Sehr gut angenommen von RadfahrerInnen, aber auch von SpaziergängerInnen wird der 2017 neu eröffnete Radweg vom Kraftwerk Bruckhäusl entlang der Brixentaler Ache bis zum Wörgler Ortsteil Einöden, von wo die Radwegverbindung über die Gemeindestraße weiter nach Hopfgarten führt. Im April 2020 wurde nun nach der vor drei Jahren bereits eingerichteten Raststation bei der Zehenthofer Brücke in Bruckhäusl im Ortsteil Einöden eine weitere Raststation im selben Design fertiggestellt.
Die 3 Meter breite, asphaltierte Trasse mit einer Länge von 1.936 Metern schließt die Radweg-Lücke ins Brixental. „Für die Raststation in Einöden erwarb die Stadtgemeinde Grund von der TIWAG“, erklärt Stadtbaumeister DI Hermann Etzelstorfer, der vehement an der Umsetzung des Radwegneubaues arbeitete. Der Tourismusverband und der städtische Bauhof arbeiteten bei Beschilderung und Rastplatzgestaltung zusammen, wobei die Text-Infos für die Infotafel von der Bruckhäusler Bürgerinitiative LA21 Bruckhäusl aktiv geliefert wurden. Auf den Infotafeln entlang des Radweges wird an die Geschichte, im Besonderen an die Industriegeschichte des Ortes erinnert und die Bruckhäusler Holzmeisterkirche als architektonisches, kunsthistorisches Kleinod vorgestellt.
Der Text der Infotafel in Einöden:
Mit dem Ortsteil Einöden endet das besiedelte Gebiet der Stadtgemeinde Wörgl. Der Landmarchgraben, heute Gemeinde- und Bezirksgrenze, war über Jahrhunderte auch Landesgrenze.
Von der strategischen Bedeutung im Mittelalter zeugt heute nur mehr Schloss Itter, von der Wörgler Wehrburg am „Werberg“ im Weiler Haus und dem „Luecher Schlössl“ in Kirchbichl-Boden schlummern die Ruinen im Waldboden. Schloss Itter war am 5. Mai 1945 Schauplatz der letzten Bodenschlacht des 2. Weltkrieges in Europa mit militärhistorischer Besonderheit: Bei der Befreiung prominenter französischer Kriegsgefangener aus dem als Außenstelle des KZ Dachau genützten Schlosses besiegten US-Truppen, deutsche Wehrmachtsoldaten und Tiroler Widerstandskämpfer gemeinsam die SS-Einheiten des Nazi-Regimes.
Die Kraft des Wassers an der natürlichen Geländestufe wurde schon früh wirtschaftlich genützt. Aus dem 12. Jahrhundert ist eine Mühle in Einöden überliefert, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts von den Zementindustrie-Pionieren Egger & Lüthi gekauft wurde. Beim heutigen Schlauchwehr und Restwasserkraftwerk, von dem die Druckrohrleitung ins TIWAG-Kraftwerk Bruckhäusl führt, befand sich die Wehranlage des Kraftwerkes Einöden, das 1903 in Betrieb ging und mittels Druckrohrleitung mit dem talauswärts liegenden, 1912/13 errichteten Kraftwerk Pinnersdorf verbunden war. Beide Kraftwerke waren über 100 Jahre in Betrieb und wurden von der Tiroler Wasserkraft AG durch eine moderne Anlage mit Verdoppelung der Jahreserzeugung bei Verbesserung der Gewässer-Ökologie ersetzt. Das 2011 eröffnete Kraftwerk Bruckhäusl verfügt über eine Ausbauleistung von rund 3 MW, mit dem erzeugten Strom können rund 4.000 Haushalte versorgt werden.
Holzmeisterkirche Bruckhäusl
1978 wurde die nach Plänen des Architekten Prof. Clemens Holzmeister errichtete Kirche in Bruckhäusl unter dem Patronat von Petrus und Paulus eingeweiht. Die künstlerische Ausstattung mit Fresken und Mosaiken stammt vom akademischen Maler Richard Kurt Fischer. Orgel und Orgel-Positiv wurden von der Orgelwerkstatt der Firma Reinisch & Pirchner in Steinach gefertigt. Bruckhäusl ist seit 2000 eine eigene Pfarre und gehört seit 2015 zum Pfarrverband Wörgl-Bruckhäusl.