Die Faszination für das Medium Film führte am vergangenen Wochenende einmal mehr kreative Filmemacher und ein interessiertes Publikum nach Wörgl. „Film ab!“ hieß es am Freitag für Musikvideos und am Samstag für Kurzfilme aller Art, aus denen das Publikum die Sieger ermittelte. Die Trophäen durften Dominik Hauser für „A Journey – Plato´s Dream“ und Lukas Halder für „The life we draw“ mit nach Hause nehmen, wobei dieser Film sowohl mit dem Publikums-Award als auch mit dem Preis der Jury ausgezeichnet wurde. Die Newcomer-Trophäe ging an Stephan Madersbacher.
Was vor sechs Jahren im kleinen Rahmen mit regionalen TeilnehmerInnen begonnen hat, wuchs zu einem Festival mit regionalen und internationalen EinsenderInnen. Längst könnten nicht mehr alle eingereichten Filme gezeigt werden. Und so erwarteten das Publikum nach Vorauswahl durch eine Jury jeweils 12 Wettbewerbs-Beiträge im beheizten Festival-Zelt, vor dem vom Verein Wörgler Lichtspiele und freiwilligen HelferInnen wieder der rote Teppich ausgerollt wurde. Die beiden Motoren des Kurzfilmfestivals Dominic Kainzner und Stefan Peschta zeigten ihre Qualitäten einmal mehr nicht nur als Moderatoren der kurzweiligen Wettbewerbs-Abende, sondern auch im Organisatorischen beim Auftreiben von Sponsoren und vor der Kamera bei der deren effektvollen Präsentation in Videoclips.
Ein Fest der Kreativität waren beide Abende, wobei die klassische Kurzfilmnacht auf größeres Publikumsinteresse stieß. Die Natur ganz groß in Szene zu setzen – auch mithilfe von Kameradronen – zeichnet sich ebenso als Trend ab wie eine Umkehr von Rollenklischees. Love-Storys flimmerten da ebenso über die Leinwand wie beim Wort genommene, in Szene gesetzte Sprichwörter. Beeindruckende Bilderwelten schuf die Metal-Band Darkwell mit Yoshiwara ebenso wie Dieter Leitner mit seinem akrobatisch umgesetzten Film „Arachne“ zum Thema Spinnenphobie. Beklemmende Sprachlosigkeit brachte Ron Jäger mit „Wir müssen reden“ auf die Leinwand und in „Hopsmead“ ließ sich Andreas Hasselbeck von Harry Potter inspirieren – wenn auch nur, um eine Bierflasche zu öffnen.
Was, wenn Aschenbrödel zu Aschendödel wird? Oder ein verschrobener, pensionierter Lehrer einfach nicht aufhören kann, Rechtschreibfehler zu korrigieren? Schade für die Regisseurin Anita Krem, dass vom Filmteam niemand vor Ort war – denn ihr Kurzfilm „Habit“ gewann die Publikums- und die Jury-Wertung. Die Trophäe ging dann an den nächstgereihten Kurzfilm „The life we draw“, der bei Publikum wie bei der Jury als zweiter gereiht war. Der Trickfilm von Lukas Halder erzählt mit Scherenschnitt-artiger Montage vor gemaltem Hintergrund den Lebenslauf eines Paares, das sich am Friedhof kennenlernt.
Um auch Neulingen der Filmemacher-Szene eine Bühne zu bieten, wurden drei Beiträge in der Kategorie Newcomer gezeigt. Auch hier waren die Macher des erstgereihten Filmes „Horizont“ in der Regie von Martha Schnuderl nicht anwesend – und so ging die vom Wörgler Unternehmen Geotec gefertigte Trophäe an Stephan Madersbacher für seinen Kurzfilm „22 Stunden“, mit dem er appelliert, mehr in Zeit in der Natur als vor Bildschirmen zu verbringen.
12 Musikvideos im Wettbewerb
Am Freitag, 26. Oktober 2018 ging der Musikvideo-Wettbewerb über die Bühne des Festivalszeltes. Die 12 ausgewählten Beiträge und ihre Regisseure waren: Impressing the Wind – Solar Manoeuvre/Homajon Sefat, Nach dem Fall – Atsche/Alexander Baldreich (online https://youtu.be/Z8bGB5gO2sI), Catch22/Lean Stanislawski, Otauchn – Gino/Michael Sauberer, Move on – Manchester Snow/Daniel Limmer, Null Grad – Toerless/Daniel Weissenbach, Stimmvieh – Das Team/Marco Frei, A Journey – Plato´s Dream/Dominik Hauser, XXLarge – Christine Abdel Halim/Maria Wassermann, Yoshiwara – Darkwell/Roland Wurzer (auf youtube: https://youtu.be/HqINQpr8pdw), Geiles Leben –Sillianer Buibm/Thomas Führapter, Bon Appetit – Destiny´s Patient feat. Hermes Phetberg/Fabian Schranzhofer.
Die Kurzfilmnacht: 9 klassische Kurzfilme, 3 Newcomer
Die Fachjury, bestehend aus Helmuth Häusler, Mathias Peschta, Rene Verzetnitsch und Elisabeth Juen, schickte am Samstag, 27.10.2018, folgende Starter ins Rennen um die Publikums-Preise: „Die Prinzessin schlägt zurück/Keeley Night, Out there/Timon Obrist, Das sprichwörtliche Glück/Steffi Sixdorf, Rauchen verboten/Alexander Baldreich, Jon/Homajon Sefat, Arachne/Dieter Leitner, Habit/Anita Krem, The life we draw/Lukas Halder, Wir müssen reden/Ron Jäger und Hopsmead/Andreas Hasselbeck. In der Newcomer-Wertung liefen Endstation/Milan Danilovic, Horizont/Martha Schnuderl und 22 Stunden/Stephan Madersbacher.