Die Uni Innsbruck prüft im Modellversuch das Einlaufbauwerk für den Hochwasserschutz-Retentionsraum in Kramsach auf Herz und Nieren, wie das Land Tirol mitteilt. Um im Hochwasserfall Schaden von besiedelten Gebieten abzuwenden, sind zwischen Brixlegg und Angath 18 Kilometer Dämme und Mauern geplant. Das verdrängte Wasser soll in drei Retentionsräumen, unter anderem in Kramsach/Voldöpp, gezielt untergebracht werden. Im Wasserbaulabor der Uni Innsbruck wurde nun im Auftrag der Bundeswasserbauverwaltung ein Teil des Retentionsraums Voldöpp nachgebaut.
Im Hochwasserfall werden die Verschlüsse des Einlaufbauwerks für den Retentionsraum geöffnet und das Wasser gezielt in den Retentionsraum geleitet, um die Hochwasserwelle zu kappen und Überschwemmungen im Siedlungsgebiet zu verhindern. Die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Einlaufbauwerkes wird nun auf der Uni im Modellversuch untersucht. „Wir greifen auf das Know-how und die Möglichkeiten der Universität zurück, um unsere Planungen auf Herz und Nieren zu prüfen“, erklärt Projektleiter Stefan Walder von der Abteilung Wasserwirtschaft. Die Ergebnisse der Untersuchungen sollen Aufschluss darüber geben, ob das geplante Einlaufbauwerk optimal dimensioniert ist und wann und wie die Verschlüsse zu öffnen sind, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.
Die Versuchsanordnung im Maßstab 1:35 umfasst den Bereich des Inn bei der Einmündung der Brandenberger Ache, das Einlaufbauwerk sowie Teile des Retentionsraums Kramsach/Voldöpp. „Der wasserbauliche Modellversuch ist die beste Methode, um Vorhersagen zu treffen, wie es in der Natur aussieht“, bekräftigt Univ.-Prof. Markus Aufleger, Leiter des Arbeitsbereiches Wasserbau an der Uni Innsbruck. Untersucht wird, bei welchem Wasserspiegel des Inns die Verschlüsse des Einlaufbauwerks zum Retentionsraum am besten geöffnet werden, um die Hochwasserwelle zu kappen. Dazu werden verschiedene Szenarien sowohl im Modell als auch am Computer simuliert. Welche Auswirkungen Treibgut auf das Einströmen des Wassers in den optimierten Retentionsraum hat, wird ebenfalls untersucht. Die Ergebnisse werden bis Mitte 2018 vorliegen.
Text: Mag. Christa Entstrasser-Müller/Land Tirol