Wörgls Bürgermeister Michael Riedhart setzt sich intensiv für eine Aufstockung der Betten in Wörgler Seniorenheim ein. Darum hat er, gemeinsam mit Sozialstadträtin und Seniorenreferentin Elisabeth Werlberger, die Fraktionsführer aller Gemeinderatslisten eingeladen, um gemeinsam im offenen Dialog mögliche Reformmaßnahmen zu besprechen, wie die beiden in einer gemeinsamen Presseerklärung am 10. Mai 2024 mitteilen. Das gesteckte Ziel sei mehr qualifiziertes Personal für das Wörgler Seniorenheim zu gewinnen, die Bettenkapazität mittelfristig zu erhöhen und auch neue Herangehensweisen zu prüfen.
„Die Lage im Pflegebereich ist in der ganzen Republik angespannt, österreichweit fehlt Personal an alle Ecken. Hierdurch stehen im ganzen Land, trotz wachsenden Bedarfs, viele Plätze in den Alten- und Pflegeheimen nicht mehr zur Verfügung. Auch Wörgl bleibt von diesem großen Personalmangel nicht länger verschont“, so Werlberger zu den herausfordernden Entwicklungen im heimischen Pflegebereich. „Es sind daher Maßnahmen gefordert, die unser Seniorenheim als Arbeitsplatz massiv attraktiveren. Nur so können wir qualifiziertes Personal ansiedeln und dadurch mehr Betreuungsplätze in unserem Heim zur Verfügung stellen. Auch die Qualität der Pflege könnte durch eine Personalaufstockung positive Impulse bekommen und eine spürbare Entlastung bringen“, so Werlberger.
Ein möglicher Weg dahin wäre die Ausgliederung des laufenden Betriebes in eine Non-Profit-Gesellschaft, die „Wörgler Sozialen Dienste“. In einer derartigen Gesellschaft, welche keine wirtschaftlichen Ziele verfolge, bliebe die Stadtgemeinde Wörgl als Eigentümervertreter der öffentliche Träger. Man könnte für die operative Tätigkeit allerdings mit spezialisierten Partnerunternehmen kooperieren, die wissen, wie man in einer angespannten Marktsituation erfolgreich qualifiziertes Personal ansiedelt und dabei auch die Betreuung im Heim optimiert. Dieser sozialen Gesellschaft bzw. die Heimleitung könnte man dann unter Aufsicht eines sozialen Beirats oder eines sozial besetzten Aufsichtsrats stellen. Besetzt durch kompetente Menschen aus den verschiedenen Sozialberufen und der Personalvertretung, die besonderes affin sind in Bezug auf die Bedürfnisse der BewohnerInnen, aber auch MitarbeiterInnen.
Eine weitere Möglichkeit wären Projekte wie das der TILAK. Hier komme gut ausgebildetes Pflegepersonal aus Kolumbien zum Einsatz. Die Mitarbeiter werden sprachlich vom Goethe-Institut in Deutsch geprüft und die pflegerische Ausbildung sei auf hohem Niveau. „Wir müssen als Stadt über den Tellerrand blicken, es darf hier keine Denkverbote geben“, so die Sozialstadträtin und der Bürgermeister unisono.
Das Heim würde durch die Neustrukturierung auch entpolitisiert, da sowohl die tägliche Organisation als auch die Aufsicht in den Händen von Experten und Fachleuten liegen und nicht mehr direkt bei der Kommunalpolitik sein würde. „Gemeinsam mit der neuen Heimleitung, die aktuell ausgeschrieben ist, werden dann all diese Gedanken zu einem neuen Weg des Miteinanders in unserem Seniorenheim werden“, meint Riedhart.
„Wenn wir eine Wörgler-Sozialen-Dienste-Gesellschaft ins Leben rufen, soll diese aus dem Wörgler Seniorenheim keine privatisierte – sondern eine Herzensgesellschaft machen. Das Wohl der BewohnerInnen soll dabei immer im Mittelpunkt stehen und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen die Wertschätzung bekommen, die sie verdienen“, so Bürgermeister Michael Riedhart. „Eine derartig neue Struktur bietet die Chance, dass wir alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bessere Arbeitskonditionen anbieten können. Somit könnten wir die aktuellen Herausforderungen im Pflegebereich die Stirn bieten künftig wieder zusätzliche Bewohner im Heim aufnehmen und gewährleisten, dass unser Seniorenheim ein Haus für Würde und Nächstenliebe bleibt“, so Riedhart. „Dazu möchte ich weiterhin alle Gemeinderatsfraktionen die Möglichkeit bieten, hier in voller Transparenz mitzuarbeiten. Bereits in einer Woche gehen die Gespräche in die nächste Runde“, so Riedhart laut Presse-Aussendung.