Neue Rekorde im Tourismus

Nach einem „Wahnsinnswinter“ und dem höchsten Nächtigungs-Zuwachs im Sommer seit der Fusion der Tourismusverbände zur  Ferienregion Hohe Salve wird heuer erstmals die 600.000er Marke bei den Nächtigungszahlen geknackt. Mit Rekorden wartete bei der TVB-Vollversammlung am 25. November 2019 in der Salvena Hopfgarten auch die Skiwelt Wilder Kaiser-Brixental auf: Die Bergbahnen investieren 24 bis 25 Millionen Euro mit der Erneuerung der Salvista-Gondelbahn in Itter, in eine neuen Mittelstation auf der Kraftalm in 1.300 Metern Höhe, eine neue Bergstation auf  1.500 Metern und einem neuen Speichersee auf der „kleinen Salve“ sowie in ein neues Technik-Zentrum am Berg.

„2018 war das beste Jahr bisher mit einem Zuwachs von 8,8 % auf 586.242 Nächtigungen“, teilte TVB-Geschäftsführer Stefan Astner mit. Im stärksten Winter seit Aufzeichnungsbeginn wurden 2018/19 in der Verbandsregion 312.420 Nächtigungen (+4,6 %) registriert und in der Sommersaison 2019 konnte gar ein Plus von 6,3 % auf 296.688 Nächtigungen erzielt werden – und dazu entgegen dem sonstigen Trend eine steigende Aufenthaltsdauer. Mit deutlich über 300.000 Nächtigungen hatte 2018 Hopfgarten die Nase weit vorn, gefolgt von Itter mit rund 120.000 Nächtigungen und Wörgl mit rund 70.000 Nächtigungen. 58 % der Gäste kommen aus Deutschland, 16 % aus den Niederlanden, 12 % aus Österreich und jeweils rund 2 % aus Tschechien, Polen, Belgien, Dänemark, Australien, Schweiz und Liechtenstein sowie aus Großbritannien. Die Steigerung sei auch Ausdruck der „sehr guten Entwicklung der Betriebsstruktur im Verbandsgebiet“. Dazu zählt etwa auch die Generalsanierung des Hennersberger Hofes in Wörgl, der von der Familie Morandell übernommen wurde.

Die Rekord-Schneemengen brachten zwar Ski-Fans ins Land, aber auch Probleme – verunsichernde Medien-Berichte lösten eine Lawine von Anrufen im TVB aus. „Wir richteten ein Callcenter ein und erstellten eine eigene Website mit Infos und Lehrvideos zur Schneekettenmontage“, schilderte Astner die Herausforderungen nach den extremen Schneefällen. Über die freuten sich Skifahrer ebenso wie Langläufer – bis 10. März war die Loipe am Angerberg durchgehend in Betrieb und verzeichnete damit die bisher längste Langlaufsaison. Und Tourenski-Fahrer wedelten noch am 7. Mai 2019 über frisch verschneite Hänge auf der Hohen Salve. Andererseits waren die TVB-Mitarbeiter bis zum Ende der Sommersaison mit der Beseitigung von Winterschäden am Wanderwege-Netz beschäftigt.

Im Marketing arbeitet der TVB Ferienregion Hohe Salve eng mit Partnern wie der SkiWelt, Nachbargemeinden wie Brixen und Westendorf, der Region Wilder Kaiser, dem Kufsteinerland und der österreichischen wie der deutschen Bahn zusammen, das gemeinsame Budget liegt bei 900.000 Euro. Bahnfahren liegt ebenso im Trend wie digitale Services: „Über 70 % buchen bereits online, Tendenz stark steigend“,  teilte Astner mit und stellte mit dem „digitalen Rezeptionisten“ ein neues Angebot für Vermieter vor. Gäste erhalten am Touch-Monitor an der Rezeption  oder Info-Pads direkt in den Zimmern Infos übers Wetter, über Veranstaltungen, Mobiltätsangebote und Infrastruktur wie Ärzte, Geschäfte, Lokale, Routen- und Tourentipps.

Rund 60 Vermieter der Ferienregion Hohe Salve versammelten sich im Oktober 2019 beim 2. Vermieterfrühstück mit dem Tourismusverband auf dem Gipfel der Hohen Salve. Foto: TVB

Rund 60 Vermieter der Ferienregion Hohe Salve versammelten sich im Oktober 2019 beim 2. Vermieterfrühstück mit dem Tourismusverband auf dem Gipfel der Hohen Salve. Foto: TVB

Eine Wegwartungs-APP soll detailliert zeitnah über gesperrte Wanderwege Auskunft geben. Der TVB unterstützt die Betriebe mit Vermietercoachings, aber auch bei der Optimierung digitaler Angebote  wie der Google-Suche oder der Verringerung von Ladezeiten bei Unternehmens-Websites und entsprechender Online-Präsenz am Handy, da „60 % der Zugriffe bereits über Handys erfolgen.“ Im Frühjahr 2020 geht auch der TVB mit einem neuen Internet-Auftritt online.

TVB Ferienregion Hohe Salve Vollversammlung am 25.11.2019 in Hopfgarten. Foto: Veronika Spielbichler

Vorab-Präsentation der neuen TVB-Website, die im Frühjahr 2020 online gehen wird.

