Über 60 Interessierte fanden sich am 20. September 2016 zur Vorführung der Doku „Landraub“ von Kurt Langbein im Tagungshaus Wörgl ein. Ein Film, der angesichts des weltweiten Ausmaßes der Enteignung und Vertreibung von Kleinbauern auf Betreiben von Großinvestoren und Konzernen Betroffenheit bis Wut auslöst und Erklärungen dafür liefert, warum immer mehr Menschen aus ihren Heimatländern flüchten müssen. Fortgesetzt wird die gemeinsam von Unterguggenberger Institut, Grüner Bildungswerkstatt und Tagungshaus organisierte Filmreihe am 18. Oktober 2016 mit dem Mut machenden Film „Der Bauer und sein Prinz“.
Die Regierung Kambodschas hat 65 % der Ackerböden an Investoren vergeben. Über 600.000 Kleinbauern wurden dadurch von ihrem Land vertrieben. In Indonesien verwandeln Palmöl-Konzerne Riesenflächen in Agrarwüsten, auf denen unter Einsatz von Kunstdünger und Pestiziden Palmöl für die Industrie hergestellt wird. Der Zuckerrohranbau des Konzernes ADDAX in Afrika nimmt 53 Dörfern die Existenzgrundlage und verunreinigt durch Chemikalien das Trinkwasser – unterstützt mit einem Kredit über 250 Millionen Euro, auch von der Österreichischen Entwicklungsbank.
Kurt Langbein holte für seine unter die Haut gehende Dokumentation von Landraub Betroffene ebenso vor die Kamera wie Investoren und zeigt das Ausmaß der Entwicklung, die mit der Finanzkrise 2008 rasant Fahrt aufgenommen hat und Grund und Boden noch attraktiver für Investoren und Spekulanten machte. Europa – gezeigt am Beispiel Rumänien – ist davon ebenso betroffen wie Afrika und Asien. Wo Konzerne auftauchen, müssen Kleinbauern weichen. Eine fatale Entwicklung, sind es doch die Kleinbauern, die 75 % der Nahrungsmittel weltweit anbauen und dabei 10 Mal mehr Energie erzeugen, als sie verbrauchen. In der Agrarindustrie ist das Verhältnis genau umgekehrt – sie braucht 10 Mal mehr Energie als sie produziert!
Die Doku, zu der es auch das gleichnamige Buch gibt, ist ein Plädoyer für ein Umdenken und Ändern der Politik. Denn seit dem Jahr 2000 wurden weltweit über 200 Millionen Hektar Ackerfläche an Agrarinvestoren verkauft. In Europa gibt es insgesamt 170 Millionen Hektar Ackerland.
Wie Landwirtschaft anders funktionieren kann, schildert die Denkmal-Film-Dokumentation „Der Bauer und sein Prinz“, die am Dienstag, 18. Oktober 2016 um 19:30 Uhr bei freiem Eintritt im Tagungshaus Wörgl gezeigt wird. Um die Auswirkungen des Freihandelsabkommens TTIP geht es eine Woche später am 25. Oktober 2016 ebenfalls im Tagungshaus Wörgl bei einer Podiumsdiskussion.