Das nächste Philosophisches Café in der Arche Noe in Kufstein gegenüber vom Bahnhof widmet sich am Dienstag, 21. März 2017 ab 19:30 Uhr dem Thema „Hermaphroditen in der römischen Antike. Das Potential von Geschlechtertheorien für die historische Praxis.“ Referentin ist Frau Dr. Kordula Schnegg vom Institut für Alte Geschichte und Altorientalistik, LFU Innsbruck, die Veranstaltung wird vom Offenen Grünen Forum Kufstein und der Grünen Bildungswerkstatt Tirol organisiert. Eintritt: freiwillige Spenden.
Der antike Autor Plinius der Ältere (datiert in das 1. Jh. n.Chr.) beschreibt in seinem umfangreichen Werk Naturalis historia/Naturkunde, dass es Menschen beiderlei Geschlechts gebe; früher hätte man diese wohl Androgynen genannt und zu den Wunderzeichen gezählt, zu seiner Zeit aber würde man sie Hermaphroditen nennen und sie dienten nun dem Vergnügen (Plinius, Naturalis historia/Naturkunde, Buch 7,3,34: „Gignuntur et utriusque sexus quos hermaphroditos vocamus, olim androgynos vocatos et in prodigiis habitos, nunc vero in deliciis.“).
Ausgehend von den Hinweisen, die Plinius der Ältere über die Hermaphroditen weiterleitet, werden im Vortrag Fragen nach Geschlechtergrenzen und deren Überschreitung in der römischen Antike diskutiert. Dabei dienen Impulse aktueller Geschlechtertheorien als Leitlinien für den Umgang mit dem antiken Quellenmaterial, wodurch es möglich ist, den Blick auf die sozialen Verhältnisse in der Vergangenheit (und in der Gegenwart) zu schärfen.
Text: Katharina Juffinger und Sarah Pfeifer