Die Wörgler Grünen ziehen Konsequenzen aus der Vorgangsweise beim Schwimmbadprojekt und treten mit sofortiger Wirkung aus dem Wörgler Bäderbeirat aus, wie sie in einer Presseaussendung am 28. Dezember 2025 mitteilen. Ausschlaggebend dafür sei „die zunehmende Intransparenz sowie eine aus unserer Sicht unprofessionelle Vorgehensweise bei der Bäderplanung unter Verantwortung von Bürgermeister Riedhart.“
„In den vergangenen Monaten wurden zentrale Planungsgrundlagen für das Bäderprojekt mehrfach und teils massiv verändert – ohne nachvollziehbare Information oder ernsthafte Diskussion im Bäderbeirat. Dazu zählten unter anderem überdimensionierte Parkdecks oder meterhohe Lärmschutzwände, die Anrainer:innen faktisch vor die Haustüre gesetzt worden wären. Eine Umsetzung dessen ist für die Wörgler Grünen nicht akzeptabel.
Statt diese Kritik offen im zuständigen Gremium zu diskutieren, wurde ein sogenannter „kleiner Bäderbeirat“ eingerichtet. In diesem wurden wesentliche Entscheidungen zu den Arealen am Wave und am Scheiberfeld getroffen – und kritische Fraktionen waren plötzlich nicht mehr eingebunden.
„Ein Beirat, der erst nachträglich oder gar nicht informiert wird, ist kein Mitwirkungsorgan, sondern reine Alibipolitik“, stellt Catarina Becherstorfer, Beiratsmitglied der Grünen Wörgl, klar. „Die vom Bürgermeister immer wieder beschworene gute Zusammenarbeit entpuppt sich als Marketing-Gag.“ Bis heute würde zudem die Herausgabe mehrerer von der Stadt finanzierter Studien verweigert, etwa zur Frage, warum eine Revitalisierung des Wave angeblich nicht möglich sei. „Zu sagen, dass das Wave baufällig sei und gleichzeitig Raves veranstalten, beißt sich“, so die grüne Ersatzgemeinderätin.
Auch Iris Kahn, Fraktionsführerin der Wörgler Grünen, übt scharfe Kritik am eingeschlagenen Kurs: „Wir sprechen mittlerweile von Projektkosten in der Höhe von rund 27 Millionen Euro. Selbst mit einer Förderung durch das Land würde ein Bau noch unsere Nachkommen für Jahrzehnte massiv belasten.“ Entgegen der Ankündigung von Bürgermeister Riedhart lehnen immer mehr Nachbargemeinden eine Beteiligung an den Kosten ab – nicht zuletzt deshalb, weil ihnen nur unzureichende Informationen vorgelegt worden seien. „Auch der Bäderbeirat selbst hat bis heute keine detaillierte Finanzierungsaufstellung gesehen. Entscheidungen mit enormen finanziellen Auswirkungen werden hinter verschlossenen Türen vorbereitet.“, kritisiert Kahn. Bei der Diskussion über die Leistbarkeit blieben ferner oft die geschätzten Betriebskosten, die Pacht für das neue Schwimmbadgrundstück sowie der immer noch laufende Kredit für die Wave-Abzahlung unberücksichtigt – eine jährliche Summe von über 1,5 Millionen, die ebenso zu stemmen ist.
Ein Projekt dieser Größenordnung erfordert maximale Offenheit, ehrliche Kostenwahrheit und echte Einbindung der Wörgler:innen. Genau diese Voraussetzungen sehen wir derzeit nicht erfüllt.
Die Grünen Wörgl stehen weiterhin für eine nachhaltige und wirtschaftlich verantwortbare Lösung im Bäderbereich. Solange jedoch Intransparenz und Unprofessionalität den Kurs bestimmen, ist eine Mitarbeit im Bäderbeirat nicht verantwortbar“, heißt es in der Aussendung.