Der Wörgler Gemeinderat beschloss am 18. Dezember 2024 mit 18 Ja-Stimmen bei zwei Stimmenthaltungen der Wörgler Grünen den Bau eines neuen städtischen Kindergartens in Holzbauweise an der Rupert Hagleitner Straße, der bereits im Herbst 2025 als Waldkindergarten mit zwei Gruppen in Betrieb gehen soll.
Im Vorfeld kritisierten die Wörgler Grünen die Standortwahl, da für den Kindergartenbau ein Teil des Grundstückes gerodet werden muss. „Wir realisieren den Kindergarten lieber auf eigenem Grund“, erklärte dazu Bürgermeister Michael Riedhart. „Im östlichen Bereich bleibt der Wald erhalten“, teilte Familienreferent Vizebgm. Kayahan Kaya mit und wies auf den dringenden Bedarf an Betreuungsplätzen hin. Die Holzbauweise sei eine schnelle und nachhaltige Lösung.
Zur Nutzung des rund 5.000 Quadratmeter großen bewaldeten Grundstückes beschloss der Gemeinderat eine Abänderung des örtlichen Raumordnungskonzeptes von derzeit Grünzug/Erholungsraum in Sondernutzung Kinderbetreuungseinrichtung mit naturnahem Garten, wobei die Umsetzung eines landschaftspflegerischen Begleitplanes mit der BH Kufstein abgestimmt wurde. In weiteren Umsetzungsstufen kann das Gebäude zur Unterbringung von zwei weiteren Kindergartengruppen aufgestockt werden, angedacht ist auch die Errichtung einer zwei bis vier Gruppen umfassende Kinderkrippe. Laut Flächenwidmungsplanänderung bleiben rund 3.268 Quadratmeter Grünzug, der Kindergarten wird auf rund 1.715 Quadratmetern untergebracht.
Grün-GR Iris Kahn kritisierte die Vorgangsweise bei der Standortwahl – da sei der Gemeinderat ohne Prüfung des alternativen Grundstückes am Scheiberfeld an der Federer-Straße vor vollendete Tatsachen gestellt worden. Sie bezeichnete die Ausgleichsmaßnahmen als „Feigenblatt“ und wies auf frühere Stellungnahmen im Gemeinderat hinsichtlich des Erhaltes der „grünen Lunge in der Stadt“ hin. GR Ing. Dander warf Kahn einseitige Darstellung vor, 2005 habe man die Errichtung eines Wohngebietes direkt neben dem Gewerbegebiet abgelehnt. Riedhart sieht im benachbarten Gewerbegebiet kein Problem, da dort eine Lagerhalle und „nur wenig Verkehr beim Egger“ keine Lärmemissionen erwarten ließen.
„Der Wald ist ein Glück für die Kinder“, meldete sich GR Dr. Andreas Widschwenter zu Wort und wies den Vorwurf des „Feigenblattes“ bezüglich der ökologischen Ausgleichsmaßnahmen für die 26 zu rodenden Bäume zurück. Worauf Kahn festhielt, dass die Bewertung solcher Begleitpläne als Feigenblatt nicht von ihr, sondern vom Landesumweltanwalt Walter Tschon stamme. Landwirtschafts-Referent Hubert Werlberger merkte an, dass „vom letzten Stadtwald mehr als die Hälfte bestehen bleibt“ und im Wörgler Wald generell mehr nachwachse als entnommen werde.