Kooperation mit ÖBB und DB

„Nach neuerlichen Verhandlungen mit der ÖBB können wir das Angebot für Gästekarteninhaber für die kostenlose Benützung der Züge und Busse von Kirchbichl und Wörgl bis Hochfilzen bis 2024 verlängern“, informierte TVB-Obmann Hans-Peter Osl über die Inklusivleistung für Übernachtungsgäste.  Ein Angebot, das vermehrt von Gästen genützt wird. Die Mobilitätszählung der ÖBB im Juli 2019 erbrachte, das durchschnittlich 778 Fahrgäste täglich mit Gästekarte unterwegs sind. „80 % der Weitwanderer auf dem KAT-Walk reisen mit dem Zug an“, informierte Osl. Der TVB setzt auf die Bahn als Verkehrsmittel der Zukunft  – Hopfgarten soll der SkiWelt-Bahnhof werden, bestensfalls mit Direktzügen aus deutschen Großstädten. Doch da laufen die Verhandlungen noch, bei denen der grenzüberschreitende Bahnverkehr geregelt werden muss.

SkiWelt investiert in Gondelbahn und Infrastruktur am Berg

Als „riesige Kraftanstrengung“ bezeichnete Hopfgartens Bürgermeister Paul Sieberer die laufenden Arbeiten und Investitionen im Bereich der „kleinen Salve“, die Bergbahn-Prokurist Friedl Eberl im Detail präsentierte. Das Investitionsvolumen von 24 bis 25 Millionen Euro beinhaltet die Erneuerung der Salvista-Gondelbahn, den Bau einer neuen Mittelstation auf der Kraftalm, eines neuen Speichersees für die Beschneiung 30 Meter unterhalb der neuen Bergstation auf der kleinen Salve auf 1.500 Metern sowie den Bau eines Technikzentrums, das teils unterirdisch in einer 60 x 30 m großen Halle Platz für 13 Pistenraupen, zur Einlagerung von 60-70 Schneekanonen, Lagerflächen für Aufprallmatten u.ä. sowie die Jahresmenge an Diesel bietet. Durch die neue Mittelstation wird ein von Talabfahrten unabhängiger Skibetrieb über 1.300 Metern Seehöhe möglich – und damit hofft man auf eine Saisonverlängerung mit früherem Start im Herbst und längerer Öffnungszeit im Frühjahr.

TVB Ferienregion Hohe Salve Vollversammlung am 25.11.2019 in Hopfgarten. Foto: Veronika Spielbichler

SkiWelt-Prokurist Friedl Eberl.

Als Baustelle zeigt sich diesen Winter auch die Kraftalm, die umgebaut wird und künftig als Gastronomie ohne Selbstbedienung mit 30 Zimmern und  Wellness/Pool und Sauna geführt wird. Während der Bauzeit läuft der Ausschank heuer allerdings weiter – als „Pop-Up Beton-Alm“.

Die SkiWelt mit 90 Liften, 284 Pisten-Kilometern und 81 Hütten setzt weiter auf die Werbeschiene „Ski-Safari“, der Liftbetrieb geht diesen Winter bis 13. April 2020.

Wer profitiert vom Tourismus?

„Vom Tourismus profitieren nicht nur Gäste“, hob TVB-Obmann Hans-Peter Osl hervor und wies auf Angebote wie Bergbahnen, Loipen, Wander- und Radwege hin, die auch der einheimischen Bevölkerung zur Verfügung stehen. Als jüngstes Beispiel nannte er die 2019 umgesetzte Radwegsanierung vom Innsteg auf den Angerberg. Angesichts zunehmenden Unmutes hinsichtlich der Verkehrsbelastung appelliert Osl, die Vorteile des Tourismus mehr ins Bewusstsein zu rücken.

In den Aufgabenbereich des TVB fällt auch die Unterstützung von Veranstaltungen, die von Einheimischen gleichermaßen wie von Touristen als willkommenes Freizeitangebot angenommen werden – von den Neujahrsfeuerwerken, Platzkonzerten, Festen bis hin zu sportlichen Großereignissen. Zu den Highlights 2020 wird die Sportrodel-Weltmeisterschaft von 7.-9. Februar 2020 auf der Haagalm in Hopfgarten zählen.

Das liebe Geld…

… kommt beim TVB Ferienregion Hohe Salve mit rund 2,2 Millionen Euro aus den jährlichen Pflichtbeiträgen der Wirtschaft, die Aufenthaltsabgaben bringen rund 660.000 Euro in die Kasse. Den Einnahmen von rund 3,13 Millionen Euro standen 2018 Aufwendungen von rund 3,27 Millionen Euro gegenüber. Die Jahresrechnung wurde von der Vollversammlung einstimmig genehmigt, Vorstand und Aufsichtsrat ebenso einstimmig entlastet.

TVB Ferienregion Hohe Salve Vollversammlung am 25.11.2019 in Hopfgarten. Foto: Veronika Spielbichler

Zogen zufrieden Bilanz: TVB-GF Stefan Astner, TVB-Obmann Hans-Peter Osl und TVB-Aufsichtsrat-Vorsitzender Balthasar Sieberer.