Aus dem Wörgler Gemeinderat

Der Wörgler Gemeinderat befasste sich am 5. April 2022 mit der Auflassung von Dienstposten, nachdem die betroffenen Personen bereits großteils vor Jahren schon aus dem Dienst ausgeschieden sind und eine Nachbesetzung nicht vorgesehen ist. Ersatzlos aufgelassen wurde auf Stadtrats-Beschluss mit sofortiger Wirkung auch der Dienstposten der Pressestelle der Stadtgemeinde Wörgl , „da er in der Organisation des Amtes nicht mehr benötigt“ werde.

Bei den aufgelassenen Dienstposten handelt es sich um zwei Sicherheitsbeamte, fünf Beamte der Hoheitsverwaltung und drei Stadtwerke-Dienstposten. Begründet wurde der Antrag der Stadtamtsdirektion zur Bereinigung mit Kostenersparnis, da für nicht aufgelassene Dienstposten weiterhin Abgaben zu entrichten sind. Nach deren Höhe erkundigte sich GR Christian Kovacevic. „Das zu berechnen ist nicht so einfach. Diese Regelung gibt es auch nur im Gemeindebeamtenrecht. Diese Abgaben sich nicht bei jedem Dienstposten gleich“, erklärte Stadtamtsleiter Mag. Philipp Ostermann-Binder. 2020 habe Wörgl in Summe 608.000 Euro an Ausfallsleistungen bezahlt. Pro Dienststelle liege die Einsparung nun zwischen 10.000 und 20.000 Euro jährlich. Der Beschluss wurde einstimmig gefasst.

Neue Stadtbaumeisterin

„Nach 10 Jahren im Amt ist Stadtbaumeister DI Hermann Etzelstorfer in den Ruhestand getreten. Seine Nachfolge tritt Ing. Melanie Partoll an, sie ist damit die erste Frau an der Spitze des Bauamtes“, teilte Bürgermeister Michael Riedhart mit. Mit April beginnt auch der neue Nachhaltigkeitskoordinator der Stadt Stefan Steinlechner sein Wirken – er solle auch dem Ausschuss für Nachhaltigkeit vorstehen, so Riedhart.

Simon Prem-Straße wird Gemeindestraße

Dem Wunsch des Grundbuchamtes kommt die Stadtgemeinde Wörgl nach, indem künftige Grundübertragungen ins öffentliche Gut nur mehr mittels Gemeinderatsbeschluss erfolgen. Da bislang die gesamte Simon Prem-Straße noch nicht als Gemeindestraße gewidmet wurde und im Zuge einer Grundstücksteilung eine Grundübertragung erfolgen soll, stimmte der Gemeinderat der Erklärung zur Gemeindestraße zu. Diese umfasst nun auch jenes Teilgrundstück im Ausmaß von 92 Quadratmeter, das aus Privatbesitz ins öffentliche Gut übernommen wird. Mit der Grundstückseigentümerin wurde ein Quadratmeterpreis für die Abtretung von 30 Euro vereinbart.

Anträge an den Gemeinderat

Den Antrag der ÖVP zu Vorbereitung eines Regionalbades in Wörgl brachte Stadtrat Thomas Embacher ein. Schwimmen sei lebenswichtig und Teil des Pflichtschullehrplanes. Es sei Wörgls Aufgabe, nach Schließung des Waves eine ganzjährige Schwimmlösung zu realisieren, die Bereitschaft zur Unterstützung in der Region sei vorhanden. Deshalb solle nun eine Arbeitsgruppe mit Politik, Vereinen und Bevölkerung gegründet werden. Der Antrag wurde dem Sportausschuss zugewiesen.

Ebenso der Antrag der ÖVP zur Wiedererrichtung eines Skiliftes am Riederkogel auf der Riederwies. „Die Kleinstskigebietsförderung des Landes Tirol beträgt 50 % und gibt es nur noch heuer“, erklärte Embacher.

GR Hubert Aufschnaiter von der ÖVP brachte den Antrag zur Fertigstellung der Nordtangente ein – diese habe oberste Priorität. Der Ausschuss für Verkehr und Sicherheit solle sich in Zusammenarbeit mit dem Land Tirol für eine möglichst rasche Umsetzung der Umfahrungsstraße einsetzen.

GR Christopher Lentsch brachte zwei Anträge der FWL ein – einerseits betreffend die Einführung der österreichischen Gemeinde Bürgerservice-APP GEM2GO und andererseits betreffend die Stadtpolizei. Diese solle erweitert und die Arbeitszeiten bis 22 Uhr ausgedehnt werden.

