Zum zweiten Mal fanden heuer an der SOWI-Fakultät der Uni Innsbruck die Hochschultage für Ökosoziale Marktwirtschaft und Nachhaltigkeit statt. Das Unterguggenberger Institut wurde dabei erstmals eingeladen, diese mitzugestalten und beim „Markt der Möglichkeiten“ sowie im Rahmen eines Vortrages über das historische Wörgler Freigeld und Komplementärsysteme heute zu informieren sowie mit Studierenden einen Workshop abzuhalten.
Am „Markt der Möglichkeiten“ im Foyer der SOWI präsentierten sich nachhaltige Initiativen, Projekte und Unternehmen wie beispielsweise die in Gründung befindliche Bank für Gemeinwohl und die Gemeinwohlökonomie, die Betriebe und Gemeinden bei der Erstellung von Gemeinwohl-Bilanzen unterstützt.
Fürs Unterguggenberger Institut gaben am „Marktstandl“ Jutta Seethaler, Christian Lechner und Veronika Spielbichler Auskunft auf Fragen rund um Komplementärwährungen und neue, solidarische Wirtschaftsformen. Heute in Wörgl umgesetzte komplementäre Ansätze wie das Jugendprojekt I-Motion, die Energycard, die Wörgler Sonnenscheine der Stadtwerke oder der nach Permakultur-Richtlinien gestaltete Freigarten als Commons-Projekt zählten ebenso zum Vortragsinhalt wie das historische Freigeld und international praktizierte Komplementärsysteme heute. Beim Workshop wurde eine Bachelorarbeit betreffend ein neues Komplementärsystem im Sozialbereich in Innsbruck ebenso diskutiert wie die Frage, wie komplementäre Strukturen bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise hilfreich sein könnten und „Geld“ als Gestaltungsinstrument in Verbindung mit Errichtung und Verbesserung von Infrastruktur eingesetzt werden kann.
Bank für Gemeinwohl: Jetzt Anteile zeichnen
Seit Jahren laufen die Vorbereitungen zur Gründung der Bank für Gemeinwohl. Um den Lizenzierungsprozess bei der Finanzmarktaufsicht starten zu können, wird ein Kapital von 6 Millionen Euro benötigt. „Genossenschaftsanteile kann man bereits ab 200 Euro erwerben“, teilt Veronika Falbesoner mit und lädt ein, die Bank mit zu gründen. Als GenossenschafterIn haftet man 3 Jahre lang mit dem Doppelten der Einlage. Weitere Info auf www.mitgruenden.at
Gemeinwohl-Ökonomie: Regionalgruppe Tirol
Die Gemeinwohl-Ökonomie steht für einen Werte-Wandel in der Wirtschaft. Eine ethische Marktwirtschaft solle nicht die Vermehrung von Geldkapital als oberstes Ziel haben, sondern das gute Leben für alle. Wie diese im unternehmerischen Alltag gelegt und bewertet werden können, dazu wurde eine Gemeinwohl-Matrix entwickelt. Die Regionalgruppe Tirol betreut derzeit 29 Gemeinwohl-Bilanzen, die Betriebe ebenso wie Behörden oder Einrichtungen wie die Lebenshilfe oder das Kulturzentrum „Die Bäckerei“ in Innsbruck erstellen lassen. Weitere Info auf www.gemeinwohl-oekonomie.org