Alle Stückeln spielt die neue Zentrale des Samariterbund Tirol in Kirchbichl, die heuer im Sommer bezogen und am 4. November 2016 mit einem Festakt offiziell feierlich eingeweiht wurde. Das Gebäude, das in 15 Monaten Bauzeit um 2,5 Millionen an der Lofererstraße errichtet wurde, beinhaltet den Rettungs- und Fahrdienst, ein großzügiges Schulungszentrum, ein Katastrophenschutzlager sowie Räumlichkeiten für Verwaltung und die ambulante Familienbetreuung.
Rund 170 Festgäste fanden sich nach einem Begrüßungscocktail im Schulungsraum ein und erlebten den Bau der neuen Firmenzentrale im Schnelldurchlauf in Form eines vierminütigen Videos. Geschäftsführer Gerhard Czappek begrüßte zahlreiche Vertreter aus Politik und weiteren Blaulichtorganisationen wie Feuerwehren, Rotes Kreuz, Johanniter und Malteser, Notärzte sowie Vertreter vom Rettungsdienst Tirol, der Bergwacht, der Tiroler Sozialen Dienste GmbH sowie von Gesundheits- und Sozialsprengeln und Samariter-Kollegen aus ganz Österreich und Bayern, allen voran Bundesgeschäftsführer Reinhard Hundsmüller. Namentlich erwähnt wurden weiters u.a. Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler, die Nationalrätin Mag. Gisela Wurm, die Landtagsabgeordneten Barbara Schwaighofer, Bettina Ellinger und Ing. Alois Margreiter, Bezirkshauptmann Dr. Christoph Platzgummer, die Bürgermeister Herbert Rieder/Kirchbichl, Hedi Wechner/Wörgl, Rudolf Puecher/Brixlegg und Hermann Ritzer/Bad Häring.
Ab April 2015 errichtete der Samariterbund Österreich auf einer Grundstücksfläche von 2.200 Quadratmetern den neuen Tiroler Firmensitz mit einem Volumen von 6.800 Kubikmetern umbauten Raum. Im Erdgeschoß sind auf 825 Quadratmetern Fläche der Rettungsdienst mit Ruheräumen, die Garage sowie das Katastrophenlager untergebracht, im K-Board befindet sich ein Notstromaggregat zur autarken Versorgung des Hauses bei einem Stromausfall. Das 650 Quadratmeter große Obergeschoß beinhaltet vier Seminarräume, wobei durch Entfernung von mobilen Wandelementen drei Räume in einen großen Schulungsraum umgewandelt werden können. Die Säle sind mit modernster Technik ausgestattet, die Datagraph-Geschäftsführer Manfred Kolland erläuterte und dabei auf eine Besonderheit hinwies, die eingebaute induktive Höranlage: „Die Technik spielt den Ton direkt ins Hörgerät.“ Die Gebäudetechnik beinhaltet weiteres thermische Grundwassernutzung zur Heizung und Kühlung des Gebäudes, eine kontrollierte Raumlüftung, eine Brandmeldeanlage sowie LED-Beleuchtung, wobei der architektonische Blickfang die vorgehängte Metallfassade ist, die mit Lichteffekten bespielt werden kann.
Kirchbichls Bürgermeister Herbert Rieder gratulierte und freut sich darüber, die Rettungsorganisation als wichtigen Partner in der Gemeinde zu haben. Er dankte der ASB-Bundesgeschäftsführung für Investition und Tirols Geschäftsführern Gerhard Czappek und Wolfgang Dihanits samt Team für ihr Engagement, das die Basis für Erfolg und Wachstum der jungen Tiroler Samariter-Landesorganisation ist. Als Einstandsgeschenk überreichte Rieder eine Kirchbichler Gemeindefahne.
„Der österreichische Samariterbund hat in den vergangenen elf Jahren mit einer Bauleistung von 180 Millionen Euro 27 Pflegeheime und Rettungsstationen errichtet“, erklärte ASB-Bundesgeschäftsführer Reinhard Hundsmüller und nahm die Gelegenheit wahr, bei LH-Stv. Josef Geisler um finanzielle Unterstützung des neuen Katastrophenlagers in Kirchbichl anzufragen, das aus eigenen Mitteln angeschafft wurde und im Ernstfall der ganzen Bevölkerung über die Landesgrenzen hinaus diene. Hundsmüller dankte allen ehren- und hauptamtlichen Samariterbund-MitarbeiterInnen: „Heute ist euer Tag – ihr seid es, die dieses Haus mit Leben erfüllen.“
Nationalrätin Mag. Gisela Wurm erinnerte an die Geschichte des Samariterbundes in Österreich und strich die Leistung der Samariter für den gesellschaftlichen Zusammenhalt heraus – hier werde jedem geholfen, der Hilfe benötigt – Kranken, Jugendlichen, Familien sowie durch Erste Hilfe-Kurse der gesamten Bevölkerung. Die neue Rettungszentrale in Kirchbichl sei wichtig für die Versorgung des ländlichen Bereiches.
Die Bedeutung der Arbeit der Hilfsorganisationen für das Land Tirol, besonders auch im Katastrophenfall, strich LH-Stv. Ök.Rat Josef Geisler in seinen Grußworten heraus und sagte einen finanziellen Beitrag zum angeschafften Katastrophenschutzlager zu. Geisler betonte, wie wichtig die gemeinsame Zusammenarbeit aller Hilfsorganisationen sei und wies auf steigende Ansprüche der Gesellschaft hin: „Wir leben in einer Vollkasko-Mentalität.“ Geisler dankte Haupt- und Ehrenamtlichen und betonte, dass der Samariterbund über die Gemeindegrenze hinaus als Plattform für Hilfeleistungen diene.
Die Segnung der neuen Samariter-Zentrale nahm Kirchbichls Pfarrer Mag. Dr. Stanislav Gajdos vor und schloss darin auch alle Menschen ein, die darin arbeiten: „Ein offenes Herz und viel Kraft allen, die hier arbeiten!“ Beim Samariterbund Tirol sind derzeit über 330 Menschen haupt- und ehrenamtlich im Einsatz, 200 davon in Kirchbichl. Im Rettungsdienst sind 30 Vollzeitbeschäftige, in der ambulanten Familienbetreuung arbeiten 65 Leute, davon 25 Hauptamtliche. 32 junge Männer absolvieren beim Samariterbund Tirol ihren Zivildienst.
Der Wildschönauer Gospelchor, der mit Begeisterung und schwungvoll die Feierstunde musikalisch umrahmte, gratulierte mit einem irischen Segenslied und einem mitreißenden „Oh happy day“, den die Festgesellschaft bei einem köstlichen Buffet und vielen anregenden Gesprächen ausklingen ließ.
Alle Fakten zum neuen Samariter-Firmensitz hier als pdf: factsheet_firmensitz-neu