Einen Grund zum Feiern hatte die Stadtgemeinde Wörgl am 10. November 2017: Die Klänge der Stadtmusikkapelle eröffneten den feierlichen Festakt zur Inbetriebnahme des neu errichteten Seniorenheim-Zubaues. Um 5,6 Millionen Euro errichtete die Stadt in einer Bauzeit von 28 Monaten den neuen Gebäudetrakt mit 36 Einzelzimmern und Stationsküchen, großzügigen Aufenthaltsbereichen und Terrassen auf jeder Etage sowie im Parterre die Tagesbetreuung des Gesundheits- und Sozialsprengels, die im Jänner 2018 ihren Betrieb aufnehmen wird.
Das 2003 neu errichtete, großzügig dimensionierte Wörgler Seniorenheim füllte sich schnell und stieß schon nach wenigen Jahren an seine Kapazitätsgrenzen. Grund für die Stadtführung, 2014 einem Zubau den Vorzug vor einem kompletten Neubau zu geben und damit Synergien am bestehenden Standort zu nützen. Den Auftrag erhielten die Architekten Schafferer – Mahore aus Innsbruck sowie das bauausführende Generalunternehmen Swietelsky, die Bauleitung für die Stadtgemeinde hatte Architekt Peter Pozzo inne. Die Erweiterung erforderte auch Umbauten am Bestand wie eine Vergrößerung der Küche, eine Erweiterung des Hauscafés, zusätzliche Sanitäreinrichtungen und Personalräume. Durch den Umbau wurde auch ein verbessertes Müllkonzept ermöglicht.
„Die Menschen werden immer älter, aber nicht gesünder. Seniorenheime werden immer mehr zu Pflegeheimen“, stellte Bürgermeisterin Hedi Wechner bei der Zubau-Eröffnung fest und freute sich, dass die budgetierten Kosten beim Bau eingehalten wurden. Kinder- und Seniorenbetreuung seien die Aufgaben der Kommunen und man wolle diese auch so lange wie möglich in städtischer Verwaltung belassen und nicht auslagern. Aber: „Die Gemeinden werden vor immer neue Herausforderungen gestellt – aktuell mit der Abschaffung des Pflegeregresses – und kommen damit an die Grenze der finanziellen Handlungsfähigkeit.“ Eine Kritik, die auch Breitenbachs Bürgermeister LA Ing. Alois Margreiter teilte und meinte: „Dem Land Tirol erwächst daraus ein Mehrfinanzbedarf von mindestens 200 Millionen Euro. Es gibt bereits eine Resolution an den Bund, dass dieser diese Kosten übernehmen soll – wer anschafft, soll auch zahlen.“
In den Reihen der Festgäste befanden sich auch die Bürgermeister der Nachbargemeinden Angath Josef Haaser und Angerberg Walter Osl, Wörgls neuer Nationalrat Christian Kovacevic, die beiden Wörgler Vizebürgermeister Mario Wiechenthaler und Hubert Aufschnaiter sowie zahlreiche Gemeinderäte. „Der Standort ist mit dem Zubau nun optimal ausgelastet – das Haus ist ein Schmuckstück für Wörgl“, erklärte Heimleiter Harald Ringer dankte dem gesamten Team des Seniorenheimes für die Mitarbeit – sowohl in der Planungsphase wie auch während der Bauzeit und der Baufirma Swietelsky für die reibungslose Abwicklung der Bauarbeiten bei laufendem Betrieb. „Trotz Lärm und Staub hat es kaum Beschwerden gegeben“, unterstrich Pflegedienstleiter Werner Massinger und betonte, dass trotz des Termindruckes die Mittagspausen eingehalten wurden.
Der erste Stock des Zubaues wird bereits besiedelt, die oberen Stockwerke folgen in den nächsten Jahren je nach Bedarf. Während für die stationäre Vorsorge damit ausreichend Kapazitäten vorhanden sind, sieht Massinger noch Handlungsbedarf bei betreuten Wohnformen in enger Zusammenarbeit mit dem Gesundheits- und Sozialsprengel, die es Menschen ermöglichen, so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden zu bleiben: „Da gibt es noch einiges zu tun – und dieser Bereich ist vom Pflegeregress nicht betroffen.“
Die optimalen Rahmenbedingungen für „das Älterwerden in Würde“ sieht Wörgls Stadtpfarrer Theo Mairhofer in Wörgl gegeben und sprach, bevor er die Segnung vornahm, dem gesamten Personal ein großes Lob aus: „Von Trauerfamilien höre ich ausschließlich Lob – vergelt´s Gott tausendmal für euren Einsatz, ihr habt das Herz am rechten Fleck.“
Um ein „echtes Dahoam“ im letzten Lebensabschnitt zu finden, engagieren sich neben dem Personal auch zahlreiche Ehrenamtliche und Ehrenamtskoordinatorin Christine Deutschmann. Gemeinsam organisierte man zur Zubau-Eröffnung eine Tombola mit 450 Preisen, gespendet von Wörgler Firmen. Zu den fleißigen LosverkäuferInnen zählten auch Kinder – und in kürzester Zeit waren 1.300 Lose unter die Leute gebracht. Als Hauptpreis winkte ein extra-leichter Rollator in Carbon-Ausführung. Der Erlös der Tombola kommt den Hausbewohnern in Form von Ausflügen und Anschaffungen zu Gute.