Literatur für den Sommer: Freigeld als Vorbild

Der deutsche Journalist und Buchautor Dirk C. Fleck schuf 1993 mit dem Roman „GO! – Die Ökodiktatur“ ein düsteres, sehr negatives Zukunftsszenario, für den er mit dem Deutschen Science Fiction-Preis ausgezeichnet wurde. Das entworfene Horrorszenario ging ihm selbst an die Nieren, und so stieg er gern auf die Anregung von Eric Bihl vom Verein Equilibrismus ein, doch einen Roman mit positiven Ansätzen zur Bewältigung der vielfältigen Probleme zu schreiben. Herausgekommen ist von 2008 bis 2015 die „Maeva-Trilogie“, deren erster Teil „Das Tahiti-Projekt“ 2008 erschien und ebenfalls mit dem Deutschen Science Fiction-Preis prämiert wurde. 2011 folgte der zweite Ökothriller „Maeva“, in der Taschenbuchausgabe mit dem Titel „Das Südsee Virus“ und 2015 rundete „Feuer am Fuß“ die Trilogie ab.

Das „Tahiti-Projekt“ spielt im Jahr 2022: Die Welt droht in einem Chaos aus natur- und menschengemachten Katastrophen unterzugehen. Nur auf Tahiti wächst ein neues, ökologisches Paradies heran, in dem bereits bestehende nachhaltige Konzepte und Technologien eingesetzt werden und dem Untergangs-Szenario eine lebenswerte Zukunft gegenüberstellen. Im Buchanhang listet Dirk C. Fleck die Vorbilder für einen ökologischen, ökonomischen und sozialen Wandel auf, in dem das sozioökologische Wirtschaftskonzept des Equilibrismus (Info www.equilibrismus.org) ebenso eine Rolle spielt wie bereits erprobte Alternativen. So verwundert es nicht, dass auf Tahiti auch eine Geldreform umgesetzt wird – Zinsen gehören der Vergangenheit an und das Geld wird durch eine Besteuerung in Umlauf gehalten. Das Vorbild dafür fand Fleck im Wörgler Freigeld, auf das auch explizit hingewiesen wird.

Im Tahiti-Projekt versucht Omai, der junge Präsident der Insel, sein Land zu beschützen. Der Hamburger Spitzenjournalist Cording lässt sich vom Idealismus Omais anstecken und wird unversehens in eine Affäre ungeheuren Ausmaßes hineingezogen, denn die Mächtigen der Welt haben es auf die Rohstoffvorräte Tahitis abgesehen. „Das Tahiti-Projekt ist ein äußerst realistischer, kluger und brillant geschriebener Zukunftsroman. Es ist ein Buch der Hoffnung: internationale Solidarität und Widerstand sind der Atem des Buches“, erklärt Jean Ziegler, UN-Menschenrechtskommissar.

Die Fortsetzung „Das Südsee Virus“ handelt 2028. Omais Schwester Maeva begibt sich angesichts der globalen Öko-Krise auf eine rettende Mission rund um den Erdball und wirbt mit ihrer fortschrittlichen „Politik des Herzens“ für eine bessere Zukunft. Je mehr Anhänger sie findet, desto stärker gerät sie ins Visier mächtiger Konzerne, die sich dem alten Denken verschrieben haben. Auch bei diesem fesselnden Roman listet Fleck Quellen seiner Recherche im Anhang auf und gibt Buchtipps.

Wieder sind Jahre vergangen – „Feuer am Fuß“ ist im Jahr 2035 angesiedelt und schildert die fürchterlichen Zustände, die das zusammenbrechende kapitalistische System bescheren wird. Der Roman handelt vom Untergang unserer Zivilisation. Aber wie schon in den beiden Vorgänger-Romanen hält auch hier Dirk C. Fleck das Prinzip Hoffnung hoch. In vielen gebeutelten Regionen der Erde entwickelt sich inmitten des Ökozids ein neues Bewusstsein.

„Alle drei Romane erzählen ihre eigene Geschichte, sie funktionieren aber auch ohne die beiden anderen. Im Tahiti-Projekt wird ein positiver Gesellschaftsentwurf sinnlich erfahrbar gemacht. Maeva erzählt vom Erfolg und den Widerständen, die denjenigen entgegenschlagen, die diesen Entwurf abseits des kapitalistischen Systems gesellschaftsfähig machen wollen. Und Feuer am Fuß zeigt auf, dass wir demnächst über verbrannte Erde laufen werden, wenn wir nicht endlich zur Besinnung kommen. Gleichzeitig nährt der roman das zarte Pflänzchen Hoffnung, ohne das wir an den Umständen wohl verrückt werden würden“, schreibt Fleck in seinem Vorwort zum letzten Teil der höchst empfehlenswerten Trilogie.