Im Rahmen einer Pressekonferenz informierte Bürgermeisterin Hedi Wechner am 12. Februar 2016 über den aktuellen Stand betreffend die Zukunft des Fischerfeldes und des dort situierten Stadtparkes, über den Status der Deponien Sprungschanze und Schadlhof sowie mit Seniorenheimleiter Harald Ringer über die bevorstehende Auftragsvergabe für den Zubau Seniorenheim, die am 18. Februar 2016 im Gemeinderat erfolgen soll. Um 4.840.000 Euro errichtet die Stadt einen neuen Gebäudetrakt mit 36 Zimmern und einer Tagesbetreuung im Erdgeschoß, die vom Gesundheits- und Sozialsprengel betrieben wird. Baubeginn soll im Juni 2016 sein, die Bauzeit wird 15 bis 18 Monate betragen.
Die WIST als Eigentümerin des Fischerfeldes beabsichtigt, die Bebauung auf Baurechtsbasis einer Wohnbaugenossenschaft zur Errichtung von 70 bis 75 Wohnungen sowie zweier betreubarer Senioren-Wohngemeinschaften im Ausmaß von je 400 Quadratmetern zu überlassen und zudem die Einrichtungen der Volkshilfe – Werkbank und Beta – dort unterzubringen, deren Pachtvertrag in den bestehenden Räumlichkeiten an der Hagleitnerstraße 2017 abläuft. „Nach vielen Verhandlungsrunden und einer Fraktionsführersitzung zeichnet sich jetzt die weitere Vorgangsweise am Fischerfeld ab. Die Verhandlungen mit der Stadt betreffend die Causa Stadtpark sind ausgesetzt“, teilte Wechner mit. Das bedeute, dass nach der ersten Tranche Anwaltskosten in Höhe von rund 20.000 Euro vorerst keine weiteren Rechtshilfekosten mehr anfallen würden.
Bedingung für das Zustandekommen der Baurechtsvereinbarung sei allerdings die Forderung der WIST, das Servitut für den 3.000 Quadratmeter großen Stadtpark zu löschen. „Die Meinung in der Fraktionsführersitzung war, dass wir diese 3.000 Quadratmeter weiterhin als Stadtpark unentgeltlich nutzen und das grundbücherlich eingetragen haben wollen, damit Rechtssicherheit für die öffentliche Nutzung besteht“, erklärte Wechner. Wo und wie der Stadtpark im Wohnbauprojekt situiert werden soll, ist noch offen und soll gemeinsam mit der Stadt entwickelt werden. Das Baurecht wird auf 50 Jahre vergeben, der Park solle auch danach noch zur Verfügung stehen. Eine allfällig andere Nutzung solle dann nur mit Zustimmung der Stadt möglich sein. „Die Gespräche werden jetzt mit dem Wohnbauträger geführt, nicht mehr mit der WIST. Das erleichtert die Sache, da es keine Ressentiments mehr gibt“, ist Wechner überzeugt.
Als Bedingung für die Löschung des Servitutes fordere die Stadt, dass der Park in einem Stück errichtet wird, öffentlich und kostenlos nutzbar bleiben muss und grundbücherlich eingetragen wird. Die Wohnnutzung bedinge entsprechende Öffnungszeiten tagsüber, ein Offenhalten nachts stehe nicht zur Diskussion. Die derzeit angedachte Bebauung liege bei E+3, die betreubaren Seniorenwohngemeinschaften sollen vom Gesundheits- und Sozialsprengel mobil betreut werden. Den neuen Perspektiven heftet für Wechner ein Wermutstropfen an. Sie hätte lieber das Sozialkompetenz-Zentrum der WIST umgesetzt und damit mehr Einrichtungen für die Stadt dort untergebracht.
Deponien sind bewilligt und rechtskonform
„Die Anzeige der Grünen betreffend die Bodenaushubdeponie Sprungschanze hat uns die Forderung einer Strafzahlung in Höhe von 100.000 Euro eingebracht. Ich war beim Zoll und habe Wörgls Situation geschildert. Die Gespräche waren sehr konstruktiv und vermutlich wird uns ein Drittel erlassen – der Bescheid ist aber noch nicht da“, erklärte Wechner zur Causa Altlastensanierungsbeitrag für die Deponie Sprungschanze, der bereits im Gemeinderat heftig diskutiert wurde. Nach rechtlicher Prüfung stehe nun auch fest, dass die Stadt der richtige Adressat für die Vorschreibung ist. „Auftraggeber der Deponie war die WIG, deponiert wurde dort auch Aushub vom Bau der Hagleitnerstraße“, so Wechner. Es gäbe aber keine schriftlichen Verträge. Warum dort zu viel deponiert wurde, sei nicht mehr nachvollziehbar. Fest steht jedenfalls, dass der Altlastenbeitrag von der Stadt zu bezahlen sei.
„Die Ablagerungen auf der Deponie Schadlhof sind genehmigt, die Deponie ist voll und seit 2009 wurde dort nichts mehr gelagert. Eine weitere, von der Strabag gewünschte Deponierung kam nach dem Einspruch der Stadtwerke wegen des Wasserschutzes nicht zustande“, berichtete Wechner weiter. Beide Deponien seien derzeit in einem rechtmäßigen Zustand und behördlich genehmigt.
