Die Gleichberechtigung von Mann und Frau – hart erkämpft in 100 Jahren, und heute? Ein Privileg westlicher Gesellschaften? Wie schnell alte Rollenzuweisungen wieder Akzeptanz finden zeigte sich zuletzt in der Corona-Pandemie. Und so greift die erste Theaterproduktion „Weibsbüda“ des neuen „Ensemble Freispiel“ ein brandaktuelles Thema auf und bringt es informativ und sehr unterhaltsam auf die Bühne in der Zone kultur.leben.wörgl. Nachdem alle Aufführungen bereits ausverkauft sind, gibt´s jetzt noch zwei Zusatztermine am 29. und 31. Oktober 2021, Beginn jeweils um 20 Uhr.
Seit Jahren reifte die Idee zum Stück in Barbara Ager, die mit Alexandra Adelsberger, Nina Wallner und Stephanie Wiefler weitere gleichgesinnte, leidenschaftliche Laiendarstellerinnen fand. Vor zwei Jahren begann die Arbeit am Theaterprojekt, bei dem alles in Eigenregie umgesetzt wird – vom Text bis zur Erstellung der Filmzuspielungen, die historische Rückblenden bis in die Anfänge der Frauenbewegung auf die Leinwand bringen. Dass deren Darstellerinnen dann aus dem Film live auf die Bühne kommen holt die Brisanz ihrer Anliegen gekonnt in die Gegenwart.
Und da sollen Hannah (Greta Raich) und Lotte (Antonia Ager) ein Referat für die Schule über die Geschichte der Frauenbewegung erstellen. Ihnen erscheint die Näherin Elly (Alexandra Adelsberger), von Trillerpfeifen gehetzt durch die Straßen kommt sie atemlos auf die Bühne, schildert die Ziele jener mutigen Frauen, die gegen Unterdrückung und Gewalt aufbegehrten, Gleichberechtigung, Wahlrecht und Bildung einforderten und dafür auch ins Gefängnis geworfen wurden: „Wir wollen Gesetze nicht brechen, sondern machen!“
Da kommt dann auch das Publikum ins Spiel. Statt zu googeln, fragen Hannah und Lotte kurzerhand in die Runde, seit wenn Frauen wählen dürfen. Selbstbestimmung und wirtschaftliche Eigenständigkeit, auch das musste von Frauen hart erkämpft werden. Als Tourismus-Pionierin wird die Pfandl-Moidl (Barbara Ager) lebendig – sie lebte von 1873-1936 im Kaisertal und widersteht allen Versuchen der Tratsch Kathl (Nina Wallner), sie zu verheiraten. Das Schicksal der Frauen im Krieg wird ebenso eindrucksvoll ausgebreitet wie die Zurückdrängung der Frauen aus der Arbeitswelt und die geforderte Unterordnung in den1950er Jahren mit rigiden Benimmregeln für die Hausfrau, die Mann und Kindern dienen soll – dabei brilliert Stephanie Wiefler als Rohrstock-schwingende Kordula Heinzmann.
Die Antibabypille in den 1960er Jahren, die Fristenlösung 1975, das Verbot von Vergewaltigung in der Ehe 1989, das Gleichbehandlungsgesetz 1993 bis herauf in die Gegenwart mit der Ehe für alle 2019 – die Botschaft des Stückes lautet, weiter für die Rechte von Frauen einzutreten, denn Gleichbehandlung ist auch heute noch keine Selbstverständlichkeit!
Kartenreservierungen für die beiden Zusatzvorstellungen der „Weibsbüda“ am 29./31.10.2021 sind telefonisch oder per WhattsApp unter 0664/7919 637 möglich, der Eintritt kostet 8 Euro.
- Volles Haus in der Zone bei den Aufführungen vom Ensemble Freispiel – jetzt gibt´s noch zwei Zusatztermine am 29. und 31. Oktober 2021.
- Spielfilm-Zuspielungen bringen historische Frauenfiguren und ihre Zeit auf die Leinwand – hier drehte das Freispiel-Ensemble in Rattenberg.
- Vom Film auf die Bühne – Alexandra Adelsberger als Näherin Elly.
- Trug als eine der ersten Frauen Hosen und war Bergführerin im Kaisergebirge – Barbara Ager als Pfandlmoidl auf der Leinwand.
- Autogrammstunde mit der Pfandlmoidl (Barbara Ager), die Eingang ins Referat der beiden Schülerinnen Hannah (Greta Raich) und Lotte (Antonia Ager).
- Doch bei der Pfandlmoidl scheitern solche Versuche….
- Alexandra Adelsberger schildert als Anna das Schicksal der Frauen im Krieg und danach, als sie wieder zurück an den Herd gedrängt werden.
- Stephanie Wiefler – brillant als Kordula Heinzmann.
- Erst im Film, dann auf der Bühne – Stephanie Wiefler unterrichtet die Benimmregeln für die brave Hausfrau mit dominantem Auftritt.
- Sittenbild der 1950er Jahre – „gerade sitzen, Beine auf den Boden“ und Haltung! Alles, um dem Mann zu gefallen.
- Starke Frauen im Wandel der Zeit – die Freispiel-Ensemble-Mitglieder schlüpfen in unterschiedliche Frauenrollen.
- So spannend kann ein Schulreferat über die Geschichte der Frauenbewegung aufgearbeitet werden: das Ensemble Freispiel mit seiner Eigenproduktion „Weibsbüda“ gibt Zusatzvorstellungen.
- Verdienter Applaus fürs Ensemble Freispiel, das mit dem Stück „Weibsbüda“ am 29. und 31. Oktober 2021 jeweils um 20 Uhr in der Zone Wörgl Zusatzvorstellungen gibt.
- Barbara Ager hatte die Idee zum Stück Weibsbüda, das sie gemeinsam mit dem Ensemble Freispiel entwickelt hat. Unterstützt wird der Theaterverein von King Bird Illustration, der Zone Wörgl, Sacco Belmonte, Hannes Ager vom Schulhaus in Söll, Nadja Lenk, Barbara Moser, der Dorfbühne Itter und Druckraum A.