Museum Wörgl: Bahngeschichte im Fokus

Mit der Langen Nacht der Museen 2025 startete im Museum Wörgl bei großem Publikumsinteresse die neue Sonderausstellung zur Eisenbahn in Wörgl anlässlich des Jubiläums 150 Jahre Giselabahn. Wörgls reichhaltige Geschichte sichtbar machen und ins Bewusstsein rufen, dafür ließ sich das Museumsteam im vergangenen Jahr neue Veranstaltungsformate wie den Museumshoagascht einfallen, die großen Anklang finden. Was der Verein weiterhin plant, um die WörglerInnen zum Besuch „ihres Museums“ zu motivieren, war bei der Generalversammlung am 13. Oktober 2025 zu erfahren.

Die Wahl von Wörgls Kulturkoordinator Andreas Winderl zum Obmann vor einem Jahr brachte neuen Schwung ins Vereinsleben. Die gesetzten Ziele wurden dabei teilweise weit übertroffen. Nach dem ersten gemütlichen Museumshoagascht am letzten Adventsamstag startete im Jänner 2025 in Zusammenarbeit mit Wörgls Stadtchronist Toni Scharnagl die abendliche Veranstaltungsreihe eine Etage höher im Kulturraum zur Geschichte von Wörgls Dreikönigs-Hochhäusern. Moderiert von Lilly Staudigl entwickelten sich die Themenabende zum Publikumsmagnet. Die folgenden Museumshoagascht-Abende zum Skifahren in Wörgl, zur Inn-Überfuhr und zum Gasthof Alte Post – Astner sprengten die Platzkapazität des Kulturraumes bei weitem – und so „wanderte“ der Hoagascht ins Tagungshaus, ins Haus der Musik und schließlich ins Komma, wo sich rund 230 Interessierte zum „Hoagascht“ mit den beiden Wirtsleuten Hanni und Hannes Silberberger einfanden.

Zum Sonderausstellungsthema 2024/25 „100 Jahre Friedensarbeit in Wörgl“ gab Mag. Marlies Wohlschlager mit zwei Lesungen Einblick ins Kriegstagebuch des Wörgler Postbeamten Hermann Leitner, das sie transkribierte und digitalisierte. Jetzt kann im wertvollen Zeitdokument zum 1. Weltkrieg, das bereits zum Gegenstand einer Seminararbeit an der Uni Innsbruck wurde, beim Museumsbesuch auch geblättert werden. Zur Erinnerung ans Kriegsende 1945 organsierte das Museum in Kooperation mit dem Anne Frank Verein Österreich einen Vortragsabend mit dem Zeitzeugen Lorenz Blattl, der von Mag. Helmut Wechner aufbereiteten Geschichte des bei der Befreiung von Schloss Itter gefallenen Sepp Gangl und der spannenden Fluchtgeschichte der jüdischen Familie Dann, recherchiert von Aaron Peterer.

Der Raum Wörgl stellt sich bei aktuellen reichhaltigen archäologischen Ausgrabungen immer mehr als prähistorische Metropole heraus. Groß war deshalb auch das Interesse am Vortrag der beiden Archäologen Julia Haas und Roman Lamprechter über neueste Funde vom Grattenbergl sowie vom bronzezeitlichen Bergbau im Brixental. Die Beiden stellten gefundene Gegenstände dem Museum Wörgl zur Verfügung.

Als tolle überregionale Werbeaktion fürs Museum erwies sich das erste Wörgler Museumsfest im Rahmen des Guggi Kultur Sommers, das schon vormittags mit einer Radio Tirol Sommerfrische begann und abends nach dem nachmittäglichen Kinderspielfest bei Live-Musik den Festplatz am Gradlplatz füllte. Dabei hatte der vom Bruckhäusler Holzbildhauer geschnitzte „Ritter Rudi“ seinen ersten Auftritt. Nach Vorbild des Wörgler Werburgers im Museum dient Ritter Rudi einem guten Zweck – wer fürs Benageln spendet, unterstützt den Museumsverein.

Der nun mit einstimmigem Beschluss der Generalversammlung sich vom bisherigen Namen Heimatmuseum verabschiedete und mit Anpassung der Vereinsstatuten ab jetzt unter dem Namen Museum Wörgl auftritt. Unter der Leitung von Wörgls Ehrenbürgerin Maria Steiner erfolgte die Neuwahl des Vereinsvorstandes einstimmig: Obmann Andreas Winderl, stellvertretend Veronika Spielbichler, Schriftführer Sebastian Feiersinger, stellvertretend Marlies Wohlschlager, Kassier Markus Jäger, stellvertretend Clemens Mayr, Kustos Ramon Kohlmann, stellvertretend Toni Scharnagl, Beirat Aaron Peterer. Als Rechnungsprüfer wurden DI Gerhard Wibmer, Sieglinde Sappl und Waltraud Lechner bestellt.

Vorschau: Der Museumshoagascht geht weiter

Der nächste Museumshoagascht zum Thema der neuen Sonderausstellung „Eisenbahn in Wörgl – 150 Jahre Giselabahn“ findet am Mittwoch, 12. November 2025 ab 19 Uhr statt, als Podiumsgäste werden der Eisenbahnhistoriker Dr. Arthur Pohl und Wörgls ÖBB-Betriebsmanagerin Karin Wechner Einblicke ins Eisenbahnwesen einst und heute geben. Der Veranstaltungsort wird bei Anmeldung mitgeteilt – Kontakt museum@woergl.at sowie telefonisch 0699 17242113.

Mit der Weihnachtsausstellung der Modelleisenbahnclub Bruckhäusl am 4. Adventsonntag von 9-17 Uhr und am 24. Dezember von 9-12 Uhr wird die im Museum aufgebaute Modelleisenbahnanlage wieder in die Volksschule Bruckhäusl zurückkehren. Das Museum Wörgl richtet auf der frei werdenden Fläche am 4. Adventsamstag ein Weihnachtspostamt ein und lädt zum Museumsbesuch, bevor es ab 24.12.2025 in die Weihnachtspause geht. Die regulären Öffnungszeiten starten dann wieder ab 10. Jänner 2026 jeweils dienstags von 17-19 Uhr und samstags von 10-12 Uhr.

Im neuen Jahr wird es wieder Museumshoagascht-Abende geben, wobei hier eine ganze Reihe von Jubiläen ansteht, darunter 150 Jahre Feuerwehr und 150 Jahre Stadtmusikkapelle Wörgl. Zum Auftakt wird es eine Retrospektive zum 1901 gegründeten Wörgler Trabrennverein geben, der nun aufgelöst wird. Geplant ist weiters die Teilnahme am Guggi Kultur Sommer 2026 und mit der Langen Nacht 2026 soll dann die neue Sonderausstellung eröffnet werden.

Um bis dahin den Museumsbesuch für die WörglerInnen noch attraktiver zu machen, wird in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv im Museum Einblick in historische Zeitungen gewährt und auf der neu eingerichteten Medienstation werden allerlei historische Filmschätze aus Wörgl angeboten, die während der Öffnungszeiten angesehen werden können.

Fortgesetzt wird 2026 die bereits heuer begonnene Zusammenarbeit mit Wörgler Schulen, die Obmann Andreas Winderl besonders am Herzen liegt. Das Museum bietet altersgerechte Führungen für Schulklassen ab der Volksschule bis zu höheren Schulen. Bei der Pflege der Erinnerungskultur wird weiterhin mit dem Anne Frank Verein Österreich zusammengearbeitet.