Zustimmung fürs Wörgler Stadtbudget 2026

Der Wörgler Gemeinderat bewilligte am 10. Dezember 2025 mehrheitlich bei 15 Ja- und 6 Gegenstimmen das Budget 2026, das im Ergebnishaushalt Erträge von rund 54,4 Millionen Euro bei Aufwendungen von rund 56,8 Millionen Euro ausweist.  „Es ist das beste Budget dieser Periode“, erklärte Bürgermeister Michael Riedhart. Anderer Meinung waren Vizebürgermeister Roland Ponholzer und die beiden Wir für Wörgl-Gemeinderätinnen, die Wörgler Grünen und GR Walter Altmann.

Bürgermeister Riedhart begann die Präsentation des Haushaltsvoranschlages mit einer Auflistung von Investitionen im Ausmaß von rund 6,5 Millionen Euro im kommenden Jahr in die städtische Infrastruktur von der Kinderbetreuung bis zum Straßenbau. Der größte Posten dabei ist die Sanierung der Europamittelschule, für die rund 1,4 Millionen Euro für die thermische Sanierung und Erneuerung der Sanitäranlagen, 90.000 Euro für neue Computer und 47.000 Euro für die Ausstattung vorgesehen sind. Eine Landesförderung von 523.800 Euro ist in Aussicht gestellt und für die weitere Finanzierung wird um ein Darlehen beim Investitionsfonds des Landes Tirol mit dem niedrigen Zinssatz von 1 % p.a. angesucht.

Die Volksschulen 1 und 2 erhalten neues Schulgestühl um 107.000 Euro, eine Beschattung und Einzäunung des Spielplatzes um 20.000 Euro. Für die Mittelschule 1 werden 25.000 Euro für die Ausstattung einer neuen Klasse sowie für Lehrerpulte- und –sessel ausgegeben. Die Polytechnische Schule erhält 16.700 Euro für Ausstattung, der Kindergarten Mitterhoferweg Klimageräte um 3.600 Euro und 4.000 Euro für ein MINT-Labor. Im Pfarrkindergarten werden neue Regale und mobile Garderoben um 9.000 Euro angeschafft, für die Sporthalle 20.000 Euro für Instandhaltung ausgegeben. Für den neuen Kindergarten Zwergenwald, der ab Februar 2026 bezogen werden soll, stehen noch 300.000 Euro für die laufende Bau-Fertigstellung im Budget.

Beim Straßenbau sind 300.000 Euro für eine neue Begegnungszone in der Steinbacher Straße beim NHT-Neubau und 100.000 Euro für Straßensanierung in Weiler Haus vorgesehen. Einmal mehr scheinen Ausgaben für die Nordtangente auf: 250.000 Euro für eine neue Deckschicht und 200.000 Euro für die Entwässerung. Saniert wird 2026 der Gehsteig zwischen Werlberger-Kreisverkehr (JYSK) bis zur Grattenbrücke (für Wörgl anteilsmäßig 45.000 Euro), ein Radweg im Bereich Federer Straße um 65.000 Euro und für Kleinflächensanierungen werden 195.000 Euro veranschlagt. Für Brückensanierung wird 45.000 Euro vorgesehen, für Kanalbefahrungen 200.000 Euro und für die weitere Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED 320.000 Euro.

Für den Hochwasserschutz werden 40.000 Euro für städtische Maßnahmen und 336.800 Euro in Verbandsbeiträge eingerechnet. Heizung und Lüftungssanierung im Seniorenheim kosten 175.000 Euro, ein neuer Geschirrspüler fürs Hauscafé 5.200 Euro. Um 24.000 Euro sollen zwei neue Bushäuschen für das Citybus-Netz angeschafft werden – eines davon in der Hagleitner Straße beim neuen Kindergarten. Für den Citybus sind 990.000 Euro Ausgaben einkalkuliert.

Bei den Subventionen gehen 98.000 Euro an Veranstaltungen wie Stadtfest, Jubiläumsfest (150 Jahre Feuerwehr und Musikkapelle sowie 75 Jahre Stadt) und Public Viewing zur Fußballweltmeisterschaft, 407.000 Euro an Vereine und 60.000 Euro an die Wirtschaftsförderung. Der Verein komm!unity erhält 625.000 Euro für die Jugendbetreuung und 8.000 Euro fürs Fest der Nationen. „Von den Gesamtkosten der aufgezählten Projekte in Höhe von 6.504.900 Euro sind 3.010.800 Euro e5-relevant“, betonte Riedhart.

Mehr Ausgeben als Einnehmen steht beim Budget 2026 einmal mehr unterm Strich: Ein Minus steht vor dem Nettoergebnis des Ergebnishaushaltes mit 2.382.200 Euro (finanziert aus Haushaltsrücklagen in der Höhe von 2,61 Millionen Euro) und beim Finanzierungshaushalt, wobei neue Fremdmittel in Höhe von 857.000 Euro für die Europamittelschul-Sanierung aufgenommen werden. Zum Jahresende sollten rund 7 Millionen Euro an liquiden Mitteln zur Verfügung stehen. Nach Abzug des geplanten Abganges von rund 1,5 Millionen Euro würde das fürs Tagesgeschäft ausreichend sein.

