Tann-Fleischwerk und Sanierung Alte Musikschule

Der Wörgler Gemeinderat befasste sich jüngst mit zwei großen Bauprojekten in der Stadt – der SPAR-Erweiterung und der Sanierung der Alten Musikschule. Zur Erweiterung des TANN Fleischwerkes errichtet die Firma SPAR ein weiteres Gebäude am Madersbacherweg. Der Gemeinderat befasste sich am 1. Juli 2021 mit den Dimensionen des Zubaues, der als eigenständiger Baukörper ausgeführt wird. Mit 19:2 Gegenstimmen der Wörgler Grünen erteilte der Gemeinderat die Bewilligung für den Neubau in der Roten Zone. Nach eingegangenen Stellungnahmen der Anrainer wurden die Beschlüsse am 30. September 2021 vom Wörgler Gemeinderat bestätigt, ohne Änderungen vorzunehmen.

SPAR erweitert Fleischwerk

Im Erdgeschoss schließt der Bau direkt an den Bestand an, wobei es aufgrund der Hochwasserschutz- Einschränkungen durch die rote Zone nicht genützt wird. Das Gebäude wird aufgeständert, der Latreinbach wird überbaut. Im ersten Obergeschoss ist die betriebsbedingte Erweiterung vorgesehen. Auf einer Fläche von rund 3.500 m2 sollen Reifekammern und Verpackungsräume für den Fleischverarbeitungsbetrieb, der dafür erforderlichen Technik sowie Sozialräume untergebracht werden. Im 2. Obergeschoss sind Reife- und Technikräume vorgesehen. Die beiden Obergeschoße haben einen Abstand von rund 6 Metern zum Bestand, die Gebäudehöe ist mit 17,6 Metern angegeben, wobei in einer Höhe von 13,1 Meter ein umlaufender Rücksprung von 5,7 Metern geplant. Die Fassaden werden wie beim Bestand in Paneelbauweise ausgeführt. Im Erdgeschoss-Bereich wird die Fassade mit einem begrünten Drahtgitter geschlossen, das bei Hochwasser demontiert werden kann. Das Dach soll ebenfalls begrünt und mit einer Photovoltaik-Anlage bestückt werden.

Um die Erweiterung zu ermöglichen, änderte der Gemeinderat Raumordnungs- und Widmungsfestlegungen für drei Grundparzellen. Um Nutzungskonflikte mit der angrenzenden Wohnumgebung vorzubeugen, wurden Stellungnahmen zu Hochwasserschutz, Betriebs- und Entwässerungskonzept, Belüftung, Besonnung- und Beschattungskonzept eingeholt.

Gegen die Änderung des örtlichen Raumordnungsgesetzes langten 13 Stellungnahmen ein, gegen den Flächenwidmungsplan und den Bebauungsplan 24 Stellungnahmen. Alle Einsprüche seien entkräftet worden, teilte GR Andreas Schmidt dem Gemeinderat mit. Zweifel daran hegte Grün-GR DI Catarina Becherstorfer: „Beispielsweise wurde auf den Vorschlag einer unterirdischen Wanne nicht eingegangen.“ Damit könne die Gebäudehöhe verringert werden: „Das Gebäude ist 18 Meter hoch, bei den Belichtungsverhältnissen ergibt sich eine Verzögerung von bis zu zwei Stunden und 45 Minuten pro Tag – das ist gravierend“, so Becherstorfer. Vorgeschlagen wurde auch, die Stelzen statt 6 Meter nur 3 Meter hoch zu errichten – worauf ebenso nicht eingegangen wurde. Ob eine technische Verringerung des Geruches durch stärkeres Ausblasen dann zu mehr Lärm führe, wurde auch nicht beantwortet. Die SPAR sei zwar ein wichtiger Arbeitgeber – „aber nicht um jeden Preis“, rechtfertigte Becherstorfer die beiden Gegenstimmen der Grünen beim Fassen der   Beharrungsbeschlüsse auf die getroffenen Festlegungen.

Weichenstellung für Sanierung der Alten Musikschule

Nach dem Verkauf der Liegenschaft Alte Musikschule legte der Gemeinderat am 30. September 2021 mit mehrheitlich gefassten Beschlüssen die Vorgaben für die Gebäudesanierung hinsichtlich künftiger Flächenwidmung und Bebauung fest. Das mehrgeschossige Gebäude soll künftig neben einem Kirchenwirt mit Gastro und Beherbergungszimmern (rund 60 % der Fläche) „das Heimatmuseum, einen Veranstaltungssaal, das Stadtarchiv und einen oder zwei Proberäume beherbergen“, heißt es im Beschlussvorschlag.

„Die Veräußerung war äußerst intransparent, der Verkauf erfolgte ohne Not und zum Nachteil der Wörgler“, meldete sich Grün-GR Richard Götz und erklärte die Haltung der Wörgler Grünen, die weder dem Verkauf noch der Nutzung bislang zugestimmt hatten. „Ich vermisse die Stellungnahme des Bundesdenkmalamtes“, merkte Götz zu den Gemeinderatsunterlagen an. Diese sei angefordert worden, aber noch nicht da. „Schlagend wird das erst bei der Bauverhandlung“, teilte Bgm. Hedi Wechner mit. Die Wörgler Grünen stimmten sowohl bei der vorgelegten Flächenwidmung als auch beim Bebauungsplan dagegen.