Für die Wörgler Grünen brachte Mag. Özlem Harmanci den Antrag zur Ausbezahlung einer Vereinbarkeitspauschale von 60 Euro monatlich an die weiblichen Mitglieder des Gemeinderates ein. „Frauen sind im Gemeinderat unterrepräsentiert. Aufgrund von Betreuungspflichten ist es für  Fraktionen schwierig, Frauen zur Mitarbeit zu gewinnen“, begründen die Grünen ihren Antrag, der „symbolischen Charakter“ habe und in den Ausschuss für Jugend, Familie, Integration und Frauen verwiesen wurde.

Entfernte Zebrastreifen sorgen für Ärger

„Heute hat die Baufirma Bodner in der Angather Straße zwei Zebrastreifen weggefräst. In absehbarer Zeit planen wir in diesem Bereich eine Verkehrsberuhigung. Auch die Beleuchtung wurde bei diesen Schutzwegen erneuert“, berichtete GR Ing. Emil Dander und forderte, aus Gründen der Verkehrssicherheit den Originalzustand wieder herzustellen: „Jetzt gibt es nur mehr zwei Zebrastreifen am gesamten Angather Weg – da unten ist Feuer am Dach!“

Entfernter Zebrastreifens an der Kreuzung Brixentaler Straße/Unterguggenberger Straße im April 2022. Foto: Veronika Spielbichler

Besonders ärgerlich: Nicht nur am Angather Weg wurden Zebrastreifen und damit Schutzwege weggefräst – auch am Schulweg nahe dem Pflichtschulzentrum in der Unterguggenberger Straße.

Sanierungsbedarf in Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen

Auf den „absoluten Handlungsbedarf“ bei der Schul-Instandhaltung wies WFW-Ersatzgemeinderat Gottfried Schneider hin. In seiner Schule sei jahrelang nichts getan, die Unterrichtsräume seien nicht an die geänderten Rahmenbedingungen angepasst worden. Es gehe nicht an, dass Unterricht am Gang und im Stiegenhaus abgehalten werde, keine Musikräume und nur eine Sporthalle für rund 300 SchülerInnen zur Verfügung stehe. „Die Kinder sind in der Pandemie unbeweglich geworden, haben an Gewicht zugenommen“, wies Schneider im Vorfeld des Lokalaugenscheines der neuen Stadtführung in der Schule auf den Aufholbedarf beim Bewegungsangebot hin. „Auch in den Kinderbetreuungseinrichtungen gibt es Sanierungsbedarf“, stellte Bgm. Michael Riedhart nach den dort bereits durchgeführten Besichtigungen fest und meinte: „Wir wollen die richtigen Rahmenbedingungen für Kinder und Personal schaffen.“

Berichte des Bürgermeisters

Wörgls neuer Bürgermeister Michael Riedhart leitete die 2. Sitzung der neuen Legislaturperiode mit einem Bericht über den ersten Monat seiner Amtszeit ein. Er informierte über die Unterbringung und Betreuung von 23 ukrainischen Flüchtlingen in 13 Räumen des Wörgler Seniorenheimes und die Anstellung von zwei Flüchtlingskoordinatorinnen für die nächsten 6 Monate, die u.a. auch Deutschkurse halten.

Die WAVE-Besichtigung habe gezeigt, dass der optische Zustand zwar gut, der technische es aber nicht sei. „Wir haben aktuell ein Gutachten zur Substanz in Auftrag gegeben, das im April/Mai vorliegen soll. Dann werden weitere Schritte im Gemeinderat erfolgen“, kündigte Riedhart an. Geprüft werde, ob im Sommer das Freibad mit Adaptierung vorhandener Anlagen aufgesperrt werden kann und was an bereits verkaufter Technik nun zu erneuern wäre.

„Das Traditionsforum ist nun als Verein gegründet, Obmann ist Manfred Schachner“, informierte Riedhart. Es solle als Austauschplattform für Vereine und Stadt fungieren. Wobei sich hier die Frage stellt, was in Wörgl als Traditionsverein gilt – nach jetziger Definition beinhaltet das Traditionsforum Vereine, die Uniform oder Tracht tragen und Fahnenabordnungen stellen.

Lehrlingsmesse im Mai

Bgm. Riedhart teilte weiters mit, dass unter dem Motto „Wirtschaft findet Stadt“ am 13. Mai 2022 im CityCenter Wörgl eine Lehrlingsmesse ausgetragen wird und dankte GR Andreas Deutsch für dessen Organisationsarbeit.

Gemeinderatsitzung online

Das Team von „Wörgl im Bild“ organisierte auch bei dieser Gemeinderatsitzung die Live-Übertragung und stellt die Aufzeichnung der Sitzung zum online Nachsehen auf dem „WIB“-youtube-Kanal zur Verfügung. Interessierte können sich so selbst ein Bild von der Arbeit des Gemeinderates machen.