Appelle für den Erhalt der Wohnstube

Die Wörgler Grünen sind gegen eine Privatisierung im Wörgler Seniorenheim und den Erhalt der Wohnstube, wie sie mit einer Presseaussendung am 18. Juli 2024 verlautbaren. „Nun wird das Seniorenheim also von einer privaten Gesellschaft auf den Kopf gestellt. Man muss kein Hellseher sein um den Ausgang der teuren Analyse zu erraten: Natürlich wird eine Gründung in eine GmbH empfohlen werden, genauso wie es der Bürgermeister will“, so die Grün-Gemeinderätin Iris Kahn.

Die Wörgler Grünen stemmen sich  vehement gegen eine Auslagerung in private Hände. „Durch die Errichtung einer GmbH mit einem Aufsichtsrat entstehen nur weitere Kosten – die bestehenden Probleme werden aber nicht gelöst“, kritisiert auch die Grüne Özlem Harmanci. Vielmehr würden Mitarbeiter:innen durch die aktuell durchgeführte Befragung erneut verunsichert. „Private Gesellschaften arbeiten nach dem Prinzip der Gewinnmaximierung, aber bei Seniorenheimen muss der Mensch im Mittelpunkt stehen“, ergänzt Kahn. „Man sieht auch, wohin erste Analyseergebnisse geführt haben: Das Aus für die Wohnstube ist ein enormer Rückschritt für demente Bewohner:innen. Das bereits hoch belastete Pflegepersonal kann die Lücke, die durch das Wegfallen dieser gut funktionierenden Einrichtung entsteht, nicht schließen.“

Im Frühjahr 2011 wurde im Wörgler Seniorenheim die Wohnstube eingerichtet und am 26. März allen HeimbewohnerInnen mit einem Tag der offenen Tür vorgestellt.

Im Frühjahr 2011 wurde im Wörgler Seniorenheim die Wohnstube eingerichtet und am 26. März allen HeimbewohnerInnen mit einem Tag der offenen Tür vorgestellt. Weitere Info: https://vero-online.info/page.php?id=1913

StR Kovacevic: „Der Rachefeldzug des Bürgermeisters“

Auch die Liste Hedi Wechner übt scharfe Kritik an Bürgermeister-Überlegungen zur Schließung der „Wohnstube“ für Demenzkranke und ortet Vergeltung als Motiv, wie Stadtrat LA Christian Kovacevic in einer Presseaussendung am 19. Juli 2024 mitteilt.

Gesellschaft, Abwechslung, Betreuung: So werden in der „Wohnstube“ im Seniorenheim Wörgl Menschen mit Demenz, Depressionen und ähnlichen Krankheiten dabei unterstützt, zurück in einen strukturierten Alltag zu finden. Nach 13 erfolgreichen Jahren könnte dem Projekt nun aber das Aus drohen – und das augenscheinlich auf Betreiben des Stadtchefs, warnt Stadtrat Christian Kovacevic (Liste Hedi Wechner): „Der Rachefeldzug des Bürgermeisters geht weiter – und Wörgl leidet.“

„Gegründet und bislang auch quasi im Alleingang betrieben wurde die „Wohnstube“ von Walter Altmann – also dem Gemeinderat, den ÖVP-Bürgermeister Michael Riedhart im Frühjahr von seiner Liste ausgeschlossen und als Seniorenreferent abmontiert hatte“, erinnert Kovacevic: „So drängt sich schon der Verdacht auf, dass dieses politisch-persönliche Zerwürfnis der eigentliche Grund für die im Raum stehende Versetzung Altmanns in eine andere Abteilung der Stadtgemeinde sei. Dass damit auch die Wohnstube am Ende wäre, scheint Riedhart nicht zu kümmern.“

„Aber aus welcher Motivation auch immer – eine Schließung der ,Wohnstube‘ für Demenzkranke kommt für mich und unsere Fraktion nicht in Frage. Ehrlich gesagt ist allein schon schockierend, dass der Bürgermeister und die Stadtführung ernsthaft darüber nachdenken“, unterstreicht Kovacevic – und weiter: „Als ehemaliger Sozialreferent kann ich nur betonen, dass der Wert dieser Einrichtung unschätzbar groß ist – für die demenzkranken BewohnerInnen selbst, vor allem aber auch für deren Angehörige und das Pflegepersonal, das durch die ,Wohnstube‘ entlastet wird. Scheinbar fehlt der Stadtführung hier aber in menschlicher Hinsicht jegliches Gespür.“

Die Beauftragung eines Privatunternehmens zur Evaluierung des Heimbetriebs wirke vor diesem Hintergrund umso mehr wie ein politisches Feigenblatt: „Wörgl braucht keine Agenturen, die uns für viel Geld analysieren. Was wir brauchen, ist eine Stadtführung, die unser hochqualifiziertes Personal endlich in Ruhe arbeiten lässt. Stattdessen aber moniert der Bürgermeister die negative Berichterstattung über das Wörgler Seniorenheim, während er im Hintergrund selbst mit seinen Racheaktionen für die Unruhe im Haus, für Unsicherheit unter der Belegschaft sorgt. Das muss ein Ende haben“, fordert Christian Kovacevic, Stadtrat der Liste Hedi Wechner wie auch Landtagsabgeordneter der SPÖ Tirol.

„Wir für Wörgl“ für Erhalt der Wohnstube

Ebenfalls für den Erhalt der Wohnstube im Seniorenheim tritt die Liste „Wir für Wörgl. Liste Roland Ponholzer“ ein, wie Vizebürgermeister Roland Ponholzer mittels Presseaussendung am 18. Juli 2024 mitteilt.

„Wir machen bereits seit mehr als 2 Jahren auf die unsachliche, teils kompetenzbefreite, vor allem aber unsoziale Politik der neuen Wörgler Stadtführung aufmerksam. Das Thema „Wohnstube – Seniorenheim“ ist nun ein weiterer trauriger Höhepunkt und stellt eine Missachtung bürgerlicher Grundwerte dar. Seit der Aufdeckung mehrerer Skandale ist leider keine Entpolitisierung, wie vom Bürgermeister versprochen, eingetreten. Das Gegenteil ist der Fall“, kritisiert Ponholzer.

„Immer mehr MitarbeiterInnen der Stadt, insbesondere des Seniorenheimes Wörgl, wenden sich nun proaktiv um Hilfe an uns. Sie fühlen sich ausgehorcht, überwacht und immer wieder unter Druck gesetzt“, so Ponholzer, der Stadträtin Elisabeth Werlberger als zuständige Sozial- und Seniorenreferentin der Stadt gefordert sieht, „sich umgehend um eine Lösung der Probleme zu kümmern“  und  nicht  weiter  eskalieren zu lassen: „Hier darf es nicht um politisches Kleingeld gehen.“

Die „Wohnstube“ müsse bleiben. „Die Wohnstube, deren Bewohner und der zuständige Leiter Walter Altmann sowie alle MitarbeiterInnen haben unsere und insbesondere meine vollumfängliche Unterstützung zur Rettung dieser für die Wörgler SeniorInnen und Familien so wichtigen Einrichtung!“ erklärt Ponholzer.  Städtische Sozialpolitik solle Vorkehrungen treffen, um die soziale und wirtschaftliche Lage benachteiligter Menschen zu verbessern und dürfe nicht anderen Zwecken dienen.