Wer bestimmt, wer wir sind? Geht´s nach Äußerlichkeiten oder nach der inneren Stimme? Heikel wird´s dann, wenn die Suche nach der eigenen Identität an geschlechterspezifischen Rollenbildern kratzt. Mit der jüngsten Eigenproduktion „Der Katze ist das ganz egal.“ frei nach dem gleichnamigen Kinderbuch bringt das Theater unterLand die Transgender-Thematik aus Sicht eines jungen Menschen und seines Umfeldes auf die Bühne – eine Hochschaubahn der Gefühle, erzählt mit Leichtigkeit und Witz, aber auch mit Tiefgang. Ein Plädoyer für Toleranz und Mitgefühl.
Neun SpielerInnen aus vier Theatergruppen fanden sich unter der Regie von Irene Turin zusammen, die mit viel Fingerspitzengefühl den Stücktext nach Vorlage des Kinderbuches der Autorin Franz Orghandl erarbeitet hat. Leo will Mädchenkleider und erntet mit der Ankündigung, künftig Jennifer genannt zu werden, kein Verständnis im Familienkreis. Mama ist schwanger, Papa davon überzeugt, dass Leo doch alles für einen Bub hat. Alles andere ist für ihn „Schwachsinn“. Dabei fühlt sich Leo als Mädchen. Schon immer. Gleichaltrige akzeptieren Jennifers Entscheidung, die um die Anerkennung bei ihren Eltern und Großeltern kämpft und ihrem Vater kontert: „Ich kann mir einen Namen aussuchen, aber du dir nicht dein Kind!“ Verzweifelt findet Jennifer in der rebellischen Punkerin Stella ein Vorbild, das ihr Mut macht und sie auch anderweitig auf Abwege bringt – Pizza essen statt Schule! Damit sind weitere Turbulenzen vorprogrammiert.
Ohne Bühnenbild, mit wenig Requisiten und dem genialen Einfall, die DarstellerInnen außer Adriana Puchwald als Leo/Jennifer, Barbara Ager als Katze und Verena Kirchner als Stella hinter Kleiderpuppen auf Rollen zu stellen, verdeutlicht Irene Turin festgefahrene Rollenbilder und lädt ein, dahinter heraus zu treten. Das gut aufeinander eingespielte Ensemble besteht weiters aus Hanna Klingenschmid, Anna Eisenmann, Renate Reisigl, Christian Zangerl, Stephanie Wiefler und Othmar Haller. An der Technik sind Stefan Schimmele und Alev Harmanci im Einsatz, bei der Maske unterstützt Sabine Hochstaffl.
Nach der gelungenen Premiere am 12. November 2024 stehen am 25., 26. und 27. November jeweils um 20 Uhr sowie am Sonntag, 1. Dezember 2024 um 18 Uhr weitere Aufführungen im Theatron im Komma Wörgl am Spielplan. Karten kosten 18 Euro, ermäßigt 15, für Kinder bis 15 Jahre 9 Euro, erhältlich bei Bücher Zangerl in Wörgl sowie im Komma Wörgl.