Wörgler Heimatmuseum vermittelt lebendig Stadtgeschichte

In Zeiten raschen gesellschaftlichen Wandels stiftet die Dokumentation von Geschichte und kulturellen Wurzeln Identität. Seit 37 Jahren bemüht sich das Wörgler Heimatmuseum, die Stadtgeschichte nicht nur zu bewahren, sondern auch lebendig zu vermitteln. Die beengten Platzverhältnisse und die Doppelnutzung der Museumsräumlichkeiten durch den Musikschulbetrieb im Haus stellen dabei eine Herausforderung dar.

Zur Dauerausstellung mit Exponaten aus rund 2.800 Jahre Geschichte – vom Egerndorfer Urnenfeld bis zur regionalen Wirtschaftsgeschichte im 20. Jahrhundert, in dem Wörgl mit dem Freigeld-Experiment weltweit bekannt wurde – organisiert der Museumsverein immer wieder Sonderausstellungen außerhalb des Gebäudes. Nach der Aristo-Rechenschieber-Ausstellung 2014 diente die Galerie am Polylog 2016 ein weiteres Mal für die Ausstellung „NS Zwangsarbeit – das vergessene Lager in Wörgl“ über das Durchgangslager in Söcking als Museums-Außenstelle.

Diese Themenbereiche sollen heuer in die laufende Ausstellung  integriert werden, allerdings ohne mehr Platz zur Verfügung zu haben. „Die Zukunft des Museums ist eng mit der Musikschullösung verknüpft“, weiß Heimatmuseumsvereins-Obmann Mag. Markus Steinbacher, der sich heuer neuerlich mit dem Anliegen an die Stadt wandte, die bestehende Doppelnutzung der Museumsräumlichkeiten durch die Musikschule aus Sicherheitsgründen zu beenden.  Die Antwort war eindeutig – bis zum Musikschulneubau werde man sich gedulden müssen.

„An Museumsführungen nahmen im vergangenen Jahr 540 Personen teil. Die Ausstellung über das Durchgangslager in der Galerie am Polylog besuchten 290 Personen“, berichtete Steinbacher bei der Jahreshauptversammlung. Die Durchgangslager-Ausstellung, die in Kooperation mit dem Anne Frank Verein Österreich als Wanderausstellung konzipiert wurde,  wird von diesem weiterhin in Schulen gezeigt – ab 12. Mai 2017 ist sie im Bundesrealgymnasium Wörgl aufgestellt.

Zu den Aktivitäten des Museumsvereins zählen neben den regulären Öffnungszeiten von 1. Juni bis Anfang Oktober jeweils dienstags und samstags von 10 bis 11:30 Uhr auch angemeldete Führungen außerhalb dieser Zeiten sowie die Teilnahme an der österreichweiten Aktion der Langen Nacht der Museen, die heuer am 7. Oktober 2017 wieder von 18:00 bis 01:00 Uhr stattfinden wird. Besonders gut kommt dabei immer die Vorführung von historischen Wörgler Filmen an. Als Museumsführer sind Hans Gwiggner und für den Themenbereich Freigeld Veronika Spielbichler im Einsatz, wobei Hans Gwiggner sein umfangreiches historisches Wissen weit über die Ortsgeschichte hinaus auch bei Stadtspaziergängen weitergibt.

Projekt zur Fuchsweg-Revitalisierung

Geschichte im öffentlichen Raum sichtbar machen – dazu bestehen in Wörgl bereits zwei Themenwege: Die Wörgler Meilensteine in der Innenstadt und der Freigeld-Rundweg. Mit der Revitalisierung des Fuchsweges, einem Bergwanderweg im Süden Wörgls von der Sprungschanze bis zum Bruggberg , soll nun in Zusammenarbeit von Heimatmuseumsverein, Tourismusverband Ferienregion Hohe Salve und Stadtmarketing ein weiterer geschichtlicher Themenweg entstehen.

Bei der Neuwahl des Museumsvorstandes wurde dieser bis auf den Kassier in seinen Funktionen einstimmig bestätigt. Peter Weich, der kürzlich seinen 80. Geburtstag feierte, legte nach sechs Jahren sein Amt als Kassier zurück. Der neu gewählte Vorstand besteht aus Obmann Mag. Markus Steinbacher, stellvertretend Hans Gwiggner, Kassier Franz Bode, stellvertretend Mag. Helmut Wechner, Schriftführer DI Gerhard Wibmer, stellvertretend Annemarie Gerstner, Kustos Rudolf Pardon, stellvertretend Dr. Günther Moschig, Freigeldreferentin Veronika Spielbichler und Filmreferent Egon Frühwirth. Als Kassaprüfer fungieren weiterhin Dr. Andreas Taxacher und Ing. Martin Mey.

Jahreshauptversammlung Heimatmuseumsverein Wörgl 2017. Foto: Spielbichler

Arbeiten im Heimatmuseumsverein mit – v.l. Helmut Wechner, Martin Mey, Veronika Spielbichler, Franz Bode, Markus Steinbacher, Hans Gwiggner, Annemarie Gerstner und Rudolf Pardon.