Gut ein Dutzend Freiwillige und vier afghanische Flüchtlinge aus dem Flüchtlingsheim Badl brachten am 15. Oktober 2016 ehrenamtlich das Schnittgut im Wörgler Feuchtbiotop „Filz“ auf „die Reihe“, um es abtransportieren zu können. Zum Erhalt der Artenvielfalt im Schutzgebiet wird der Großteil der Feuchtwiese alljährlich im Herbst gemäht. Heuer stehen noch weitere Pflegemaßnahmen beim Teich an.
Der Dank für den ehrenamtlichen Einsatz mit Rechen und Gabel war einerseits eine gemeinsame Jause, für die Filz-Aktivistin Maria Ringler auch wieder Kuchenbäckerinnen motivierte, und andererseits das Wissen, mit dem Arbeitseinsatz ein außergewöhnliches Naturjuwel zu erhalten.
10 Prozent der Fläche bleiben unberührt stehen. Diese Rückzugsinsel wechselt jährlich entsprechend dem Pflegeplan, den Schutzgebietsbetreuer Philipp Larch ausgearbeitet hat. „Wegen des Fortbestandes von Riedgrasmotteneulchen und Federmotte“, ergänzt Filz-Aktivistin Maria Ringler, die sich seit Jahren für den Erhalt des Feuchtgebietes einsetzt und gern von dessen Besonderheiten interessierten Filz-BesucherInnen erzählt.
„Die Filz hat sich sehr gut entwickelt und ist heute ein wertvolles Naturschutzgebiet mit Pufferzonen“, stellt der Biologe und Botaniker Paul Vergörer fest, der schon in den 1980er Jahren bei der Einrichtung des Schutzgebietes durch die Ökologiegruppe Wörgl dabei war. Vergörer führt seit dem heurigen Frühjahr eine floristische und botanische Bestandsaufnahme durch und fand heraus, dass durch die Feuchtbiotop-Pflege bedrohte, seltene Arten erhalten werden konnten und weitere zuwanderten.
„In den nächsten drei Jahren wird wieder ein Insekten-Monitoring durchgeführt“, kündigt Schutzgebietsbeauftragter Philipp Larch an. Die Biologen Kurt Lechner und Alois Ortner stellten 2005 über 340 Schmetterlingsarten und an die 20 Libellenarten fest. Die neuerliche Erhebung soll Veränderungen aufzeigen und als Grundlage für die Abstimmung der Pflegemaßnahmen dienen. Solche betreffen heuer noch den zugewucherten Teich. Ein Ausbaggern wurde bereits überlegt, ist aber noch nicht nötig. Larch: „Wir werden den Pflanzenwuchs auslichten – die Weiden auf Stock setzen, Algen und Wasserpflanzen entfernen, damit wieder mehr offene Wasserfläche entsteht, die für Amphibien attraktiv ist.“ Ein biologisches Problem verursachten eingesetzte Goldfische. „Wir haben bereits 25 rausgeholt und im Herbst wird jetzt noch einmal gefischt“, kündigt Larch an.
Beim Entfernen des Grasschnittes aus der Filz hilft auch heuer wieder das Team der Werkbank. Beim Arbeitseinsatz voraussichtlich am 18. Oktober wird das Schnittgut schonend mit Planen aus dem Feuchtbiotop gezogen und dann vom Bauhof abtransportiert.