Aus dem Wörgler Gemeinderat

Städtische Politik gegen Rassismus ist das Ziel des Netzwerkes ECCAR, wozu von internationalen Partnern ein 10-Punkte Aktionsplan zur Umsetzung dieses Anliegens erarbeitet wurde. Der Verein komm!unity arbeitete dazu Vorschläge für Wörgl aus, die die Grundlage für den mehrheitlichen Gemeinderatsbeschluss am 28.10.2021 zum Beitritt des Netzwerkes bildeten.

17 der 21 Mandatare begrüßten die Initiative, die 4 Mandatare der FWL enthielten sich der Stimme. Vizebgm. Mario Wiechenthaler begründete das nach der Sitzung damit, „dass da Kosten entstehen, die nicht beziffert wurden.“ Sozialreferent GR Christian Kovacevic teilte auf die Anfrage der FWL nach den Kosten in laufender Sitzung mit, dass „aus heutiger Sicht keine Zusatzkosten entstehen.“ Die Teilnahme am Netzwerk sei für Städte bis 100.000 Einwohner kostenfrei, die Umsetzung erfolge im Verein komm!untiy. Iris Kahn von den Wörgler Grünen erkundigte sich nach Sprachfördermaßnahmen außer dem Wörgler Frauencafé. „Vorgesehen ist eine subjektive Sprachförderung, einzelne erhalten Unterstützung der Stadt bei Teilnahme. Eigene Kurse werden nicht ausgerichtet, da es bereits drei Anbieter in Wörgl gibt“, so Kovacevic. Ersatz-GR Horst Moser (Bürgerliste VP) fragte nach, in welchem Status Wörgl dem Netzwerk beitrete, da es da 2 Schienen gäbe – als Richtlinie oder verpflichtend mit konkreten Aktionen. „Der Beitritt zum Netzwerk ist zunächst eine Richtlinie, die dann aber aktiv gelebt werden soll“, so Kovacevic. Der 10-Punkte-Aktionsplan von ECCAR kann online auf https://www.eccar.info/sites/default/files/document/1_Toolkit-dt_10PunkteAktionsPlan.pdf nachgelesen werden.

Wörgler Gemeinderat am 28. Oktober 2021. Foto: Veronika Spielbichler

Die komm!unity-Geschäftsführer Monika Mair und Klaus Ritzer.

Was leistet der Verein komm!unity?

Einen Überblick über den Tätigkeitsbereich des Vereines Komm!unity gaben am 28.10.2021 im Wörgler Gemeinderat die beiden Geschäftsführer Klaus Ritzer und Monika Mair. Der Verein für Jugend-, Integrations- und Gemeinwesenarbeit feiert am 1. Juli 2022 sein 10jähriges Bestehen und blickt auf ein starkes Wachstum seit seiner Gründung zurück. Derzeit arbeiten 26 MitarbeiterInnen im multiprofessionellen Team. Komm!unity betreibt das 2005 gestartete Jugendprojekt I-motion, Jugendinfostellen in Wörgl, Kufstein und Kitzbühel, das Veranstaltungszentrum ZONE, Integrationsbüros in Wörgl und Jenbach, Frauencafés in Wörgl, Jenbach und Kundl, acht Jugendtreffs in Wörgl, Kundl, Söll, Bad Häring, Radfeld, Ebbs, Kirchbichl und Schwoich, 2 Stellen für mobile Jugendarbeit in Wörgl und St. Johann und setzt Akzente als Veranstalter – ob beim Fest der Nationen, beim Dinnerclub, mit der Energiesparberatung Doppel Plus, RepairCafés oder der Durchführung internationalen Jugendprojekte. Bei der Sommerbetreuung Spiel-mit-mir-Wochen wurden 2021 sieben Wochen lang in Wörgl, Bad Häring und Schwoich 244 Kinder zwischen 3 und 14 Jahren halb- und ganztags betreut.

Im laufenden Schwerpunktjahr bis zum 1.1.2022 steht das Projekt „Frische Nahrung für Junges Gemüse“ in der Offenen Jugendarbeit im Mittelpunkt, finanziert von der Gesellschaft für Österreichische Gesundheit. Während der Pandemie-Zeit war das Komm!unity-Team keinesweg untätig – sondern entwickelte Neues: Botendienste, Mutmachtexte, ein Notruftelefon, Online-Beratungen, der Wörgler Kulturwertschein Guggi und das Guggifestival im Juli 2021 sowie die Medienformate Wörgl im Bild WIB und das Internetradio Radio Wörgl+ entstanden in den vergangenen Monaten.

Komm!unity erhielt bereits zahlreiche Auszeichnungen, darunter aktuell die „Goldene Zertifizierung als gesundheitskompetente Jugendeinrichtung“ und jüngst wurde das Team beim Fahrradwettbewerb „Tirol radelt“ ausgezeichnet.

Gebührenanpassung

Mit 19 Ja-Stimmen bei 2 Stimmenthaltungen der Wörgler Grünen nahm der Gemeinderat Gebührenanpassungen entsprechend dem Index vo. Die Hundesteuer beträgt künftig jährlich für einen Hund 86 Euro, für jeden weiteren 128 Euro, für  Wach- und Berufshunde 43 Euro, die Hundemarke kostet 4 Euro. Befreit sind Hunde für Blinde und Taube sowie Katastrophenschutzhunde.

Die 2017 erlassenen Friedhofsgebühren werden ebenfalls angehoben: Einzelgrab 20 Euro, Doppelgrab 32 Euro, Dreifachgrab 35 Euro, Kindergrab 14 Euro, Wandgrab 79 Euro, Urnengrab 15 Euro, Reinigung 13 Euro. Graberrichtungsgebühren einmalig:  Wandgrab Baukostenzuschuss 2.894 Euro, Leichenhalle einmalig 86 Euro, Grabaräumungsgebühr 35 Euro, Benützung Sezierraum 113 Euro, Kühlbox pro Tag 36 Euro. Die neue Gebührenordnung tritt mit 1.1.2022 in Kraft.

Wörgl & das Klima

Die Wörgler Grünen brachten im Gemeinderat den Antrag ein, Anpassungsstrategien an die Klimakrise auszuarbeiten und die Ursachen zu bekämpfen. „Der Gemeinderat soll den Klimanotstand beschließen“, so GR DI Catarina Becherstorfer. Zudem einen Klimabeauftragten einsetzen, die Öffentlichkeit mit Veranstaltungen und Informationen für den Klimawandel und eine Verhaltensänderung zu sensibilisieren, alle Gemeinderatsbeschlüssen auf ökologische Nachhaltigkeit prüfen und über die Reduktion von Emissionen einmal jährlich zu berichten. Der Antrag wurde dem zuständigen Ausschuss zugewiesen.

GR Becherstorfer erkundigte sich nach dem Stand der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen betreffend Vertraulichkeitsverletzung im Gemeinderat. „Die Untersuchungen sind ruhend gestellt, aber nicht eingestellt. Bei weiteren Verdachtsmomenten werden sie fortgesetzt“, teilte Bgm. Hedi Wechner mit.

Weiters beantragten die Wörgler Grünen, dass die Stadtpolizei vermehrt die neue Verkehrsregelung im Pflichtschulbereich kontrollieren solle, da es „sehr viele Verstöße gegen das Fahrverbot und die neue Einbahnregelung gibt.“