Mittels Presseaussendung veröffentlicht Wörgls Vizebürgermeister Roland Ponholzer am 13. Mai 2024 eine ausführliche Stellungnahme der Liste „Wir für Wörgl. – Liste Roland Ponholzer“ zur Causa Zukunft des Wörgler Seniorenheimes.
„Wir warnen seit nunmehr 2 Jahren vor Entwicklungen in unserem städtischen Seniorenheim, wie sie jetzt leider eingetroffen sind. Besonders auch in der Budgetgemeinderatssitzung für das Jahr 2024 am 15. Dezember 2023 habe ich eindringlich vor der Beschlussfassung über das vom Bürgermeister vorgelegte Budget gewarnt. Ich habe extra ausgeführt, dass gerade auch für das Seniorenheim Wörgl mindestens 1 Million Euro zu wenig budgetiert wurde“, schreibt Ponholzer und beklagt, dass Einwände und Anregungen ignoriert worden seien.
„Wir haben letzte Woche zur Vorbereitung für die übermorgige Fraktionsführersitzung Herrn Bürgermeister Riedhart Vorschläge und Einschätzungen unserer Fraktion übermittelt, die hoffentlich Eingang in die künftigen Entscheidungen finden werden“, so Ponholzer, der für „professionelle und menschenwürdige Lösungen für BewohnerInnen und deren Angehörige, für unsere MitarbeiterInnen und Ehrenamtshelfer unseres Seniorenheimes“ plädiert.
„Der Inhalt unserer Nachricht an den Bürgermeister lautet wie folgt“, so Ponholzer:
„Wünschenswert wäre, dass zur nächsten Fraktionsführersitzung auch die aktuell fachlich involvierten Kräfte des Seniorenheimes (Heimleitung, Pflegedienstleitung) zuzüglich eventueller weiterer Personen, die die beiden Leiter des Seniorenheims für wichtig erachten, teilnehmen. Die fachliche Expertise und die operative Einschätzungskraft der Leitung würden uns politisch Aktiven sehr bei einer Lösungsfindung helfen. Für uns ist es wichtig möglichst alle fachlichen und professionellen Meinungen und Informationen in die Entscheidungsfindung einfließen lassen zu können.
Weiters wäre wünschenswert, dass einst bewährte Kräfte, wie Herr Ringer (ehemaliger Leiter) und ehemalige Pflegekräfte, zu unserer Gruppe dazustoßen, sofern diese dazu bereit sind. Diese bewährten Kräfte der Vergangenheit können uns sicher helfen unser Seniorenheim gemeinsam wieder auf einen Weg zu bringen, der von uns allen gewünscht wird.
Als weitere politische Mandatare würden wir auch bitten Frau GRin Rieser und Herrn GR Altmann einzuladen, da sie beide auch im Seniorenheim beschäftigt sind und diesbezüglich ihren fachlichen Input für ihre Bereiche einbringen könnten.
Wir sehen als ersten notwendigen Schritt eine professionelle neue Heimleitung zu rekrutieren, die, neben den alltäglichen Aufgaben, dafür zu sorgen hat, dass wieder allseitiges Vertrauen in das Seniorenheim Wörgl gelegt wird. Dies ist der entscheidende, kurzfristige Schritt um wieder Menschen aus der Pflege ansprechen zu können, die bereit wären in unserem Seniorenheim ihre Beschäftigung aufzunehmen. Wir haben mit einigen ehemaligen MitarbeiterInnen gesprochen. Sie würden grundsätzlich gerne wieder in unserem Seniorenheim arbeiten, möchten sich aber über eine gewisse Zeit die Entwicklungen ansehen. Dies ist auch absolut verständlich.
Die Pflegedienstleitung muss ausschließlich für die fachliche Arbeit freigestellt sein und darf nicht mit, die Heimleitung betreffenden Tätigkeiten, belastet oder gar instrumentalisiert werden.
Die letzten beiden Jahre gehören, teilweise mit betroffenen MitarbeiterInnen, seitens der Stadtpolitik, unter Einbindung aller Fraktionen, aufgearbeitet. Es darf nichts an Unmut oder Misstrauen zurückbleiben. Dazu gehört auch eine Aufarbeitung hinsichtlich der augenscheinlichen Verfehlungen der zuständigen Leitungspersonen der letzten beiden Jahre.
Mittel- und langfristig sehen wir keine Veranlassung, eine eigene GmbH, wie deinerseits vorgeschlagen, zu gründen, da die handelnden Personen letztendlich dieselben bleiben und nur unnötige Kosten verursacht werden würden. Auch würde dadurch die politisch einseitig mögliche Einflussnahme noch zunehmen, da die Stadt Gesellschafter wäre und die unterschiedlichen Fraktionen wieder außen vor wären. Eine Gesellschaftsgründung alleine bringt keine neue Struktur. Die Struktur ist ohnehin rechtlich vorgegeben.
Eine komplette Entpolitisierung des Seniorenheimes ist unumgänglich. Diesbezüglich darf niemand, vom Bürgermeister abwärts, sich in die tägliche Organisation und Umsetzung einmischen sondern muss diese von den vor Ort tätigen Fachleuten übernommen werden. Insofern halten wir auch nichts von einem Aufsichtsrat, mit oder ohne politischen Vertretern. Ein Grundvertrauen in die MitarbeiterInnen ist für uns wichtig und unsererseits gegeben. Eine Aufsicht ergibt sich ohnehin schon von Gesetzes wegen.
Einer kurzfristigen Rekrutierung von professionellem Pflegepersonal von und/oder durch Dritte(n) können wir, wenn ALLE Voraussetzungen erfüllt sind, etwas abgewinnen um die aktuelle Situation zu lindern.
Eine Wertschätzung in monetärer und Arbeitsumfeld betreffenden Hinsicht, wie von der ZPV vorgeschlagen unterstützen wir jedenfalls.
Es sollte das Ziel sein, mittel- und langfristig mit „eigenem“ Pflegepersonal arbeiten zu können.
Sobald die Situation des Bestandes an Pflegepersonal sich wieder bessert, muss danach getrachtet werden, unser Seniorenheim in Richtung maximal möglicher Auslastung zu entwickeln.
Zusammenfassend schlagen wir vor, das eingeladene Gremium zuzüglich der in den oben genannten Punkten erwähnten Personen als regelmäßig tagendes Gremium zu etablieren, das sich berät, bis sich wieder eine zufriedenstellende Situation ergeben hat. Dazu sollten auch alle Fraktionen gerne weitere ExpertInnen aus ihren Reihen hinzunehmen können.
Für alle genannten Punkte ist allseitige und vollkommene Transparenz und Offenheit notwendig. D. h. wir beanspruchen in, für unserer Meinung nach entsprechend notwendige, Unterlagen Einsicht nehmen zu können und bitten u. a. um Beantwortung der noch offenen Fragen aus unserer email an Herrn Stadtamtsdirektor vom 2. Mai 2024. Es muss wieder wechselseitiges Vertrauen unter allen politischen Mandatsträgern entstehen können. Dazu bedarf es der vollständigen Aufarbeitung der Vergangenheit.
Diese Vorschläge sind sicher nur ein Teil des Notwendigen und erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit.
Weitere Vorschläge unsererseits können beraten werden, wenn die dieswöchige Einschau in den Heimeinschaubericht unsererseits und die weitere Sitzung der FraktionsführerInnen stattgefunden haben.“