daraus werden soziale Projekte wie die Tafel oder das neue Wörgler Lernhaus finanziert. „Wir leben in einer Zeit, in der immer mehr Menschen auf Spenden angewiesen sind“, stellt Thomas Dangl fest. Das Rote Kreuz werde immer noch in erster Linie mit der Rettung identifiziert. „Zusätzlich bieten wir Gesundheits- und Sozialdienste in 23 Leistungsbereichen an“, so Dangl, und listet Beispiele wie Seniorenbetreuung, Hausnotruf, Lernhäuser, betreute Fahrdienste oder Schulbusfahrten auf. Die sozialen Dienste seien mittlerweile das zweite  Standbein des Roten Kreuzes.