Das Land Tirol erweiterte jetzt das Gebiet für einen Wolfsabschuss nach neuerlichen Angriffen auf Rinder im Spertental sowie in der Kelchsau. In diese Alm-Gebiete treiben auch Wörgler Landwirte ihr Vieh auf.
Nach vier toten und vier verletzten Rindern im Spertental wurde im Gemeindegebiet von Kirchberg i. T. im Bezirk Kitzbühel ein weiteres Rind tot aufgefunden. Angrenzend wurden in der Kelchsau im Gemeindegebiet Hopfgarten i. B. ebenfalls vier verletzte Rinder amtstierärztlich begutachtet. Auch hier besteht der konkrete Verdacht auf die Beteiligung eines Wolfs. Aus diesem Grund hat die Landesregierung eine Abschussverordnung erlassen. Von der neuen Verordnung sind ausgehend von der Kelchsau Jagdgebiete in den Bezirken Kitzbühel, Kufstein und Schwaz umfasst.
„Wölfe sind eine Gefahr für alle Almtiere. Das zeigen fünf tote und mehrere verletzte Rinder. Wir müssen handeln“, zeigt sich LHStv Josef Geisler weiterhin entschlossen, mit Unterstützung der Jägerschaft konsequent gegen Schad- und Risikowölfe vorzugehen. „Zurufe aus dem Umweltministerium oder von NGOs werden uns nicht davon abbringen, die Almwirtschaft mit allen Mitteln zu verteidigen.“ Die vorläufige Bilanz für das heurige Jahr weist 170 tote Weidetiere, davon fünf Rinder, sowie weitere 170 vermisste und einige verletzte Tiere auf.
Aktuell sind in Tirol acht Abschussverordnungen für einen Wolf in Kraft. Die Abschussverordnung für das Gailtal (Bezirk Lienz) läuft am Montag, den 7. August aus. Die Abschussverordnungen gelten jeweils für acht Wochen in einem klar definierten Gebiet im Umkreis von zehn Kilometern vom letzten Ereignis. Im heurigen Jahr wurden in Tirol im Virgental (Bezirk Lienz) ein Schadwolf nach mehreren Rissereignissen und im Mittelgebirge (Bezirk Innsbruck-Land) ein Risikowolf nach mehreren Sichtungen im Siedlungsgebiet auf Basis einer Abschussverordnung erlegt.
20 Wölfe, derzeit kein Rudel
Seit Jahresbeginn wurden allein in Tirol heuer bereits 20 verschiedene Wolfsindividuen genetisch nachgewiesen. Bei zwei Individuen konnte das Geschlecht nicht bestimmt werden, 14 sind männlich, vier weiblich. Mit elf verschiedenen Individuen entfällt mehr als die Hälfte aller identifizierten Wölfe auf Osttirol. Laut vorläufigen Daten der genetischen Analyse der Verwandtschaftsverhältnisse der in Tirol nachgewiesenen Wölfe gibt es aktuell keine Hinweise auf eine Rudelbildung in Tirol. Im Vorjahr wurden Tiere aus dem Hochstadelrudel in Kärnten auch in Osttirol nachgewiesen.
„Wölfe sind definitiv nicht vom Aussterben bedroht. Das muss nicht nur die EU, sondern auch Österreichs Umweltministerin einsehen. Sie sollte sich für den Erhalt der Almwirtschaft starkmachen. Wölfe gehören bejagt wie jedes andere Wildtier auch“, bekräftigt LHStv Geisler.
Weitere Informationen finden sich unter www.tirol.gv.at/baer_wolf_luchs. Aktuelle Informationen rund um Großraubtiere finden sich auch in der Land Tirol App in der Anwendung „Große Beutegreifer“. Die App steht kostenlos im Google Play Store und im Apple App Store zur Verfügung
Text: Land Tirol/Mag. Christa Entstrasser-Müller