Raus aus dem Kindergarten, rein in die Stadt – ganz konkret in die Galerie am Polylog brachte Kinder des städtischen Kindergartens Mitterhoferweg ein tolles Projekt, bei dem Zeichnungen mit Selbstporträts der Kleinen zu den Exponaten der laufenden Ausstellung von Sabine Groschup und Paul Albert Leitner gezeigt wurden. Am 31. März 2017 führten die kleinen Künstler mit großer Begeisterung ihre Eltern durch die Galerie.
Die Ausstellung „Two sophisticated Austrian Artists in Selfportraits“ inspirierte die drei Kindergartenpädagoginnen Michaela Kurz, Tina Osl und Stefan Peschta zu ihrer Idee, ihre 45 Kinder einzuladen, sich selbst und ihre Wunschumgebung darzustellen. Die Kinder sollten in ihrem Wunschkostüm zur Faschingsparty kommen, wurden darin fotografiert und malten dann den Hintergrund für ihre Selbstporträts. Die Idee, diese Bilder in der städtischen Galerie den fotografischen Künstlerporträts gegenüberzustellen, wurde dort dann auch begrüßt. Und so wurde am Eröffnungstag fürs Vernissagenbuffet mit Muffins und Pizza-Gebäck im Kindergarten vormittags noch fleißig gebacken.
Nach dem gemeinsam vorgetragenen Osterhasenlied fieberten die beteiligten Kleinen nachmittags dem Durchschneiden des Eröffnungsbandes entgegen. Suchen war dann für alle angesagt – die Kinderbilder wurden unterhalb der Ausstellungsexponate montiert. Um sie zu sehen, mussten die Erwachsenen in die Knie gehen. „Die Bilder können auch gekauft werden. Ein Bild kostet 2 Euro, die die Künstler bekommen“, erklärte Stefan Peschta das Prozedere, in dessen Verlauf die verkauften Exponate ganz wie bei den Großen mit Klebepunkten als „verkauft“ markiert wurden.
Am darauffolgenden Tag kamen auch noch die beiden ausstellenden Künstler, um die Kinderbilder während der regulären Galerie-Öffnungszeit am letzten Ausstellungstag zu sehen. Die Bilder der Kleinen öffentlich in diesem Kontext zu präsentieren, hat für alle Beteiligten einen Mehrwert: „Wir wollten das außerhalb des Kindergartens zeigen, damit die Dinge einen Wert bekommen. Das ist gut für das Selbstwertgefühl der Kinder und für die Stadt Wörgl – denn so kommen auch Leute in die Galerie, die sonst nicht zu den Besuchern zählen“, schätzt Stefan Peschta, der sich auch als Schauspieler bei der Gaststubenbühne Wörgl sowie als Kabarettist bei „Lost in Wörgl“ ins Wörgler Kulturleben einbringt, die durchaus beabsichtigten Folgewirkungen der gelungenen Kinderkunst-Aktion.
Welche Herausforderungen Kindergarten-PädagogInnen in der Kommunikation mit den drei- bis sechsjährigen Kindern meistern müssen, zeigt ganz konkret das Beispiel von Stefans Gruppe, in der sich im Herbst 20 Kinder mit sieben Sprachen einfanden – elf davon mit nicht Deutsch als Muttersprache, mit denen die Verständigung gar nicht oder nur sehr schwer möglich war. Die Gruppe wurde daraufhin geteilt – und aktuell sind bei 16 Kindern 6 fremdsprachig.