Weichen für Seniorenheim-Zubau sind gestellt
„Das Vergabeverfahren ist abgeschlossen, am 18. Februar steht die Beschlussfassung zur Auftragsvergabe auf der Tagesordnung des Gemeinderates und mit dem Bau soll im Sommer dieses Jahres begonnen werden“, informierte Bgm. Wechner über den Stand des Projektes Seniorenheim-Zubau. Der Zuschlag soll nach dem Bestbieterprinzip an das Bauunternehmen Swietelsky gehen, dessen Planentwurf die Jury überzeugt hat. „Lediglich die Fassade soll noch geändert werden was die Holzausführung betrifft“, so Wechner.
„Die Umsetzung erfolgt durch einen Totalübernehmer, das heißt der Bieter übernimmt alles von der Planung bis zur Ausführung zu einem Pauschalpreis“, erläuterte Seniorenheimleiter Harald Ringer die Vorgangsweise bei der Umsetzung. Er gehörte wie Pflegedienstleiter Werner Massinger und Stadtbaumeister Etzelstorfer sowie die Vizebürgermeister und Bürgermeisterin sowie drei externe Architekten zur Jury, die sich die Entscheidung nicht leicht machte. Nach elfstündiger Sitzung und einem Bewertungsverfahren nach Punkten, bei dem der Preis mit 40 % und technische Gegebenheiten mit 60 % gewertet wurden. Dazu zählt u.a. die Architektur, der Ablauf im Haus, Pflegeanforderungen, Energieeffizienz und schonende Bauweise, damit der Betrieb im bestehenden Haus so wenig wie möglich durch die Baustelle beeinträchtigt wird. Unangetastet bleibt dabei der Park. „Es wird auch keinen Aushub geben, da wir auf die bestehende Tiefgarage aufbauen“, erklärte Ringer. Diese wird mit zusätzlichen Säulen verstärkt, auch Technikräume werden dort untergebracht.
„Der Zubau hat eine Wohnnutzfläche von 2000 Quadratmetern. Mit 36 Zimmern werden 32 neue Betreuungsplätze geschaffen, da wir mit dem Zubau die Doppelbelegung von Zimmern auflassen. Im Erdgeschoss wird eine 220 Quadratmeter große Tagesbetreuungseinrichtung für Senioren untergebracht, die vom Gesundheits- und Sozialsprengel betrieben wird. Zur Adaptierung des Bestandes zählt eine Erweiterung von Hauscafé und Küche“, so Ringer. Die Konzeption des Hauses sieht übrigens keine eigene Demenz-Station vor, sondern Wohnstuben in allen Etagen. „Derzeit haben wir drei Wohnstuben im Haus. Im Neubau wird jede Station mit einem großzügigen Wohnbereich mit Küche für die Tagesstruktur ausgestattet. Diese offene Form bewährt sich besser als eine Abgrenzung“, erklärt Ringer das Pflegekonzept, mit dem in Wörgl schon bisher gute Erfahrungen gesammelt wurden.
Mit dem Zubau bestehen im Seniorenheim Wörgl dann 154 Plätze, die bis 2020 schrittweise belegt werden sollen. „Damit haben wir die Höchstzahl der vom Land förderbaren Plätze erreicht“, so Ringer. Parallel dazu ist der Ausbau mobiler Pflege notwendig, um den steigenden Pflegebedarf abdecken zu können. Maßnahmen dazu sind Förderung der 24-Stunden-Betreuung, der Einsatz von „Kümmerern“ und betreute Wohnungen. Dazu wurden bereits Gespräche mit den Nachbargemeinden Angerberg, Angath und Mariastein geführt, um künftig bei der mobilen Pflege mehr zusammen zu arbeiten.
Kompostieranlagen-Nachnutzung und Ampelschaltung
Von Medien thematisiert wurde die Nachnutzung der seit 1.1.2016 stillgelegten Kompostieranlage sowie der seit Wochen auch nachts eingeschaltenen Ampeln an der Bundesstraße. „Das Kompostieranlagengelände bleibt in stadteigener Verwendung. Der Bauhof hat dort den Anspruch auf Platz gestellt, da er in der Ganglstraße aus allen Nähten platzt“, erklärte Wechner. Untergebracht werden soll dort ein Lager sowie Salzsilos. Ob die Tierkadaverstation unten am Inn bleibt, ist noch nicht geklärt. Es gäbe ein Projekt für eine bezirksweite Tierkadaverstation beim Wörgler Wertstoffhof. Das Landesveterinäramt dränge aufgrund strikterer Auflagen bei der Tierkadaverentsorgung darauf, die Gemeinden würden aber lieber ihre kleinen dezentralen Strukturen behalten. Was das von den jungen Grünen vorgeschlagene Freizeitgelände-Projekt angeht, könne darüber auf einem Teil des Geländes diskutiert werden. Der bestehende Kompostierplatz muss bis Ende März aufgeräumt und stehe der Stadt danach zur Verfügung.
Ampelschaltung ist Landeskompetenz
Für Ärger bei der Wörgler Bevölkerung sorgen seit einigen Wochen die Ampelwartezeiten nachts. Bisher waren Ampelanlagen nachts von 20 Uhr bis morgens um 7 Uhr auf oranges Blinklicht gestellt, jetzt läuft die Rot-Grün-Schaltung 24 Stunden lang. „Die Stadt kann das nicht ändern. Die Ampelschaltung erfolgt durch das Land Tirol. Uns wurde lapidar mit einem Email mitgeteilt, dass die Schaltung künftig so erfolgen muss. Die Begründung lautete, dass die Fußgänger bei diesen Ampeln zwei Fahrstreifen überqueren müssen“, erklärt Wechner. Die Stadt habe das ohne weitere Rücksprache mit dem Land zur Kenntnis genommen.