Zapfenstreich zum 70-Jahr-Jubiläum

„70 Jahre Stadt – Wörgl feiert“  kündigte das „Traditionsforum Wörgl 2021“ für den 25. Oktober 2021 an. Geworden ist es dann eine Feier für 450 mit Armband gekennzeichnete, 3G-Regel-Geprüfte, die Zutritt zum Sportzentrum erhielten, wo der „Große Österreichische Zapfenstreich“ von der Stadtmusikkapelle Wörgl und der Sepp Innerkofler Standschützenkompanie aufgeführt wurde.

Der Große Österreichische Zapfenstreich wurde 1965 von Siegfried Somma nach alten österreichischen Trommelrufsignalen und Traditionsmärschen anlässlich 600 Jahre Tirol bei Österreich zusammengestellt.  Das Musikstück wird seither vor allem bei Angelobungen des Bundesheeres, aber auch bei zivilen Anlässen aufgeführt. Historisch hat der Zapfenstreich seinen Ursprung im 30jährigen Krieg im 17. Jahrhundert – damals wurde damit die Nachtruhe im Feldlager angezeigt und der Ausschank eingestellt, indem der Zapfen ins Schankfass geschlagen wurde.

So genau nahm man es beim Festakt in Wörgl natürlich nicht. Denn gefeiert wurde im Anschluss im Kreis der geladenen Gäste im Bundesschulzentrum. Mit Verpflegung. Corona-bedingt bewilligt bis 22:30 Uhr. Aufgrund der Corona-Pandemie trafen die Organisatoren im Vorfeld die Entscheidung, die Veranstaltung für 450 Personen bei der BH Kufstein zu melden. Deshalb wurden dann im Stadion auch keine weiteren Besucher eingelassen. Auch wenn das bei Wartenden vorn draußen auf Unverständnis stieß, da bei anderen Veranstaltungen im Sportzentrum trotz Corona wesentlich mehr Zuschauer anwesend sind.

Der Festakt startete nach Einbruch der Dunkelheit mit Versammlung der Traditionsvereine und Ehrengäste vor dem Stadtamt. Von dort marschierte der Festzug, angeführt von der Stadtmusikkapelle Wörgl und Fackelträgern vom Jugendrotkreuz, durch die Bahnhofstraße zum Sportzentrum. Während die Vereine am Flutlicht-erhellten Rasen Aufstellung nahmen, versammelten sich die Zuschauer auf der Tribüne.

Schützenkompanie-Obmann Manfred Schachner begrüßte unter den Ehrengästen Wörgls Pfarrprovisor Christian Hauser und Pater Charles und an der Spitze der politischen Vertreter Bundesrat Sebastian Kolland, die Landtagsabgeordneten Barbara Schwaighofer und Alois Margreiter sowie Bürgermeisterin Hedi Wechner, welche anschließend bei der Defilierung die Reihen der aufgestellten Traditionsvereine bzw. deren Fahnenabordnungen abschritten. So rückte man heuer auch von der mehrfach praktizierten Tradition der gemeinsamen Aufführung des Zapfenstreiches durch die Stadtmusikkapelle Wörgl und die Bundesmusikkapelle Bruckhäusl ab – letztere wurde ins Traditionsforum Wörgl nur in Form einer Fahnenabordnung eingebunden.

In ihrer Festrede ging Bürgermeisterin Hedi Wechner auf die Geschichte des Nationalfeiertages ein, kommentierte aktuelle österreichische Tagespolitik und plädierte fürs Hochhalten der Demokratie. 70 Jahre seien „kein Zeitraum für eine besondere Feier“ – groß feiern werde man die Stadterhebung dann beim 75-Jahr-Jubiläum. So hielt sie sich kurz, erwähnte die Einwohnerentwicklung von 6250 im Stadterhebungsjahr auf aktuell  rund 14.200, betonte die vorrangige Bedeutung der Stadtentwicklung künftig und wies auf die Bedeutung des Ehrenamtes „als Rückgrat der Gesellschaft“ hin.

Die Stadtmusikkapelle unter der Leitung von Kapellmeister Thomas Peotta  übernahm den musikalischen Teil der Zapfenstreich-Aufführung, die Sepp Innerkofler Standschützenkompanie den zeremoniellen mit Ehrensalve und Fahnenaufzug und –einholung. Nach dem Auszug aus dem Stadion marschierten die Vereine über die Pacher Straße zum Bundesschulzentrum.