Budget-Diskussion im Gemeinderat

Keine Kursänderung diagnostizierte Vizebgm. Roland Ponholzer von der Liste Wir für Wörgl: „Die Investitionen sind bis auf die Europaschul-Sanierung eine Selbstverständlichkeit.“ Die Kassen seien leer, Investitionen wie nötiger Schulneubau künftig nur mittels Darlehensaufnahmen möglich. „2022 wurden 14,5 Millionen Euro liquide Mittel übernommen – 8 Millionen sind weg und bis 2025 wurden Kredite in der Höhe von 7,7 Millionen Euro aufgenommen“, rechnete Ponholzer vor und kritisierte die Darlehensaufnahme in Höhe von 2,3 Millionen Euro für die bereits aus Rücklagen bezahlte Begegnungszone Bahnhofstraße – Geld, das zur „Schönfärberei“ der liquiden Mittel diene. Walter Hohenauer, Leiter der städtischen Finanzabteilung, erklärte dazu: „Die BeZo war aus liquiden Mitteln vorfinanziert.“

Ponholzer kritisierte auch den Grundstücksankauf beim Zentrums-Projekt Wörgl-Mitte und wollte wissen, wofür da Planungskosten in Höhe von 189.600 Euro an die Stadt verrechnet wurden – was Bürgermeister Riedhart mit dem Bau des Untergeschosses begründete. „Das Thema Sicherheit wird inszeniert. Die Kameras sind Polit-Marketing, Showpolitik in Schlagzeilen. Bei der Stadtpolizei gibt es keine Aufstockung, um Abend-, Wochenende- und Feiertagseinsätze zu ermöglichen“, lautete ein weiterer Kritikpunkt Ponholzers.

„Für 2026 liegt ein solides, moderates (Spar-)Budget vor – das schönste und beste seit 3 Jahren“, lautete das Fazit von Gemeinderätin Mag. Gabi Madersbacher von der Liste Hedi Wechner, die zwar bedauerte, dass „1,5 Millionen Euro für das operative Geschäft fehlen“, aber der Rücklagenstand 2026 ausreichend fürs Tagesgeschäft sei. „Was mich stört, sind die Personalkosten. 2021 lagen sie bei 15 Millionen Euro, 2023 bei 18,4 Millionen Euro und 2026 werden es 21,4 Millionen Euro – 4 % mehr als 2025. In vier Jahren sind sie um 40 % gestiegen – das ist massiv!“, so Madersbacher. Riedhart begründete den neuerlichen Anstieg mit zusätzlichem Personal beim neuen Kindergarten Zwergenwald sowie in der Pflege im Seniorenheim, wo aktuell bereits 4 kolumbianische Kräfte angestellt seien.

Auch den Verschuldungsgrad solle man im Auge behalten, so Madersbacher: „2021/22 war er noch bei 18,6 %, 2025 wird er bei 39,5 % liegen.“ Wobei 2026 Schuldentilgung im Ausmaß von 1,4 Millionen Euro erfolge. GR Dr. Pertl bezifferte den aushaftenden Schuldenstand derzeit mit 29.653.000 Euro.

Bei sinkenden Abgabenertragsanteilen und hoher Inflation mit Preissteigerung und hohen Energiekosten habe sich Wörgl trotz wirtschaftlich schwieriger Rahmenbedingungen „dank seiner Wirtschaftskraft gegen den Trend der seit 3 Jahren grassierenden Rezession gestemmt“, so Madersbacher. Man sei auf dem richtigen Pfad, brauche aber „eiserne Budgetdisziplin.“

STR LA Christian Kovacevic brachte zwei Hauptkritikpunkte vor. Man müsse die Personalkosten im Auge behalten – diese würden „über kurz oder lang die Handlungsfähigkeit der Stadt einschränken“, wobei es „auffallend hohe Sonderverträge“ gäbe. Und es „stört mich sehr, dass 10 Millionen Angespartes ausgegeben wurden und sich der  Verschuldungsgrad verdoppelte“, so Kovacevic. Man habe seinerzeit „gut überlegt angespart – für mehr Platzbedarf in den Schulen, laufend neue Kinderbetreuungseinrichtungen, Straßenbau und Hochwasserschutz“, so Kovacevic.

Grün-Ersatzgemeinderätin DI Catarina Becherstorfer schloss sich der Budget-Kritik Ponholzers an und ergänzte: „Es gibt kein e5-Budget und null Euro für die Schulsozialarbeit.“ Riedhart erklärte, dass beides inkludiert sei, aber nicht mit eigenen Budgetposten. Für die Schulsozialarbeit seien drei Dienstposten im Personalbudget enthalten, die ab Februar 2026 besetzt seien.

WfW-GR Patricia Kofler kritisierte, dass „seit 3 Jahren immer ein sattes Minus im Budget steht“ und „die liquiden Mittel weg sind“. Besonders Einsparungen beim Citybus würden zu noch weniger Leistungen führen. Verkehrsreferent Hubert Aufschnaiter teilte dazu mit, dass 2026 weiterhin mit 4 Linien gefahren werde und eine Neukonzeptionierung des Fahrplanes derzeit in Ausarbeitung sei.

Vizebgm. Kayahan Kaya wies darauf hin, dass in den vergangenen Jahren „viel für Familien getan“ und auch nicht bei der Feuerwehr gespart wurde, für die in den letzten drei Jahren 1,3 Millionen Euro aufgewendet wurden. Sozialstadträtin Elisabeth Werlberger freute sich darüber, dass die Stadt auch 2026 die VVT-Jahrestickets für Senioren subventioniere.