Corona-Schaden für die Wörgler Wasserwelt

Im zweiten Anlauf klappte es am 9. Juli 2020 mit der Gewährung eines Überbrückungskredites fürs Wörgler Erlebnisbad WAVE in Höhe von 500.000 Euro, dem der Gemeinderat mit einem deutlichen Mehrheitsbeschluss  zustimmte. Die Mandatare vertreten zwar unterschiedliche Ansichten, was die Zukunft der Wörgler Wasserwelt betrifft. Einig war man sich aber, dass die Gehälter der insgesamt 70 MitarbeiterInnen zu bezahlen sind.

19 Ja-Stimmen bei zwei Enthaltungen der FWL gaben grünes Licht für das Darlehen an die Wörgler Wasserwelt GmbH & CoKG, für die die Stadtgemeinde Wörgl die Haftung übernommen hat. Ausbezahlt wird die Liquiditätshilfe in Tranchen durch den Stadtrat und die Rückzahlung erfolgt mit Zinsen in Monatsraten ab 2021 bis zum Jahr 2030. Sollte das WAVE Corona-Unterstützung von Land oder Bund erhalten, dienen diese Zuschüsse zur vorzeitigen Tilgung. Da Betriebe im Eigentum der öffentlichen Hand von Bundeshilfe bislang ausgeschlossen sind, stehen die Chancen dafür aber nicht gut.

Weshalb die Finanzspritze durch die Stadt nötig wurde, schilderte Wave-Geschäftsführer Andreas Ramsauer. Durch die behördlich COVID19-bedingte behördliche Betriebssperre wurden nach zehn Wochen Betriebsstillstand bei weiterlaufenden Fixkosten mit Anfang Juni im Vergleich zum Vorjahr die Besucherzahl um die Hälfte und die Umsätze um 44 % zurückgegangen. Die Rücklagen sind aufgebraucht. Mit 29. Mai erfolgte wieder eine Teilöffnung des Badebetriebes mit Freibad, seit 3. Juli sind das Sportbecken, 2 Rutschen und das Bathai wieder benützbar und mit Ende Juli soll die Saunaresidenz wieder öffnen.

Gelang es bis jetzt, die Betriebskosten zu erwirtschaften, so wird das heuer voraussichtlich nicht möglich sein. Aufgrund der anhaltenden Pandemie geht Ramsauer davon aus, dass das WAVE ab Mai bis Ende 2020 insgesamt 710.000 Euro Überbrückungsfinanzierung benötigen wird. Am 28. Mai beschloss der Gemeinderat bereits einen Zuschuss in Höhe von 210.000 Euro.  Der nun gewährte Betriebsmittelkredit wird ausschließlich für Personal- und Betriebskosten wie Wasser und Energie verwendet. Von den 70 MitarbeiterInnen sind 47 beim Wave angestellt, davon sind nur vier Vollzeit-Stellen. Betroffen sind weiters 13 Reinigungskräfte und Dienstleister. Das Personal befindet sich in Kurzarbeit, Entlassungen sind nicht vorgesehen.

Aufgrund des Corona-bedingten Stillstandes stimmte der Gemeinderat  mehrheitlich einer vorzeitigen Sanierung des undichten Wellenbeckens zu, um mit den Bauarbeiten verbundene Stillstandszeiten zum miminieren. Die Kosten in Höhe von 500.000 Euro teilen sich die Gemeinde mit 100.000 Euro, die Stadtwerke mit 350.000 Euro und der TVB mit 50.000 Euro. Die Bauarbeiten laufen und sollen im Herbst abgeschlossen sein.

Vor Ausbruch der Corona-Pandemie beschloss der Gemeinderat im Februar 2020 ein Vorprojekt betreffend die anstehende Sanierung und möglicher Szenarien für die Zukunft des WAVE. Die 250.000 Euro teilen sich je zur Häfte die Gemeinde und die Stadtwerke GmbH. Von Februar bis Mai 2020 gibt die Stadt damit 910.000 Euro fürs Wave aus.

In der Diskussion im Gemeinderat meldete die GR Michael Riedhart von der Jungen Wörgler Liste mit der Forderung nach Einrichtung eines eigenen Aufsichtsrates fürs WAVE. Derzeit legt das WAVE dem Aufsichtsrat der Stadtwerke, der mit Gemeinderäten besetzt ist, Rechenschaft ab. „Wir können das alles diskutieren, aber nicht heute“, meinte Bürgermeisterin Hedi Wechner. Angesichts der prognostizieren Sanierungskosten zwischen 7,3 und 9,1 Millionen Euro und der offenen Vorgangsweise betreffend unrentable Teilbereiche wie Sportbecken und Freibad stellte Grün-Ersatzgemeinderätin DI Catarina Becherstorfer die provokante Frage, ob hier „ein zum Sterben verurteilter Patient künstlich am Leben erhalten wird?“ Bürgermeisterin Hedi Wechner meinte dazu, dass sie „damals nicht wirklich fürs Wave war. Jetzt sehe ich aber die Verantwortung.“ Eine Gesamtschließung würde bedeuten, dass die Haftung der Gemeinde eintritt und damit sämtliche Rücklagen weg seien. Eine Schließung ohne Alternative sei auch keine Lösung. Das Wave war ursprünglich nur als Erlebnisbad und Sauna geplant – dass die nun unrentablen, von den Wörglern aber geforderten und genützten Bereiche zur Schließung anstehen, mache die Entscheidung auch nicht leichter. Die Stadt könne es sich allerdings nicht leisten, unendlich ins Wave zu zahlen. „Wir müssen uns darüber unterhalten – aber das würde den Rahmen der Sitzung heute sprengen“, so Wechner.

Zur Information hier die Powerpoint-Präsentation von WAVE-Geschäftsführer Andreas Ramsauer:  GR 09.07.2020 Covid 19